Judith Arndt fährt zu Silber

Rad-Weltmeisterin Judith Arndt aus Königs-Wusterhausen hat heute in London die erste deutsche Olympiamedaille im Zeitfahren der Frauen gewonnen.

Judith Arndt auf dem Weg zur Silbermedaille; Foto: picture-alliance
Judith Arndt auf dem Weg zur Silbermedaille; Foto: picture-alliance

Die 29 Kilometer mit Start und Ziel am Hampton Court Palace bewältigte die 36-Jährige in 37:50 Minuten. Sie war damit etwa 15 Sekunden langsamer als Kristin Armstrong, die ihr zweites Olympia-Gold nach Peking 2008 holte. Bronze ging an die Dritte des Straßenrennens, Olga Sabelinskaja aus Russland.

Arndt lag über die gesamte Distanz im Hintertreffen, arbeitete sich aber von Zwischenzeit zu Zwischenzeit nach vorn. Bis auf Armstrong ließ sie alle Konkurrentinnen hinter sich zurück, doch die 38-Jährige war zu stark. Die zweite deutsche Starterin Trixi Worrack aus Cottbus erreichte den neunten Platz.

Arndt hatte zuvor eigentlich nur Gold im Sinn gehabt, um sich einen letzten Traum zu erfüllen. "Es gibt nichts Höheres. Das ist das Nonplusultra und wäre das absolute Highlight in meiner Karriere. Es muss das Ziel sein", hatte Arndt dem SID gesagt. Dass sie seit ihrem WM-Sieg in Kopenhagen kein Zeitfahren mehr gewonnen hatte, änderte an diesem Plan nichts.

Vor acht Jahren hatte Arndt in Athen Silber im Straßenrennen geholt, es war die bislang letzte Medaille für den Bund Deutscher Radfahrer (BDR) auf der Straße gewesen. In Erinnerung blieb dies auch wegen der unschönen Geste, mit der Arndt damals ihren Ärger über die Nicht-Nominierung ihrer damaligen Lebensgefährtin Petra Roßner kundtat.

Um 13.03 Uhr Orstzeit hatte Arndt ihr letztes olympisches Rennen auf der Straße in Angriff genommen. Fest umschloss sie ihren Lenker. stoisch ging ihr Blick nur geradeaus. Arndt fand sofort ihren Rhythmus, ihre Beine bewegten sich ruhig und in flüssigem Takt auf und ab. Dennoch passierte sie den ersten Messpunkt nach etwa zehn Kilometern mit einigen Sekunden Rückstand auf Armstrong und Villumsen auf Platz fünf.

Allerdings hatte Arndt schon die vor ihr gestartete Straßen-Olympiasiegerin Marianne Vos im Blick, was ihr zusätzliche Motivation gab. Wenig später rauschte sie an der Niederländerin vorbei, doch die war kein Maßstab.

Bei der zweiten Zwischenzeit deutete sich dann ein hauchdünner Ausgang an. Armstrong führte mit knapp fünf Sekunden vor Villumsen, die wiederum lag 2,5 Sekunden vor Arndt. Die vielmalige deutsche Meisterin kämpfte bis ins Ziel um jeden Meter, biss auf die Zähne und belohnte sich immerhin noch mit Rang zwei.

(Quelle: SID)


  • Judith Arndt auf dem Weg zur Silbermedaille; Foto: picture-alliance
    Judith Arndt auf dem Weg zur Silbermedaille; Foto: picture-alliance
  • Judith Arndt (li.) freut sich mit Kristin Armstrong (m.) und Olga Zabalinskaya über ihren Erfolg. Foto: picture-alliance
    Judith Arndt (li.) freut sich mit Kristin Armstrong (m.) und Olga Zabalinskaya über ihren Erfolg. Foto: picture-alliance