Jugend trainiert für Olympia und Paralympics … nicht mehr?

Schulsport kam in der Pandemie zu kurz, doch mit der Einführung der Schulsport-Stafette steht er zu Schuljahresanfang vor einem Comeback.

Die Schule geht wieder los und auch der Schulsport nimmt dank der Schulsport-Stafette wieder Fahrt auf. Foto: LSB NRW
Die Schule geht wieder los und auch der Schulsport nimmt dank der Schulsport-Stafette wieder Fahrt auf. Foto: LSB NRW

Letzte Woche hat es der Schulsport bis in das Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung geschafft (vgl. FAZ vom 29. Juli). Das kommt nicht alle Tage vor. Überall im Land sind gerade Sommerferien, und jetzt werden auf fast einer halben Seite die aktuellen Zustände der schulischen Körperkultur mit schönen Worten präsentiert, wo sonst Rezensionen zu wichtigen Ereignissen ausgewählter Kulturbühnen der Welt zu lesen sind. Warum dies? Worum ging es doch gleich in dem Beitrag zum Kulturgut Sport genau? Richtig: „Schulsport? Fällt aus!“ lautete der knappe Titel – aber nicht wegen der Sommerferien!

Im Kern werden in dem Beitrag stimmgewaltige Dramen in Szene gesetzt, wie sie auf den Zigtausend schulischen Bildungsbühnen (lies: in curricular abgesicherten Unterrichtseinheiten) aller 16 Bundesländer so oder so ähnlich in mehreren Akten zur alltäglichen Aufführung gelangen könnten. Das Drehbuch des Autors liest sich schlaglichtartig weiter so: „Der Wettkampf wird den Schülern immer fremder. Die Vereine erleben eine Austrittswelle von Kindern und Jugendlichen. Was können ihnen die Olympischen Spiele noch sagen?“ (Unterüberschrift des Artikels). Das klingt nach knallharten Befunden. Ist es gar der Anfang vom Ende eines drohenden Untergangsszenarios des (Schul-) Sports?

Richtig und unstrittig ist auf jeden Fall, dass alle Kinder und Jugendlichen hierzulande durch die Corona-Pandemie seit über einem Jahr „bewegungstechnisch“ mehr oder weniger „auf Eis gelegt“ worden sind, was die Durchführung des realen Vereinssports und des regulären Schulsports angeht. Das betrifft dann auch die schulischen Wettbewerbsformate wie Bundesjugendspiele oder „Jugend trainiert für Olympia und Paralympics“, den mit rund 800.000 Schülerinnen und Schülern größten Schulsportwettbewerb der Welt, der seit dem letzten Jahr pandemiebedingt ausfallen musste.

Jugend trainiert für Olympia und Paralympics … nicht mehr? Das stimmt nicht so ganz: Denn die Deutsche Schulsportstiftung hat in Kooperation mit den 16 Kultusministerien der Länder und den Spitzenverbänden von 18 Sportarten mit großem Aufwand längst einen neuen alternativen Bundeswettbewerb ins Leben gerufen: die sog. Schulsport-Stafette, bei der sogar alle Schulen ohne leistungsbezogene Qualifikation nur mit vorheriger Anmeldung teilnehmen können. Dazu gehört dann z.B. eine Aktionswoche an der Schule selbst bis hin zum „Bundesfinale vor Ort“.

Der offizielle Startschuss für das neue Format fällt am Montag, dem 9. August, in Berlin. Dann sind die Olympischen Sommerspiele in Tokio gerade zu Ende gegangen und die Kinder und Jugendlichen kehren nach und nach aus den Sommerferien zurück in die Schule: Auf Wiedersehen im Schulsport? Hoffentlich! Übrigens: Der Deutsche Olympische Sportbund hat den Slogan „Comeback der Bewegung“ für seine Kampagne zum Restart des Vereinssports in Sportdeutschland auserkoren. Der Aufruf „Comeback der Bewegung“ kann auch für den Schulsport gelten. Und Jugend trainiert für Olympia und Paralympics … geht erstmal weiter!

(Autor: Prof. Dr. Detlef Kuhlmann)

In jeder Ausgabe der DOSB-Presse, die wöchentlich erscheint, gibt es einen Kommentar zu aktuellen Themen des Sports, den wir hier veröffentlichen. Diese mit Namen gezeichneten Beiträge geben nicht unbedingt die offizielle DOSB-Meinung wieder.


  • Die Schule geht wieder los und auch der Schulsport nimmt dank der Schulsport-Stafette wieder Fahrt auf. Foto: LSB NRW
    Jugendliche stehen in einer Sporthalle, eine Mädchen hält einen Ball Foto: LSB NRW