Interviews mit Gerlinde Görgen

Gerlinde Görgen ist Geschäftsführerin des JSV Spayer. In den beiden folgenden Interviews berichtet sie von den Projekten „Starke Mädchen auf Berufe-Rallye“ und 2. Das Projekt „Jetzt helf’ ich mit“.

 

 

1. Das Projekt „Starke Mädchen auf Berufe-Rallye“

Frau Görgen, die Mädchen stammen aus sechs verschiedenen Nationen. Wieso haben Sie mit Ihrem Projekt vor allem die Mädchen mit Migrationshintergrund angesprochen?

GG: In Speyer West leben sehr viele Migrantenfamilien, und zwar fast isoliert. Das Projekt will den Mädchen nun die Chance auf Freiräume geben, in denen sie sich individuell qualifizieren können. 

Was lernen die Mädchen in dem Projekt?

GG: Mit den Mädchen werde – über die berufsspezifischen Aktionen und Freizeitaktivitäten – Schlüsselkompetenzen trainiert, wie Verlässlichkeit und Pünktlichkeit, Verantwortung und Refexion.

Wieso ist der Beruf ein Schwerpunkt?

GG: Berufsfindung ist ein großes Thema dieser Mädchen, denn zu Hause fehlt oft die Unterstützung. Im lockeren Rahmen des Projekts lernen sie Beratungsstellen kennen und interviewen Menschen mit unterschiedlichen Berufen, um mehr über Voraussetzungen und die Motivation für diesen Beruf zu erfahren – so werde realistische wie unrealistische Vorstellungen thematisiert und geklärt.

Die Mädchen sind sehr unterschiedlich – gibt es Konflikte?

GG: Natürlich entstehen manchmal kleine Reibereien, aber die Mädchen lernen wie sie damit umgehen können. Alles wird direkt geklärt, dann ist auch alles wieder gut – und zum Abschied nehmen sie sich wieder in den Arm. Der Umgang miteinander ist überhaupt sehr liebevoll.

2. Das Projekt „Jetzt helf’ ich mit“

Frau Görgen, was ist der Schwerpunkt dieses Projekts  „Jetzt helf’ ich mit“?

GG: Jungendliche und junge Frauen werden in mehreren Schritten zu Übungsleitern, also zu Co-Trainern qualifiziert. Manche haben schon letztes Jahr mitgemacht und vertiefen ihre Kenntnisse nun, einige sind neu hinzugekommen. Zusammen mit einer Fachkraft organisieren sie offene Sporttreffs für Vorschul- und Hortkinder des Stadtteils, sie bereiten sie vor und führen sie durch. Einige von ihnen haben ihre Kenntnisse erweitert und an der Trainerassistentenausbildung der Sportjugend Pfalz teilgenommen.

Was lernen die Projektteilnehmer dabei?

GG: Vor allem erlernen sie Sozialkompetenzen. Sie erfahren, mit welchen Methoden sie Kinder anleiten können, wie sie die Freude an Bewegung anregen, wie ein Team arbeitet und eine Veranstaltung organisiert wird. Sie haben es nicht immer einfach, wenn sie mit Problemkindern umgehen oder mit solchen, die die deutsche Sprache noch nicht beherrschen. Gut ist, dass sie ihre theoretischen Kenntnisse, die sie in den „Planungsstunden“ erlangen, gleich im Anschluss daran in den Kindergruppen in die Praxis umsetzen und vertiefen können. Sie erhalten sofort Rückmeldung der Kinder uns stärken somit ihr Selbstbewusstsein. Sie werden sogar zu Vorbildern an der eigenen Schule.

Die Schüler unter den Projektteilnehmern sind keine Judoka, die Anleitungen nicht judospezifisch. Wieso kümmert sich gerade der JSV so intensiv um diese Ziele, die sie genannt haben?

GG: Der JSV ist Stützpunktverein der Deutschen Sportjugend zur Integration durch Sport. Damit wollen wir einen Beitrag zu einem positiven gemeinschaftlichen Zusammenwachsen in unserem Stadtteil leisten. Durch unser Projekt wollen wir benachteiligte Jugendliche und junge Frauen, vor allem mit Migrationshintergrund, integrieren. Uns als Judoverein ist die Persönlichkeitsförderung gerade dieser jungen Menschen ganz wichtig. Sie können stolz sein auf sich selbst – und sie leisten einen Beitrag zu unserem Gemeinschaftsleben.