"In sozialen Brennpunkten tätig werden“ - Interview mit dem neuen Vorsitzenden der Sportministerkonferenz Röwekamp

Der Bremer Innensenator Thomas Röwekamp hat zum Jahresbeginn 2005 in der Sportministerkonferenz der Bundesländer den Vorsitz von Sachsen-Anhalt Gesundheitsminister Gerry Kley übernommen. In einem Interview mit der IdS-website nahm der Familienvater auch Stellung zu dem Thema „Integration durch Sport“ und unterstrich die große Bedeutung, die der Sport auf diesem Sektor einnimmt. Auch Gerry Kley hat sich schon für das Programm des Deutschen Sportbundes stark gemacht.

Der Bremer Innensenator Röwekamp wirbt für den Sport als Integrations- Maßnahme (Foto: Bremer Senat)
Der Bremer Innensenator Röwekamp wirbt für den Sport als Integrations- Maßnahme (Foto: Bremer Senat)

Das Interview im Wortlaut:

 

     Die Integration von ausländischen Mitmenschen ist eine enorme Aufgabe in unserer Gesellschaft, wie sich gerade in der jüngsten Vergangenheit nochmals deutlich gezeigt hat. Hierfür kann der Sport, angeführt durch das Programm „Integration durch Sport“, eine Menge leisten. Auf welche Art und Weise wollen Sie den Sport bei dieser Aufgabe unterstützen?  

 

Röwekamp: Der Sport bietet Menschen unterschiedlicher Herkunft eine große Chance zur Integration. Diese Chance können und dürfen wir nicht verschenken, auch wenn wir uns der damit verbundenen Probleme bewusst sein müssen. Ich will als Vorsitzender der Sportministerkonferenz den Integrationsgedanken in den Vereinen weiter stärken, und sehe es als eine Chance an, gerade auch in sozialen Brennpunkten tätig zu werden. Wir müssen meiner Ansicht nach aber auch darauf achten, dass wir mit bestimmten Integrationsmaßnahmen manche Beteiligte nicht auch noch weiter in ein soziales Abseits stellen. Dieses sei aber nur am Rande erwähnt.

 

     Könnten Sie hier ein Beispiel nennen?  

 

Röwekamp: Damit meine ich, dass gewisse gut gemeinte Maßnahmen, wenn z.B. Schwimmbäder zu bestimmten Zeiten nur Schwimmen für muslimische Frauen anbieten, kritisch gesehen werden müssen, da so nicht unbedingt ein Beitrag zur Integration in unsere Gesellschaft geleistet wird, sondern eher diese Frauen (in der Regel mit der Billigung ihrer Ehemänner und Väter) weiter ausgegrenzt werden. Fast täglich lesen und hören wir Warnungen vor sog. "Parallelgesellschaften". Hier müssen wir ansetzen.

 

  Kann der Sport denn mehr tun?  

 

Röwekamp: Mit großer Freude habe ich zur Kenntnis genommen, dass der DSB -  ausgerechnet in Bremen - im Rahmen seiner DSB-Bundestagssitzung im vergangenen Dezember eine Grundsatzerklärung "Sport und Zuwanderung" verabschiedet hat, in der Vereine zum Aufbau offener interkultureller und partnerschaftlicher Strukturen ermuntert werden.Auch das kürzlich begonnene UNO-Jahr des Sports 2005 stellt den Völker verbindenden Aspekt deutlich in den Vordergrund und in diesem Bereich ist neben dem Sport auch die Politik gefragt, diese Konzepte mit Leben zu füllen. Hierfür will ich mich während meiner zweijährigen Vorsitzzeit entsprechend einsetzen.


  • Der Bremer Innensenator Röwekamp wirbt für den Sport als Integrations- Maßnahme (Foto: Bremer Senat)
    Der Bremer Innensenator Röwekamp wirbt für den Sport als Integrations- Maßnahme (Foto: Bremer Senat)