IOC will seine Treibhausgas-Emissionen deutlich senken

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat sich verpflichtet, seine direkten und indirekten Treibhausgas-Emissionen bis 2030 um 50 Prozent zu senken.

Sitz des IOC in Lausanne; Foto: picture-alliance
Sitz des IOC in Lausanne; Foto: picture-alliance

So will es seinen Beitrag zum Kampf gegen den Klimawandel ausweiten. Dies kündigte IOC-Präsident Thomas Bach bei der Generalversammlung der Vereinigung der Nationalen Olympischen Komitees (ANOC) an, die am Sonntag und Montag (24./25. Oktober 2022) auf Kreta/Griechenland tagte. Die Ankündigung erfolgte im Vorfeld des UN-Klimagipfels (COP26), der Ende Oktober in Glasgow (Großbritannien) beginnt.

Damit hat das IOC seine Ambitionen noch einmal erweitert, nachdem es sich zuvor schon dazu verpflichtet hatte, seine direkten und indirekten Treibhausgas-Emissionen im gleichen Zeitraum und in Einklang mit dem Pariser Klimaabkommen um 45 Prozent zu senken.

„Die Klimakrise ist wohl die größte Herausforderung, vor der die Menschheit derzeit steht”, sagte IOC-Präsident Bach. „Sie wirkt sich auf alle Bereiche unseres Lebens aus, natürlich auch auf den Sport, der ein wichtiger Teil der Gesellschaft ist. Wir erweitern unseren Beitrag zur Verwirklichung des Pariser Abkommens, indem wir unsere Treibhausgas-Emissionen weiter reduzieren. Damit folgen wir neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen zum Klimawandel und unterstützen die globalen Bemühungen. Wir fordern alle anderen Sportorganisationen auf, diesem Beispiel zu folgen.“

Auf dem Weg zu einer Reduzierung seiner Treibhausgas-Emissionen um 50 Prozent bis zum Jahr 2030 hat sich das IOC eine 30-prozentige Reduzierung bis 2024 vorgenommen. Um die 50 Prozent zu ermöglichen, wird nun der IOC-Aktionsplan aktualisiert. Zusätzliche Anstrengungen zur Reduzierung der Treibhausgas-Emissionen in den Bereichen Reisen, Energieverbrauch und Beschaffung sind vorgesehen.

Anpassung an den neuesten Stand der Wissenschaft

Die Ankündigung des IOC folgt auf die Veröffentlichung des sechsten Sachstandsberichts des Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaänderungen (Weltklimarat/IPCC), dem führenden internationalen Gremium für die Bewertung des Klimawandels. In dessen im August 2021 veröffentlichten Bericht heißt es, dass sich der vom Menschen verursachte Klimawandel in einem noch nie dagewesenen Tempo verstärkt.

Der Sport ist zunehmend betroffen, sowohl im Winter als auch im Sommer. Unzuverlässige Schneeverhältnisse und Temperaturen beeinträchtigen den Wintersport, während die zunehmende Sommerhitze die Gesundheit von Athletinnen und Athleten, Veranstaltern und Fans bedroht.

2018 hat das IOC in Zusammenarbeit mit der UN-Klimakommission das „UN Sports for Climate Action”-Rahmenwerk mitentwickelt, das den Klimaschutz in der gesamten Sportwelt vorantreiben soll, und eine führende Rolle bei dessen Umsetzung übernommen. Bislang haben sich mehr als 270 Sportorganisationen aus aller Welt dem Rahmenwerk angeschlossen, darunter auch das IOC selbst.

Auf der Grundlage der neuesten Daten des IPCC-Berichts müssen alle Unterzeichner des Rahmenwerks ihre Emissionen bis 2030 um 50 Prozent senken, um den globalen Temperaturanstieg auf 1,5 Grad Celcius zu begrenzen.

IOC auf dem Weg, klimapositive zu werden

Das IOC ist bereits heute eine klimaneutrale Organisation und will bis 2024 klimapositiv werden.

Dies soll erreicht werden durch:

  • eine Reduzierung der direkten und indirekten Emissionen des IOC um 50 Prozent bis 2030 in den drei Bereichen des Treibhausgas-Protokolls, in Übereinstimmung mit dem Pariser Abkommen
  • eine Kompensation von mehr als 100 Prozent der verbleibenden Emissionen, hauptsächlich durch den Olympischen Wald; und
  • durch die Nutzung seines Einflusses auf die Olympische Bewegung, seine Lieferketten und seine Stakeholder, um sie zu motivieren, ihrerseits Maßnahmen gegen den Klimawandel zu ergreifen und die Sportwelt nachhaltiger zu gestalten.

Klimapositive Olympische Spiele

Bereits im März 2020 hat das IOC den Beschluss gefasst, die Olympischen Spiele klimapositiv zu machen. Dies bedeutet, dass alle Organisationskomittees ab 2030 vertraglich verpflichtet sein werden:

  • der Atmosphäre mehr Treibhausgase zu entziehen, als sie mit den Olympischen Spielen in die Atmosphäre ausstoßen; und
  • kohlenstofffreie Lösungen für die Olympischen Spiele und darüber hinaus zu entwickeln.

Alle kommenden Ausrichter von Olympischen Spielen haben sich zur CO2-Neutralität verpflichtet. Paris 2024 hat sich zum Ziel gesetzt, die ersten klimapositiven Olympischen Spiele schon vor der Frist im Jahr 2030 auszutragen.

  • Alle Wettkampfstätten der Olympischen Winterspiele Peking 2022 sollen zu 100 Prozent mit erneuerbarer Energie betrieben werden. In den meisten Eisstadien werden natürliche und kohlenstoffarme CO2-Kühlsysteme zum Einsatz kommen – zum ersten Mal wird diese klimaschonende Technologie in China und bei Olympischen Winterspielen verwendet.
  • Da 95 Prozent der Austragungsorte bereits bestehen oder vorübergehend genutzt werden, wird erwartet, dass der CO2-Fußabdruck von Paris 2024 nur halb so groß sein wird wie der früherer Olympischer Spiele im Sommer. Weitere Maßnahmen zur Vermeidung und Reduzierung von CO2-Emissionen werden darüber hinaus ergriffen. Paris 2024 wird außerdem mehr als 100 Prozent der verbleibenden Emissionen kompensieren, seinen Einfluss nutzen, um dauerhafte Projekte zur Kompensation des CO2-Ausstoßes zu entwickeln und die weltweit ersten klimapositiven Olympischen und Paralympischen Spiele ausrichten.
  • LA28 wird keine einzige neue, permanente Sportstätte für die Spiele errichten. LA28 hat sich darüber hinaus verpflichtet, starke Nachhaltigkeitsprojekte in seine Pläne einzubauen, um so einen neuen Standard für Sport-Großveranstaltungen zu setzen.

Mehr Informationen finden Sie hier.

(Quelle: IOC)


  • Sitz des IOC in Lausanne; Foto: picture-alliance
    Sitz des IOC in Lausanne; Foto: picture-alliance