Interview mit Holger Jurich zu Sportabzeichen-Ferienfreizeiten

Wir sprachen mit Holger Jurich, Referent für Jugendarbeit im Sport beim Kreissportbund Potsdam-Mittelmark, über die Sportabzeichen-Ferienfreizeiten unter Corona-Einschränkungen und darüber, wie die Corona-Lage die Sportabzeichen-Saison und den Vereinssport beeinflusst.

Foto: Holger Jurich (privat)
Foto: Holger Jurich (privat)

Herr Jurich, wie liefen die Sportabzeichen-Ferienfreizeiten im „Corona-Sommer“ in Ihrem Landkreis?

Nach den Monaten ohne Vereins- und Kontaktsport haben wir viel Spaß und Begeisterung erlebt. Als sich im Juni, aufgrund der Lockerungen der Corona-Einschränkungen, wieder die Möglichkeit ergab, das Sportabzeichen abzunehmen, haben wir das zum Anlass genommen, um in Zusammenarbeit mit vier Horten bei uns im Landkreis, Ferienfreizeiten rund um das Deutsche Sportabzeichen anzubieten. Unsere Planung passte dabei perfekt zu einer landesweiten Hort-Aktion der Brandenburgischen Sportjugend für 6- bis 12-jährige Kinder, bei der über 40 Horte teilnahmen und über 1200 Sportabzeichen abgenommen wurden. Bei uns im Landkreis waren es mehr als 100 Auszeichnungen. Es war schön zu sehen, wie motiviert alle Teilnehmer*innen waren – in einem Hort haben sogar alle Erzieher*innen das Sportabzeichen abgelegt.

Unter welchen Bedingungen finden Ihre weiteren Sportabzeichen-Veranstaltungen unter den aktuellen Einschränkungen statt?

Wir achten natürlich immer auf ausreichend Abstand und halten uns an die Hygienekonzepte. So konnten wir fast ungehindert unsere Ferienaktionen mit den Hortkindern durchführen. Darüberhinaus haben wir mit einem Sportverein aus Potsdam-Mittelmark einen Sportabzeichen-Tag beworben, der offen für Jedermann war. Dabei war sogar die Abnahme der Disziplin Schwimmen möglich. Dieser Tag wurde sehr rege angenommen, wodurch wir insgesamt 45 Sportabzeichen an Kinder und Erwachsene vergeben konnten. Alles lief trotz der Hygieneregeln sehr gut, daher sehe ich auch generell keinen Grund, solche Veranstaltungen aufgrund der Corona-Situation abzusagen, vor allem nicht im Freiluftbereich. Das gilt natürlich in erster Linie für unseren Größenbereich an Teilnehmern, der bisher maximal bei 120 Aktiven und Zuschauern lag. Bei größeren Events sieht es da schon etwas anders aus, weil noch strengere Konzepte mit hohem Personalaufwand nötig wären.

Wie beurteilen Sie die Lage für den kommenden Herbst und Winter?

Auf Basis unserer Erfahrungen hier im Landkreis werden wir zunächst für die Herbstferien punktuell weitere Aktionen in Zusammenarbeit mit einzelnen Horten anbieten. Im Winter werden die Sportabzeichen-Aktivitäten dann sicher wieder etwas zurückgefahren. Die Zeit werden wir aber gut nutzen, um uns auf das neue Jahr vorzubereiten.

Wie schätzen Sie den Wert des Sports im Allgemeinen und des Sportabzeichens im Besonderen in Corona-Zeiten ein?

Es kam auf jeden Fall deutlich heraus, dass der gemeinsame Sport allen gefehlt hat, insbesondere an den Schulen. Die Monate ohne organsierte Sportangebote haben aus meiner Sicht und aus Sicht vieler meiner Gesprächspartner an Schulen die körperliche Kondition vieler Kinder und Jugendlichen negativ beeinflusst. Insbesondere bei denen, die keine aktiven Vereinssportler*innen sind. Das Sportabzeichen trägt generell dazu bei, Anlässe und Ziele zu schaffen, Sport zu treiben und körperlich fit zu bleiben bzw. zu werden – also auch langfristig zu Bewegung zu motivieren. Wenn das wegfällt, schlägt es sich spürbar auf die Physis der Kinder und Jugendlichen nieder. Ich bin also froh, dass wir das Sportabzeichen wieder unter Einhaltung der jeweils geltenden Auflagen abnehmen können.

(Quelle: Medienmannschaft)


  • Foto: Holger Jurich (privat)
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