Kamerun: Begeisterung und Armut prägen das Volleyball-Training

Peter Nonnenbroich, Coaches-Instructor des Internationalen Volleyballverbandes, ist seit November 2009 für den DOSB im Auftrag des Auswärtigen Amts wieder in Kamerun.

Spaß und Enthusiasmus sind immer präsent, wenn Kameruner Volleyball spielen. Da stören auch die ärmlichen Rahmenbedingungen nicht. Foto: Peter Nonnenbroich
Spaß und Enthusiasmus sind immer präsent, wenn Kameruner Volleyball spielen. Da stören auch die ärmlichen Rahmenbedingungen nicht. Foto: Peter Nonnenbroich

Vorausgegangen sind bereits sehr erfolgreiche Volleyball-Kurzzeitprojekte in den Jahren 2006, 2007 und 2008. Dieses Mal geht es um den Aufbau eines nationalen Systems zur Lizenzierung und die regelmäßige Fortbildung der Trainer im Leistungssport, Nachwuchskader und Breitensport.

Durch die vorbereitende Arbeit der deutschen Volleyballexpertin Maren Graef, die sich bei ihren vorausgegangenen Einsätzen vorrangig für das Kinder- und Jugendtraining eingesetzt hatte, und den landesweiten Talentsichtungen durch Peter Nonnenbroich ist es nun gelungen eine nationale Jugend- und Juniorenmeisterschaft zu organisieren. Der Diplom-Sportlehrer Nonnenbroich unterstützt dabei den neu gewählten Generalsekretär des Verbandes, Yende Lavoisier, bei der Organisation der Spieltage.

Auch im Erwachsenenbereich ist eine deutliche Steigerung der Trainingsqualität und des Trainingsumfangs der Vereinsmannschaften festzustellen. Peter Nonnenbroich erarbeitet zusammen mit den verantwortlichen Vereinstrainern Trainingsprogramme und steht den Trainern bei der täglichen Trainingsarbeit beratend zur Seite.

Talent, Enthusiasmus und Armut

Der Volleyballsport in Kamerun ist geprägt von einem ungeheuren Enthusiasmus der Sportler, die in der Mehrzahl über außergewöhnliche naturgegebene athletische Voraussetzungen und ein ausgezeichnetes Ballgefühl verfügen.

Volleyball ist in Kamerun nach „König Fußball“ der zweite nationale Sport. Dem gegenüber steht die große Armut des Landes. Es mangelt an allem: Trainingseinheiten von 15 oder mehr Spielern mit zwei oder drei alten abgenutzten Bällen, mit denen in Europa kein Kind auf der Strasse Fußball spielen würde, sind eher die Regel. Sporthallen gibt es nicht. Alle Trainings und Wettkämpfe finden im Freien unter praller Sonne auf Zementplätzen statt. Krafttraining nach europäischen wissenschaftlichen Maßstäben ist unmöglich. Statt Hanteln werden mit Wasser und Sand gefüllte Plastikflaschen genutzt, Eisenstangen und Steine verschiedener Größe von umliegenden Baustellen komplettieren die Ausrüstung. Ein hauptamtlicher Sportlehrer und Trainer in Kamerun erhält im besten Fall etwa umgerechnet 75 Euro Lohn monatlich.
 
Trotz dieser Situation entstehen immer wieder gute Mannschaften und herausragende Spieler, die mit etwas Glück auch eine gute Karriere in Europa machen und so ihrer Familie in Kamerun helfen können.


  • Spaß und Enthusiasmus sind immer präsent, wenn Kameruner Volleyball spielen. Da stören auch die ärmlichen Rahmenbedingungen nicht. Foto: Peter Nonnenbroich
    Spaß und Enthusiasmus sind immer präsent, wenn Kameruner Volleyball spielen. Da stören auch die ärmlichen Rahmenbedingungen nicht. Foto: Peter Nonnenbroich