Jubiläumsfeier in Kienbaum

Als die größte und bedeutendste Trainingsstätte Deutschlands gilt das Bundesleistungszentrum Kienbaum, rund 40 Kilometer östlich von Berlin.

Die Anlage in Kienbaum ist für viele Leistungssportler ein zweites Zuhause. Foto: picture-alliance
Die Anlage in Kienbaum ist für viele Leistungssportler ein zweites Zuhause. Foto: picture-alliance

Hier wurde vor zwanzig Jahren ein Trägerverein etabliert, der fortan die Geschicke lenkte und überwachte. Anlass genug, dessen Gründung, die am 15. Juni 1991 unter dem Vorsitz des damaligen DSB-Präsidenten Hans Hansen in einem Bonner Hotel erfolgte, gebührend zu feiern – mit einem schönen Sommerfest und einigen Ansprachen.

Bei ihrem Besuch vor einem Jahr stellte die Bundeskanzlerin Angela Merkel fest, dass sie von der Großzügigkeit der Anlagen, den Bauten und Unterkünften begeistert sei und dass sich jeder hier investierte Euro gelohnt habe. „Die Mischung aus Wohlfühl-Atmosphäre und Hightech, was sich unter anderem in der Kältekammer widerspiegelt, haben mich echt beeindruckt“, so ihr Kommentar. Der ehemalige Sportausschuss-Vorsitzende im Deutschen Bundestag, Peter Danckert, sprach in diesem Zusammenhang von Kronjuwelen des Sports und der DOSB-Präsident Thomas Bach befand, dass „er gern in seiner aktiven Zeit als Fechter solch hervorragende Voraussetzungen gehabt hätte“.

Doch es gab Zeiten, besonders kurz nach dem Fall der Mauer, da war alles in Frage gestellt. Das 60 Hektar umfassende Areal am Liebenberger See, einst die Kaderschmiede des DDR-Sports mit der geheimnisvollen Unterdruckkammer, dümpelte vor sich hin und wurde sehr schnell zu einem begehrenswerten Spielobjekt von Investoren, die bestimmte Vorstellungen hegten, die aber auch gar nichts mit dem Sport zu tun hatten.

Der heutige DOSB-Ehrenpräsident Manfred von Richthofen, damals noch Vorsitzender des Landessportbundes von Berlin, unternahm gemeinsam mit einigen weit vorausdenkenden Männern und Frauen im Deutschen Sportbund sowie Vertretern aus dem Bundesinnenministerium gewaltige Anstrengungen, um die Anlage für die Athleten zu erhalten. Was allerdings dadurch erschwert wurde, dass sowohl der Landessportbund Brandenburg als auch verschiedene Ministerien in Potsdam, einschließlich des Kabinetts-Chefs des Ministerpräsidenten Manfred Stolpe, aus finanziellen Erwägungen gegen Kienbaum votierten und eine Beteiligung im Trägerverein strikt ablehnten. Was sich aber inzwischen geändert hat.

Von der DDR-Kadersschmiede zum Juwel des deutschen Sports

„Es hat sich, wie man jetzt unschwer erkennt, durchaus gelohnt, nachhaltig und unbeirrt für dieses Kleinod des deutschen Sports zu kämpfen“, so von Richthofen, der aus Anlass des Jubiläums am 15. Juni die Festrede halten wird, nachdem wenige Stunden zuvor die Mitgliederversammlung des Trägervereins BLZ Kienbaum stattgefunden hat. Hans-Georg Moldenhauer, seit Mai 1997 im Amt, erklärte sich bereit, für zwei weitere Jahr als Vorsitzender zu kandidieren.

Jüngste Errungenschaft ist das Verwaltungsgebäude, das zum Geburtstag offiziell seiner Bestimmung übergeben wird. Doch in all den Jahren zuvor wurde in erster Linie daran gedacht und entsprechend auch gehandelt, den hier trainierenden Athleten und Athletinnen die besten Bedingungen zu verschaffen – durch Sanierung, wo es noch angebracht schien, vor allem aber durch Um- und Neubauten. Zu den ersten Maßnahmen gehörte übrigens die Umwandlung des alten, noch mit Braunkohle betriebenen Heizkraftwerks in eine umweltfreundliche Anlage.

2002 begann die große Zeit der baulichen Veränderungen, die kontinuierliche Weiterentwicklung, wobei stets darauf geachtet wurde, dass das Training ungestört weitergeführt werden konnte. Beim Abriss und Entstehen neuer Anlagen ging es um vier Hallen, das Schwimmbad, den Kraftraum, das Bootshaus, die Kanu-Rennstrecke und zwei Sportplätze, wobei die blaue Rundbahn in Kienbaum II an das Berliner Olympiastadion erinnert, ferner um die Mensa, einschließlich Küche und Tagungsmöglichkeiten, aber auch um moderne Unterkünfte, wobei die acht Wohnpavillons höchsten Ansprüchen genügen. Zusammen mit dem Gebäude in Kienbaum II beträgt die Zahl der Betten rund 400, die meist ausgebucht sind. Wie sagte doch jüngst der Turn-Europameister Philipp Boy: „Die Anlage ist längst zu meinem zweiten Zuhause geworden.“

(Autor: Hansjürgen Wille)


  • Die Anlage in Kienbaum ist für viele Leistungssportler ein zweites Zuhause. Foto: picture-alliance
    Die Anlage in Kienbaum ist für viele Leistungssportler ein zweites Zuhause. Foto: picture-alliance