Mit der Kampagne „Kein Raum für Missbrauch“ werden Eltern und Fachkräfte in Kitas, Schulen, Sportvereinen, Kirchengemeinden oder Kliniken aufgefordert, den Schutz der Kinder und Jugendlichen vor sexueller Gewalt zu verbessern. „Missbrauch findet nicht zufällig oder aus Versehen statt, Täter und Täterinnen handeln mit hoher krimineller Energie, ausgefeilten Strategien und oftmals im Schatten weit verbreiteter Ahnungslosigkeit“, sagte der Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, Johannes-Wilhelm Rörig. Eltern und alle, die beruflich und in ihrer Freizeit mit Kindern arbeiten, sollen durch die Kampagne ermutigt werden, in Einrichtungen und Institutionen das Thema offen anzusprechen und Schutzkonzepte einzufordern. „Missbrauch findet insbesondere dort statt, wo darüber geschwiegen wird. Schutzkonzepte schränken die Spielräume der Täter und Täterinnen ein und müssen ein wichtiges Qualitätsmerkmal für alle Einrichtungen werden“, so Rörig. „Wo Schutzkonzepte konsequent angewendet werden, können auch Mädchen und Jungen, die Missbrauch in der Familie oder im sozialen Umfeld erfahren, kompetente Vertrauenspersonen und Hilfen finden.“
Informationen zu Schutzkonzepten und was sie beinhalten sollten, stehen auf der Website www.kein-raum-fuer-missbrauch.de zum Download zur Verfügung. Eltern und Fachkräfte finden hier Informationsblätter, in denen sie erfahren, was sie im Verdachtsfall tun können oder wie sie mit Kindern über das Thema sprechen können.
Das weiße „X“ als sichtbares Zeichen gegen sexuellen Missbrauch
Symbol der Kampagne ist das weiße “X“. Wer die Plakate aufhängt oder die weißen Pins trägt, unterstützt sichtbar das Anliegen „Kein Raum für Missbrauch“. Das weiße „X“ soll langfristig zu einem selbstverständlichen Symbol mit hoher gesellschaftlicher Relevanz werden.
Für die Umsetzung der Kampagnenspots konnte der Regisseur Dani Levy („Alles auf Zucker!“) gewonnen werden, der die Spots gemeinsam mit seiner Ehefrau, der Dokumentarfilmerin Sabine Lidl, und mit der Produktionsfirma X-Filme pro bono realisiert hat. „Es ist eine substanzielle Aufgabe aller, die Räume für Kinder sicherer vor sexueller Gewalt zu machen“, so Levy bei der Vorstellung seiner Kampagnenspots. „In den Spots zeigen wir Lebensräume, die die Kinder prägen, wie die Familie, die Kita, den Fußballklub oder die Kirchengemeinde. Alle, die mit Kindern leben und arbeiten, fordern wir zu praktischer und konkreter Mitarbeit auf, diese Räume zu schützen. Sie sollen durch die Spots aktiviert werden, den Schutz der Kinder bewusst und ohne Panik auszubauen und eine Infrastruktur zu schaffen, in der sexueller Missbrauch erkannt und angesprochen werden kann.“ Arte, DMAX, N24, n-tv, RTL, RTL II, Vox, ZDF und einige dritte Programme der ARD strahlen die Spots kostenfrei aus.
Ziel: Ein gesamtgesellschaftliches Bündnis gegen sexuellen Missbrauch
Der Unabhängige Beauftragte konnte in den letzten Monaten bereits Unterstützung aus Politik, Wirtschaft, Medien und der Zivilgesellschaft gewinnen. Zahlreiche Regierungschefs der Länder und Spitzen der Bundes- und Landespolitik, der kommunalen Ebene sowie die christlichen Kirchen, der Deutsche Olympische Sportbund, die Wohlfahrtsverbände und die kommunalen Spitzenverbände haben bereits ihre Unterstützung für die Kampagne ausgedrückt.
Mit einem Basisbetrag von 5.000 Euro können Unternehmen, Stiftungen, Vereine und Einzelpersonen Partner der Kampagne werden. Bereits vor Kampagnenstart konnten folgende Partner gewonnen werden: die Unternehmen Deichmann SE, Didacta Ausstellungs- und Verlagsgesellschaft mbH, J. Bünting Beteiligungs AG, Netto Marken-Discount AG & Co. KG, Pfizer Deutschland GmbH, Siemens SE, Universal Music GmbH, WINGAS GmbH sowie das Deutsche Kinderhilfswerk e.V., die Robert Bosch Stiftung GmbH und die Stiftung Bündnis für Kinder. Gegen Gewalt.
Zahlreiche weitere Unterstützer verbreiten die Kampagne über ihre Strukturen und Kommunikationskanäle oder unterstützen mit Sachleistungen: unter anderem Aktion Mensch e.V., Bundeselternrat, Deutscher Lehrerverband, Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Stiftung Haus der kleinen Forscher, Kassenärztliche Bundesvereinigung, Stiftung Kindergesundheit und der Verband Bildung und Erziehung.
„Wir haben heute bereits einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg zum gesamtgesellschaftlichen Bündnis ‚Kein Raum für Missbrauch‘ erreicht“, sagte Rörig zum Abschluss der Pressekonferenz, „und wir hoffen, dass sich weitere Unterstützer aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft diesem Bündnis anschließen.“
(Quelle: Pressemitteilung des Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs)