Internationale Sportförderung ist eine vertrauensbildende Maßnahme

Der Sport soll nach dem Willen der Regierungskoalition Bündnis 90/Die Grünen und SPD künftig wieder eine stärkere Rolle in der Außenpolitik Deutschlands spielen.

 

 

Die beiden Parteien hatten bereits am 5. November 2003 einen entsprechenden Antrag in den Bundestag eingebracht, der nun in der vorletzten Woche nach einer kurzen Debatte mit ihrer Stimmenmehrheit verabschiedet wurde. In dem Beschluss wird die Bundesregierung aufgefordert, der „Verantwortung als Sportnation gerecht zu werden und die Sportförderung in den Entwicklungsländern konzeptionell und in langfristiger Perspektive weiter zu entwickeln”.

 

Der Antrag richtet sich vor allem an das Auswärtige Amt und das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Außenminister Joschka Fischer hat gerade zu Beginn seiner Amtszeit den kulturellen Beziehungen durch Sport keine herausragende Stellung eingeräumt. Als Folge wurde der Haushaltsansatz für solche Maßnahmen immer weiter herunter gefahren. Mittlerweile ist ein Meinungsumschwung eingetreten, nicht zuletzt mit Blick auf die Bewerbung von Leipzig um die Olympischen Sommerspiele 2012. An der Debatte im Bundestag beteiligte sich Fischer allerdings nicht.

 

In diesem Jahr wurde der Mittelansatz zur Förderung internationaler Sportbeziehungen erstmals um 325.000 Euro auf drei Millionen Euro erhöht. Winfried Hermann, Sportpolitischer Sprecher der Grünen, sagte dann in der Parlamentsdebatte mit Blick auf die früheren Kürzungen: „Es gab im Bundestag leider eine breite Mehrheit, die letztendlich die Auffassung vertreten hat: Sport ist hier Luxus; das müssen wir nicht fördern.”

 

Mit dem jetzt verabschiedeten Vorstoß wollen SPD und Grüne diese Richtung wieder ändern. „Die SPD-Bundestagsfraktion möchte verstärkt Projekte unter Einbeziehung des Sports in Afrika, Asien, Lateinamerika oder Osteuropa fördern”, erklärten die SPD-Sportpolitiker, angeführt durch ihre Sprecherin Dagmar Freitag. Das Nationale Olympische Komitee, der Deutsche Sportbund und die Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) sollen wieder gestärkt werden. „Sie haben zum Teil das finanziell kompensiert, was der Bund nicht mehr bezahlt hat”, sagte Hermann.

 

Noch nicht klar ist die Linie des Ministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Die Finanzmittel für den Sport sind immer weiter zusammen gestrichen worden und betrugen zuletzt noch 138.000 Euro. Sie werden voraussichtlich 2005 bei Null stehen. Aus dem Bundesministerium des Inneren werden dieses Jahr 131.000 Euro bereit gestellt, die zum Großteil in die Länder Osteuropas fließen.

 

„Der internationalen Sportförderung kommt eine besondere Rolle der Vertrauensbildung zwischen der Bundesrepublik und den Partnerländern zu”, heißt es in dem rot-grünen Antrag. „Durch Sport gelingt eine kulturelle Annäherung oft leichter als über die klassischen Kulturformen”, wird die Initiative begründet.