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Interview mit Gerlinde Kaupa, Bundestagsabgeordnete aus Bayern und Mitglied im Sportausschuss
Sport überwindet Grenzen und ist von daher ein hervorragendes Mittel zur Integration. Gerlinde Kaupa macht Vorschläge, wie die Integration von Aussiedlern in Sportvereine erleichtert werden kann und bezieht Stellung zu der Diskussion um Kürzungen des Programms.
Wie beurteilen Sie die Kraft des Sports bei der Integration von Aussiedlern und Ausländern?
Gerlinde Kaupa: „Kurz gesagt: Nur wer sich kennt, kann sich auch verstehen und akzeptieren. Der Sport bietet eine sehr gute Möglichkeit, sich kennen zu lernen. In einer Umgebung, in der es Spaß macht, Sport zu treiben, sind Begegnungen ohne jede Klassenunterschiede möglich. Man findet schnell Gelegenheit sich mit den anderen auszutauschen, es ist einfach herrlich unkompliziert. Mit dieser Eigenschaft leistet der Sport einen wichtigen Beitrag zur Integration.
Was kann denn getan werden, um Aussiedlern und Ausländern den Gang in den Sport zu ermöglichen?
Gerlinde Kaupa: Ein Beispiel: In meiner Stadt Pocking gibt es viele Übersiedlerheime. Als erste Hilfestellung wird der Gang in den Sportverein dadurch erleichtert, dass für einen gewissen Zeitraum kein Mitgliedsbeitrag gezahlt werden muss. Und es hat sich gezeigt: Je mehr miteinander unternommen wird, umso eher wird einer Ghetto-Bildung begegnet.
In der letzten Zeit häufen sich Anzeichen dafür, dass die Gewaltbereitschaft unter jugendlichen Aussiedlern stark wächst. Kann der Sport ein wenig gegensteuern?
Gerlinde Kaupa: In vielen Vereinen werden Sportarten, wie z.B. Boxen, angeboten, die vor allem die männlichen Jugendlichen unter den Aussiedlern ansprechen und Gelegenheit zum Austoben bieten. Gleichzeitig kann für diejenigen, die in vielen Fällen keine Aufgabe haben, ein geeignetes Betätigungsfeld geschaffen werden. Denn gerade bei denen, die eingebunden sind oder idealerweise eine konkrete Funktion übernommen haben, lässt die Gewaltbereitschaft nach.
Das Programm ist jetzt von starken Kürzungen bedroht. Wird dann nicht an der falschen Stelle gespart, wie es auch schon Gerry Kley als Vorsitzender der Sportministerkonferenz befürchtet?
Gerlinde Kaupa: Das muss von beiden Seiten beleuchtet werden. Klar ist: die Ehrenamtlichen in den Vereinen müssen unterstützt werden. Klar ist aber auch, dass jedes Projekt auf Effektivität geprüft werden muss. Es muss nicht immer viel Geld eingesetzt werden, an manchen Stellen kann sicher gespart werden, allerdings mit Maß.
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