Jahrhundert-Handballer Wunderlich gestorben

Deutschlands Jahrhundert-Handballer Erhard Wunderlich ist tot. Der Weltmeister von 1978 starb am Donnerstag (4.10.) im Alter von 55 Jahren in Köln an einem Krebsleiden.

Erhard Wundelich in Aktion bei den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles; Foto: picture-alliance.
Erhard Wundelich in Aktion bei den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles; Foto: picture-alliance.

Wunderlich hinterlässt seine zweite Ehefrau Pia sowie zwei Kinder aus erster Ehe.

Wunderlich kämpfte in den vergangenen zwei Tagen um sein Leben, verlor aber den Kampf gegen den Hautkrebs. Auch eine Operation zur Entfernung eines Tumors brachte keinen Erfolg. "Er hat gekämpft wie ein Löwe", sagte seine zweite Ehefrau Pia dem Blatt fassungslos. Die Beerdigung soll in seiner Heimat Augsburg stattfinden.

Wunderlich gehörte zu den besten Handballern der Welt. Für den VfL Gummersbach war er zwischen 1976 bis 1983 aktiv, Er gewann mit den Blau-Weißen alle internationalen und nationalen Titel. Erhard Wunderlich krönte seine Titelsammlung mit den Oberbergischen 1983 mit dem Gewinn des Europapokals der Landesmeister und der Europameisterschaft der Vereinsmannschaften.

In den Jahren 1981 und 1982 wurde er in Deutschland zum Handballer des Jahres und 1999 zum Handballer des Jahrhunderts gewählt. 1978, 1983 und 1984 erhielt er die höchste sportliche Auszeichnung der Bundesrepublik Deutschland, das "Silberne Lorbeerblatt".

Der Höhepunkt seiner einzigartigen Karriere war der Gewinn der Weltmeisterschaft 1978 an der Seite des späteren Bundestrainers Heiner Brand. Mit nur 21 Jahren hatte der 2,04 m große Schwabe gehörigen Anteil am Titelgewinn. "Ich bin schockiert und tief betroffen. Das ist eine Katastrophe", sagte der damalige Bundestrainer Vlado Stenzel, "für mich war Erhard einer der großen Handballstars der Welt."

1983 ging er zum FC Barcelona, mit dem er im Jahr 1984 den spanischen Pokal und den Europapokal der Pokalsieger errang. Ein Jahr später gehörte Wunderlich zum Silberteam bei Olympia in Los Angeles. In 140 Länderspielen warf der Rückraumspieler 504 Tore. "Wunderlich ist für uns das, was Franz Beckenbauer für den Fußball ist", sagte HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann, als Wunderlich 2004 mithalf, die Sportart wieder nach vorne zu bringen.

Von 1990 bis 1993 war Erhard Wunderlich Manager beim TSV Milbertshofen und holte mit seinem ehemaligen Bundestrainer Vlado Stenzel die Deutsche Vizemeisterschaft sowie den Europapokal der Pokalsieger an die Isar.

Wunderlich hatte nach seiner Schulzeit Elektromechaniker gelernt, war Zeitsoldat bei der Luftwaffe, absolvierte eine zusätzliche Ausbildung bei der Luftwaffe zum Großhandelskaufmann. Er volontierte einige Jahre bei der Kienbaum Unternehmensberatung und wurde Geschäftsführer eines Unternehmens für Bürosysteme (Minolta, Toshiba).

(Quelle: Sport-Informations-Dienst)


  • Erhard Wundelich in Aktion bei den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles; Foto: picture-alliance.
    Erhard Wundelich in Aktion bei den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles; Foto: picture-alliance.
  • Erhard Wunderlich 2007 in Mannheim, SAP Arena am Rande der Handball Weltmeisterschaft in Deutschland. Foto: picture-alliance
    Erhard Wunderlich 2007 in Mannheim, SAP Arena am Rande der Handball Weltmeisterschaft in Deutschland. Foto: picture-alliance