Im Finish wächst die Olympiamannschaft nochmals

Kurz vor Meldeschluss wird das deutsche Team auf 391 Athletinnen und Athleten erweitert.

Die Deutsche Olympiamannschaft tritt in London unter dem Motto "Wir für Deutschland" an. Foto: Picture Alliance/Jan Haas
Die Deutsche Olympiamannschaft tritt in London unter dem Motto "Wir für Deutschland" an. Foto: Picture Alliance/Jan Haas

Nur wenige Stunden vor dem Meldeschluss für die Olympischen Spiele in London (27. Juli bis 12. August) ist die Deutsche Olympiamannschaft noch einmal um zwei Athleten auf 391 Athleten (plus 16 sogenannte Alternate Athletes) gewachsen. In einer Telefonkonferenz am späten Sonntagabend nominierte die dafür eingesetzte DOSB-Präsidialkommission die beiden Leichtathleten Carsten Schlangen (Berlin, 1500 m) sowie Steffen Uliczka (Kronshagen/Kiel, 3000 m Hindernis) für die Spiele. Außerdem wurden die 13 Reiter und zwölf Hallen-Volleyballer namentlich benannt.

Damit stehen 19 Tage vor der Eröffnungsfeier alle 407 Sportlerinnen und Sportler namentlich fest (inkl. 16 Alternate Athletes), die den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) bei den Spielen in London unter dem Motto "Wir für Deutschland" vertreten werden. Am Montag erfolgt in London im sogenannten Delegation Registration Meeting (DRM) die Anmeldung aller deutschen Teilnehmer aus 23 der 26 Sommersportarten (-verbände) beim Organisationskomitee LOCOG. Begleitet werden sie bei den Spielen der XXX. Olympiade von 279 Betreuerinnen und Betreuern, darunter Trainer, Offizielle, Ärzte, Physiotherapeuten und Psychologen.

"Jetzt ist die Deutsche Olympiamannschaft komplett. 391 Athletinnen und Athleten werden unser Land bei den Spielen in London unter dem Motto 'Wir für Deutschland' vertreten. Die starken Qualifikationsergebnisse lassen uns optimistisch und voller Zuversicht nach London fahren. Wir haben ein erfolgversprechendes Team", sagte DOSB-Präsident Thomas Bach.

Die Nominierten sind 180 Frauen und 227 Männer. Sechs Frauen und zehn Männer der insgesamt 407 Athleten gehören zur Gruppe der 16 Alternate Athletes. Sie werden zwar in London vor Ort akkreditiert sein, jedoch nicht im Olympischen Dorf wohnen und nur im Austausch mit einem anderen Sportler in den Wettkämpfen eingesetzt werden können.

23 Olympiasieger von Peking sind in London dabei: die Fechter Britta Heidemann (Leverkusen) und Benjamin Kleibrink (Tauberbischofsheim), Judoka Ole Bischof (Reutlingen), Britta Steffen (Berlin), die Doppel-Goldgewinnerin im Schwimmen, die Kanuten Martin Hollstein (Neubrandenburg) und Andreas Ihle (Magdeburg/Zweier Kajak 1000 m), Kanutin Katrin Wagner-Augustin (Potsdam/Vierer Kajak 500 m), die Moderne Fünfkämpferin Lena Schöneborn (Bonn), Mountainbikerin Sabine Spitz (Murg), der Triathlet Jan Frodeno (Saarbrücken), der Gewichtheber Matthias Steiner (Chemnitz), die Hockeyspieler Moritz Fürste, Tobias Hauke, Oliver Korn (alle Hamburg), Maximilian Müller (Nürnberg), Johannes-Maximilian Weinhold, Benjamin Weß, Timo Weß, Christopher Zeller, Philipp Zeller (alle Köln) und Matthias Witthaus (Mannheim) sowie die Vielseitigkeitsreiter Ingrid Klimke (Münster) und Peter Thomsen (Grossenwiehe).

Vor vier Jahren hatte die Mannschaft mit insgesamt 41 Medaillen, darunter 16 Goldmedaillen (zehn Silber, 15 Bronze), hinter China, den USA, Russland und Großbritannien im Medaillenspiegel Platz fünf belegt. Insgesamt waren damals 440 Athletinnen und Athleten nominiert (195 Frauen / 245 Männer), nach 449 Sportlern 2004 in Athen (195 Frauen / 254 Männer).

Jüngste im deutschen Team ist Kunstturnerin Janine Berger (Ulm, Jahrgang 1996). Die meisten Olympiamedaillen haben mit insgesamt fünf Medaillen von den Nominierten bislang Kanutin Katrin Wagner-Augustin (Potsdam) mit viermal Gold und einmal Bronze sowie Schütze Ralf Schumann (Suhl) mit dreimal Gold und zweimal Silber gewonnen. Für Schumann werden es in London die siebten Olympischen Spiele sein. Er ist damit der Athlet mit den meisten Teilnahmen innerhalb der Deutschen Olympiamannschaft.

