Internationale Schülerspiele vom 9. bis 14. Juli San Francisco

85 Städte sind für die Internationalen Schülerspiele 2008 in San Francisco gemeldet. In zehn Sportarten treffen vom 9. Juli bis 14. Juli etwa 1.600 Kinder im Alter zwischen 12 und 15 Jahren aufeinander.

Die Internationalen Schülerspiele finden 2008 in San Francisco statt. Copyright: picture-alliance
Die Internationalen Schülerspiele finden 2008 in San Francisco statt. Copyright: picture-alliance

Aus Europa kommen 41 Städte. Erstmals soll eine Mannschaft aus Lake Macquaire (Australien) bei der Schüler-Olympiade dabei sein. Städte aus Vietnam, von der Elfenbeinküste, Nigeria und Ghana sorgen dafür, dass 2008 alle fünf Kontinente vertreten sind. Die Eröffnungsfeier (10. Juli) in der amerikanischen Metropole an der Westküste wird zum großen Spektakel und einer typisch amerikanischen Inszenierung. Darmstadt schickt eine Mannschaft, die in den Sportarten Schwimmen, Leichtathletik und Golf startet. Das Komitee der Internationalen Schülerspiele unter Vorsitz von Torsten Rasch (Darmstadt) verhandelt noch mit der Regie in San Francisco über die Präsentation von Nationalflaggen. Denn die Stadt ist verschwistert mit der Hauptstadt Taipeh (Taiwan) und Shanghai (China). Und die große Zahl von chinesischen Migranten, die dort wohnt, nimmt Einfluss. Die Position für das Komitee der Internationalen Schülerspiele ist problematisch, weil es sich nicht in den politischen Konflikt zwischen China und Taiwan verstricken lassen möchte. Die Satzung sieht bislang das Thema nationale Flaggen nicht vor. Präsident Torsten Rasch: "Im Sinne der Spiele ist es klare Zielsetzung, dass sowohl die Kinder und Jugendlichen aus Taipeh als auch aus Shanghai und Macau teilnehmen sollen." Ein Kompromiss soll die Beteiligung all dieser Städte sicherstellen. 

Die Vorbereitung der Spiele 2009 und 2010, die nach Athen (Griechenland, Olympia-Gastgeber 2004), und Manama (Bahrain) vergeben wurden, ist derzeit noch nicht auf dem Stand, den sich das Komitee wünscht. Rasch: "Sicher ist, dass sich in San Francisco Lanarkshire in Schottland für die Spiele 2011 bewirbt und die irische Stadt Tralee für 2015 in der Warteschleife steht." Zeitnahe Schülerspiele in Singapur sind dagegen nach der Entscheidung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), im Sommer 2010 dort die ersten Olympischen Jugendspiele zu organisieren, in weite Ferne gerückt. Dafür interessiert sich die Universiade-Stadt von 2003, Daegu (Südkorea), für eine Veranstaltung, und auch Ushgorod erwägt eine zweite Ausrichtung der Spiele aus Anlass der 15-jährigen Staatsgründung der Ukraine. Darmstadt ist bisher die einzige Stadt, die dreimal die Schülerspiele ausgerichtet hat: 1974 (9 Städte), 1982 (13) und 1993 (23). Torsten Rasch: "Besonders erfreut ist das Komitee, dass im Februar 2009 seit langem wieder Winterspiele stattfinden können." Veranstalter in den Alpen sind die Schweizer Städte Montreux und Vevey am Genfer See. Rasch wurde 2003 in Graz (Österreich) zum Nachfolger von Jose Sater gekürt. Der Slowene kam am 2. April bei einem Autounfall ums Leben. Er war mit einer Delegation auf dem Weg nach Ushgorod, um die Winter-Schülerspiele vorzubereiten. Der Leiter des Amtes für Familie, Kinderbetreuung und Sport in Darmstadt, wirkte seit 1993 zunächst Generalsekretär, dann vier Jahre Vizepräsident. Der erste Präsident Fritz Glenz (Darmstadt) förderte ihn. Schatzmeister ist heute dessen Sohn Wolfgang Glenz, Darmstadts Bürgermeister, Kämmerer und Sportdezernent. Auch Geschäftsstelle wurde nach Darmstadt verlegt. Dort arbeitet Richard Smith. 

Die Schülerspiele erhalten inzwischen Konkurrenz: Neben den Olympischen Jugendspielen (ab 2010 in Singapur) auch vom "European Youth Olympic Festival" (EYOF). Seit 1991 treten alle zwei Jahre (Sommer und Winter) die besten Jugendlichen Europas der Jahrgänge 1986 bis 1990 in zehn Sportarten an. Das EYOF wurde vom Europäischen Olympischen Komitee (EOC) ins Leben gerufen, die Vereinigung der Nationalen Olympischen Komitees (NOK). Den Gedanken für die Kontinentalwettbewerbe hatte der damalige EOC-Vorsitzende und heutige Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Jacques Rogge (Belgien), der 2007 auch die Olympischen Jugenspiele durchsetzte. Ziel ist, hoffnungsvollen Sportlern zwischen 14 und 18 Jahren Erfahrung und Motivation auf dem Weg zur olympischen Karriere zu vermitteln. 

Pikanterweise ist das IOC einer Förderer und Sponsoren der Internationalen Schülerspiele, die sich auch als Schüler-Olympaide vermarkten. Der jugoslawische Sportlehrer Metod Klemenc begründete sie. Der Slowene, dessen Familie im Zweiten Weltkrieg getötet wurde, veranstaltete 1968 in Celje die ersten internationalen Wettkämpfe mit neun Städte-Mannschaften. Klemenc verstand die Wettbewerbe als Beitrag zur Völkerverständigung über Sprachen und Kulturen hinweg. Inzwischen werden Schülerspiele seit Anfang der achtziger Jahre jährlich veranstaltet. Über 25.000 Kinder im Alter zwischen 12 und 15 Jahren aus Europa und seit 1993 auch aus Übersee und Asien (über 75 Länder) haben sie bisher zusammengeführt. Torsten Rasch: "Heute ist es erklärte Absicht des Komitees, dass jede Stadt - auch auf dem Hintergrund unterschied-licher Entwicklung demokratischer Gesellschaften und unterschiedlicher wirtschaftlicher Voraus-setzungen - Teil der Internationalen Schülerspiele ist." Hinzu kommt der familiäre Geist. Neben aufwendigen Spielen, vor allem in Übersee und Asien, leisten kleinere Städte im Rahmen ihrer Möglichkeiten ihren Beitrag.


  • Die Internationalen Schülerspiele finden 2008 in San Francisco statt. Copyright: picture-alliance
    Die Internationalen Schülerspiele finden 2008 in San Francisco statt. Copyright: picture-alliance