Inklusion ja, und ohne "aber"...!

- Ein Kommentar des DKV-Referenten für Inklusion Heinz Ehlers

 

Die zentrale Idee der Inklusion ist, dass alle an sportlichen Aktivitäten innerhalb eines Vereines aktiv teilnehmen können. Jeder wird von der Gesellschaft so akzeptiert, wie er ist, und kann ein Leben ohne Barrieren führen. Inklusion heißt, dass Menschen mit Behinderung und chronischen Erkrankungen ihr Leben nicht mehr an vorhandene Strukturen anpassen müssen. Vielmehr ist die Vereins-Gesellschaft aufgerufen, Strukturen zu schaffen, die es jedem Menschen – auch den Menschen mit Behinderung – ermöglichen, von Anfang an ein wertvoller Teil der sportlichen Gesellschaft zu sein. 
Um dieses Ziel auch im Paddelsport zu erreichen, steht die Schärfung des Bewusstseins für die Belange von Menschen mit Behinderung an erster Stelle. Denn ohne die Akzeptanz der vereinssportlichen Gesellschaft und das Miteinander-leben-Wollen ist Inklusion nicht möglich. In der Umsetzung muss vor allem die Vielfalt der Behinderungsarten berücksichtigt werden. Hier reichen häufig schon kleine adaptive Maßnahmen aus, um sie an wassersportlichen Aktivitäten teilhaben zu lassen. Inklusion ist kein Ziel und auch keine Utopie, sondern es ist ein Prozess und zugleich ein Menschenrecht.

Die vorhandenen exklusiven Strukturen in Deutschland führen immer noch dazu, dass sie nicht Teil der "Mehrheitsgesellschaft" sind. Menschen mit Behinderungen werden nicht mitgedacht, Ausschlüsse und Berührungsängste entstehen. Viele Menschen mit Behinderungen stoßen auf Barrieren, die ihre Teilhabe einschränken. Unzureichende Kommunikation oder Informationen sowie Vorurteile und Diskriminierung tragen dazu bei, dass Menschen mit Behinderungen ausgeschlossen werden.

Inklusion ist die Annahme und Bewältigung menschlicher Vielfalt. Menschen mit Behinderungen müssen also nicht dankbar dafür sein, dass sie teilhaben dürfen – es ist ihr Recht. Von Inklusion profitieren alle, auch ältere Menschen und Menschen mit chronischen Erkrankungen.

Die Frage lautet nicht, ob Inklusion umgesetzt wird, sondern wie. Als gemeinnützige Organisation sollten Sportvereine hier mit Vorbildcharakter vorangehen.

In der Theorie finden Inklusion im Sport viele Menschen gut und richtig. Mit der Praxis haben jedoch viele noch Bauchschmerzen, auch in den Vereinen, in denen Paddelsport ausgeübt wird. Es mangelt in den Vereinen nicht nur an personellen Ressourcen, sondern besonders in der Einstellung vieler Führungskräfte in den Wassersportvereinen. Deshalb wird in Inklusionsdebatten oft ein „Inklusion, ja aber…“ angeführt. Doch dieses „Ja, aber…“ ist für die Inklusion gefährlich.

Anstatt für die Inklusion zu kämpfen und die Beseitigung der genannten Mängel einzufordern, wird mit dem Finger auf die gezeigt, die am wenigsten etwas dafürkönnen: auf Menschen mit sichtbaren Behinderungen und chronischen Erkrankungen.

Statt „Inklusion – ja, aber…“ sollte es zukünftig in unseren Vereinen heißen: „Inklusion – ja, UND…  (z.B. bei uns ist jeder herzlich willkommen und kann mitmachen)“.

Den kompletten Beitrag gibt es hier

(Quelle: Deutscher Kanu-Verband)