In Sportdeutschland stimmen Balance und Werte

Nach 30 Jahren Deutsche Einheit zieht DOSB-Präsident Alfons Hörmann für den Sport ein positives Fazit, zeigt aber auch auf, was noch zu tun ist, um eine stabile Zukunft zu sichern.

Arm in Arm ziehen die Fahnenträger Gabriele Lippe aus der Bundesrepublik und Ulf Timmermann aus der DDR am 1.9.1990 bei der Schlussfeier der Leichtathletik-Europameisterschaft im jugoslawischen Split in das Stadion ein. Bei dem Championat gingen letztmalig deutsche Sportler*innen bei großen Wettkämpfen in zwei getrennten Mannschaften an den Start. Foto: picture-alliance
Arm in Arm ziehen die Fahnenträger Gabriele Lippe aus der Bundesrepublik und Ulf Timmermann aus der DDR am 1.9.1990 bei der Schlussfeier der Leichtathletik-Europameisterschaft im jugoslawischen Split in das Stadion ein. Bei dem Championat gingen letztmalig deutsche Sportler*innen bei großen Wettkämpfen in zwei getrennten Mannschaften an den Start. Foto: picture-alliance

"Es ist zusammengewachsen, was zusammengehört", schlussfolgert Alfons Hörmann über die vergangenen 30 Jahre nach der Wiedervereinigung, in der auch die beiden unterschiedlichen Sportsysteme in Ost und West zusammengeführt wurden.

"Die wichtigste Entwicklung aus meiner Sicht ist, dass der Wettstreit der Systeme abgelöst wurde durch ein SPORTDEUTSCHLAND, in dem Balance und Werte stimmen", betont Hörmann. "Gerade im Sport sind dauerhaft tragfähige Beziehungen zwischen Organisationen und Menschen entstanden, die es in der geteilten Form des Landes niemals hätte geben können. Auch für die meisten Menschen im Sport – ob Ost oder West - war die Wiedervereinigung somit ein weichenstellendes Ereignis für das weitere Leben. 

Die Basis der knapp 90.000 Vereine, ihr wertvoller Beitrag dazu, unsere Gesellschaft zusammenzuhalten und Werte wie Fair Play, Begegnung, Gesundheit, Inklusion und Integration, Freude an Leistung und Bewegung vorzuleben, hat genauso viel Strahlkraft wie die andere Seite der Medaille, die großen Vorbilder an der Spitze. Zwar kämpft Team Deutschland weiterhin um Erfolge und Medaillen, aber in den Mittelpunkt tritt immer stärker das Wie: Ist der Erfolg sauber und fair errungen, wie treten die Athlet*innen von Team D stellvertretend für uns alle auf und werden wir damit der Vorbildrolle gerecht?

Mit der 2016 verabschiedeten Leistungssportreform sind wir nun 30 Jahre nach der Wiedervereinigung auf einem guten Weg, das gesamtdeutsche Sportsystem für die Zukunft fit zu machen. Denn die positiven Aspekte des leistungssportlichen Erbes der DDR sind zwischenzeitlich weitgehend aufgebraucht. In eine gute Zukunft führt dies alles aber nur dann, wenn stets auch die Vereinsbasis und -breite mitgedacht werden. Große Sorgen machen wir uns um den Zustand der Infrastruktur im Sportstättenbereich, denn mittlerweile stellt der Sanierungsstau von Sportstätten in Ost und West eines der Haupthindernisse dafür dar, dass die Vereine ihre wertvollen Dienste an der Gemeinschaft uneingeschränkt leisten können. Hier wartet die Basis der Vereine und Kommunen dringend auf Hilfe aus den Bundesländern und auch insbesondere vom Bund, weil die Effekte der ehemaligen „Goldenen Pläne“ in die Jahre gekommen und oftmals nicht mehr akzeptable Zustände vor Ort festzustellen sind. Ganz aktuell aber geht es in der durch die Corona-Pandemie ausgelösten Krise erst einmal darum, für die nunmehr über Jahrzehnte entwickelten Strukturen von Sportdeutschland eine stabile Zukunft zu sichern."

(Quelle: DOSB)


  • Arm in Arm ziehen die Fahnenträger Gabriele Lippe aus der Bundesrepublik und Ulf Timmermann aus der DDR am 1.9.1990 bei der Schlussfeier der Leichtathletik-Europameisterschaft im jugoslawischen Split in das Stadion ein. Bei dem Championat gingen letztmalig deutsche Sportler*innen bei großen Wettkämpfen in zwei getrennten Mannschaften an den Start. Foto: picture-alliance
    Arm in Arm ziehen die Fahnenträger Gabriele Lippe aus der Bundesrepublik und Ulf Timmermann aus der DDR am 1.9.1990 bei der Schlussfeier der Leichtathletik-Europameisterschaft im jugoslawischen Split in das Stadion ein. Bei dem Championat gingen letztmalig deutsche Sportler*innen bei großen Wettkämpfen in zwei getrennten Mannschaften an den Start. Foto: picture-alliance