Die erfolgreichsten deutschen Sportarten der Olympiageschichte sind Leichtathletik (69 Gold / 88 Silber / 94 Bronze), Rudern (60 / 27 / 29) und Schwimmen (55 / 60 / 71). Einzige in London besetzte Sportart, in der Deutschland zuvor noch nie Olympiamedaillen gewonnen hat, ist Badminton. Erstmals ist Deutschland im BMX-Fahren vertreten (zählt zur Sportart Radsport), nachdem das Event vor vier Jahren seine Olympiapremiere erlebt hatte. Sein Olympiadebüt gibt in London das Frauen-Boxen. Insgesamt stehen 302 Medaillenentscheidungen an.

Als erste größere Gruppen fliegen Slalomkanuten und Segler am 16. Juli nach London und beziehen das Olympische Dorf am Eröffnungstag (Segler die Außenstelle in Weymouth). Größere Gruppen fliegen am Sonntag, 22. Juli, (Wasserspringen, Hockey-Frauen und Turn-Männer) sowie am Montag, 23. Juli, (Vielseitigkeitsreiten, Rudern, Bahnradsport, Hockey-Männer, Gewichtheben). Mit auf den Weg zu den Spielen nimmt die Mannschaft insgesamt rund 50 Tonnen Gepäck, das von DOSB-Partner DB Schenker transportiert wird. Jeder Athlet hat 65 Ausrüstungsgegenstände, darunter Kleidung, Schuhe, Taschen und Accessoires von Generalausrüster adidas sowie den Ausstattern Bogner und Sioux, erhalten.

Mit dem Abschluss der Nominierung ist nun auch die virtuelle Heimat der Deutschen Olympiamannschaft im Internet komplett. Alle nominierten Sportlerinnen und Sportler werden auf der Seite www.deutsche-olympiamannschaft.de mit eigenen Profilen dargestellt. Außerdem wird auf der Plattform die Kommunikation der Athleten und Verbände in sozialen Netzwerken in einem Social-Media-Stream gebündelt. Darüber hinaus gibt es die Olympiamannschaft mit dem Stream auch auf Facebook unter www.facebook.com/olympiamannschaft. Getwittert wird mit dem offiziellen Hashtag #WirfuerD.

Die vierte Nominierung der Deutschen Olympiamannschaft:

Leichtathletik: (2 Athleten / 0 F / 2 M): Carsten Schlangen (LG Nord Berlin, 1500 m) und Steffen Uliczka (SG TSV Kronshagen/Kieler TB, 3000 m Hindernis).

Reiten, Vielseitigkeit (5 Athleten / 2 F / 3 M): Sandra Auffarth (RV Ganderkesee) mit Opgun Louvo, Michael Jung (RSG Altheim) mit La Biosthetique Sam FBW oder Leopin FST, Ingrid Klimke (RV St. Georg Münster) mit FRH Butts Abraxxas, Dirk Schrade (LZRFV Volmarstein) mit Hop and Skip oder King Artus und Peter Thomsen (RuFV Grossenwiehe) mit Horseware’s Barny.

Reiten, Springen (4 Athleten / 1 F / 3 M): Janne-Friederike Meyer (TRSG Holstenhalle Neumünster) mit Cellagon Lambrasco, Marcus Ehning (ZRFV Borken) mit Plot Blue oder Copin van de Broy, Christian Ahlmann (RV Alt Marl) mit Codex One oder Taloubet Z und Philipp Weishaupt (RV Riesenbeck) mit Monte Bellini.

Reiten, Dressur (4 Athleten / 4 F / 0 M): Helen Langehanenberg (St. Georg Münster, Mannschaft) mit Damon Hill NRW, Dorothee Schneider (Frankfurter Turnierstall Schwarz-Gelb, Mannschaft) mit Diva Royal sowie Kristina Sprehe (RUFG Falkenberg, Mannschaft) mit Desperados und Anabel Balkenhol (RV St. Georg Münster, Einzel) mit Dablino.

Volleyball, Halle (12 Athleten / 0 F / 12 M): Björn Andrae (Kuzbass Kemerovo/Russland), Marcus Böhme (VfB Friedrichshafen), Christian Dünnes (Generali Haching), Georg Grozer (Belogorie Belgorod/Russland), Max Günthör (zurzeit ohne Verein), Denis Kaliberda (Tonno Callipo V. Valentia/Italien), Lukas Kampa (Belogorie Belgorod/Russland), Marcus Popp (Tours VB/Frankreich), Jochen Schöps (Asseco Resovia Rzeszow/Polen), Sebastian Schwarz (Sir Perugia/Italien), Markus Steuerwald (Paris Volley/Frankreich) und Simon Tischer (Jastrzebski Wegiel/Polen).

(Quelle: DOSB)


  • Die Deutsche Olympiamannschaft tritt in London unter dem Motto "Wir für Deutschland" an. Foto: Picture Alliance/Jan Haas
    Die Deutsche Olympiamannschaft tritt in London unter dem Motto "Wir für Deutschland" an. Foto: Picture Alliance/Jan Haas