Jugend-Winterspiele: Neues Kapitel Olympias beginnt

Am Freitag werden in Innsbruck die ersten Olympischen Jugend-Winterspiele eröffnet. Die über 1000 Athleten sollen vor allem das Olympische Flair aufsaugen.

Die Wettbewerbe in der Halfpipe sind spannend und heißbegehrte Zuschauermagnete. Foto. picture-alliance
Die Wettbewerbe in der Halfpipe sind spannend und heißbegehrte Zuschauermagnete. Foto. picture-alliance

Das Olympische Dorf ist bezogen, der Fackellauf auf der Zielgeraden - und Schnee liegt mehr als genug: Zwei Jahre nach dem ersten Sommer-Olympia der Jugend 2010 in Singapur erlebt die olympische Bewegung am Freitagabend in Innsbruck mit der feierlichen Eröffnung der ersten Jugend-Winterspiele (13. bis 22. Januar) ein neues Kapitel. Die Tiroler Hauptstadt war 1964 und 1976 Schauplatz glanzvoller Olympischer Winterspiele gewesen.

Über 1000 Athletinnen und Athleten zwischen 15 und 18 Jahren aus mehr als 60 Ländern haben sich in die fünftgrößte Stadt Österreichs aufgemacht, um 63 Goldmedaillen in 15 Sportarten unter sich auszumachen. Deutschland ist bei der Premierenveranstaltung mit 57 Teilnehmern in allen 15 Sportarten vertreten. Die jungen Olympioniken sollen aber nicht bloß Podestplatzierungen nachjagen.

DOSB-Präsident Bach will keine Medaillen zählen

"Es werden keine Medaillen gezählt", sagt Thomas Bach, der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB). Für den 58-Jährigen steht höher im Kurs, dass die deutsche Mannschaft Motivation für die weitere sportliche Laufbahn schöpft und das olympische Flair aufsaugt. Gleichzeitig sagt er aber auch, der deutsche Nachwuchs werde in Innsbruck beweisen, dass es gut um ihn bestellt sei.

Ähnlich meint Ulf Tippelt, der deutsche Chef de Mission: "Natürlich geht es um Bestleistungen, und natürlich kämpfen die Sportler um Medaillen. Das ist aber nicht das alleinige Ziel, und deshalb werden wir wie schon in Singapur keine Medaillen zählen - weder offiziell noch inoffiziell."

Gute Botschafter der Olympischen Idee

Wie bei der Premiere der Jugend-Sommerspiele wird die sportliche Komponente von einem Kultur- und Bildungsprogramm abgerundet. Dadurch soll es den Teilnehmern der Spiele erleichtert werden, als gute Botschafter der Olympischen Idee aufzutreten. Mittels Projekten, die sich mit Themen wie Nachhaltigkeit und Kunst befassen, will das Internationale Olympische Komitee (IOC) unter dem in Innsbruck weilenden Präsidenten Jacques Rogge den Nachwuchssportlern die olympischen Werte Exzellenz, Freundschaft und Respekt näherbringen. Damit habe man bereits in Singapur gute Erfahrungen gemacht, sagte Bach. Ebenso wie mit gemischten Mannschaftswettbewerben.
Das sportliche Programm ist daher im Vergleich zu den "Winterspielen der Großen" mit allerhand Innovationen gespickt. Mit Mixed-Wettbewerben in der Nordischen Kombination, im Skispringen, im Rodeln oder beim Curling beschreitet die Olympische Bewegung gleichsam neue Wege wie mit der Medaillenvergabe beim Snowboard-Slopestyle und in der Ski-Halfpipe. Beim Eishockey wird zudem ein Geschicklichkeitswettbewerb ausgetragen. Durch die Neuerungen erhofft sich Bach einen "Fingerzeig" für künftige Olympische Winterspiele.

Nachhaltige Sportstätten für die Region

Ausgetragen werden die Wettbewerbe auch im nordischen Zentrum Seefeld und im Wintersportort Kühtai. Eigens für die Jugendspiele wurden in Seefeld zwei neue Schanzen gebaut. Kühtai, die Wettkampfstätte der Snowboarder, erhielt eine permanente Halfpipe. Ebenso ein nachhaltiges Projekt ist das Olympische Dorf mit seinen 444 Wohnungen.

Grüne Spiele mit relativ kleinem Etat

Innsbrucks Etat von 23,7 Millionen Euro nimmt sich bescheiden aus im Vergleich zu Singapur (222 Mio. Euro), das 3522 Athleten in 201 Wettbewerben am Start sah. Gespart wird selbst an einem der Symbole der Spiele: Das Olympische Feuer, das nach 1964 und 1976 zum dritten Mal im Bergisel-Stadion entfacht wird, strahlt wegen des immensen Energieverbrauchs nur kurz in den Innsbrucker Abendhimmel. "Es die ganzen Spiele hindurch brennen zu lassen, würde unserer Intention von grünen und nachhaltigen Spielen entgegenlaufen", sagte OK-Chef Peter Bayer.

(Quelle: SID)


  • Die Wettbewerbe in der Halfpipe sind spannend und heißbegehrte Zuschauermagnete. Foto. picture-alliance
    Die Wettbewerbe in der Halfpipe sind spannend und heißbegehrte Zuschauermagnete. Foto. picture-alliance