Kenia: Eine hoffnungsvolle Tischtennisnation?

Vom 1.5.2017 bis 15.5.2017 organisierte der DOSB in Nairobi, Kenia ein Kurzzeitprojekt zur Förderung des Tischtennissports.

DOSB-Experte Martin Adomeit bei einer Praxiseinheit mit jungen Nachwuchsspielern. Foto: DOSB/Adomeit
DOSB-Experte Martin Adomeit bei einer Praxiseinheit mit jungen Nachwuchsspielern. Foto: DOSB/Adomeit

Sport in Kenia? Mit hoher Wahrscheinlichkeit denkt man an dieser Stelle an die vielen Mittel- und Langstreckenläufer/innen, die ihr Land in diesen Disziplinen international sehr erfolgreich vertreten. Tischtennis hingegen verbindet man kaum mit dem ostafrikanischen Land, denn selbst im Vergleich mit afrikanischen Ländern zeigt sich hier ein großer Verbesserungsbedarf.

Mit dieser Ausgangslage reiste Martin Adomeit, ein international erfahrener Tischtennistrainer mit intensiven Kenntnissen des afrikanischen Tischtennis, im Rahmen eines Kurzzeitprojektes des DOSB für zwei Wochen nach Nairobi, um den nationalen Verband bei der Entwicklung des Tischtennissports vor Ort zu unterstützen. Das Projekt wurde im Rahmen der Internationalen Sportförderung vom Auswärtigen Amt finanziert. Der Experte traf vor Ort sowohl auf engagierte wie auch organisierte Funktionäre, lernbegierige Trainer und motivierte junge Spielerinnen und Spieler. Anhand klarer Analysen und Zielsetzungen des Verbands gestalteten sich sowohl Vorbereitung als auch Umsetzung des Projekts als sehr erfolgreich. Zudem hatte der kenianische Tischtennisverband schon einige Projekte angestoßen, um diesen Sport in Kenia populärer zu machen. Unter anderem wird im nächsten Jahr das afrikanische Top 16-Turnier in Nairobi stattfinden und an zahlreichen Schulen in Nairobi sind Tischtennis-Projekte angelaufen.

Das von Martin Adomeit durchgeführte Programm gliederte sich in die drei Bereiche Trainerausbildung, Strukturentwicklung und praktisches Training mit Kindern und Jugendlichen. An den Vormittagen stand die Trainerausbildung im Mittelpunkt. Aufgrund der unterschiedlichen Vorkenntnisse der Teilnehmer/innen (Anfängern bis zum Nationaltrainer) wurde das Programm nicht im klassischen Stil einer Trainerausbildung gestaltet, sondern richtete sich nach den Wünschen und Kenntnissen der Anwesenden. In diesem Programmpunkt wurden u.a. Fragen zu Taktik, Taktiktraining und aktuellen Trainingsmethoden besprochen – immer mit Bezug zu klassischen Problemen des kenianischen Tischtennis. Praxisnahe Lösungen wurden diskutiert und im Training mit den Kindern und Jugendlichen am Abend umgesetzt. Die anwesenden Trainer nahmen die Beispiele aus der Praxis mit und setzten sie am nächsten Tag in der Ausbildung um.

In der restlichen Zeit stand das Training der Kinder und Jugendlichen im Fokus des Projekts. Die Motivation war trotz mangelnder Ausrüstung und teilweise langen Anfahrtswegen dennoch sehr groß – jeder Punktgewinn wurde laut bejubelt und auch das für alle sehr ungewohnte Stabilitätstraining wurde begeistert ausgeführt. Die vielen leuchtenden Augen sorgten dafür, dass es dem DOSB-Experten nicht leicht fiel, abends das Training für den Tag zu beenden.

Das Engagement des Verbands zeigt sich auch in der durchdachten Zukunftsplanung. So gehören z.B. auch die Entwicklung von Trainerlizenzen, urbane Strukturerweiterungen und die Entwicklung eines regelmäßigen Wettkampfsystems für Kinder und Jugendliche zu den Schwerpunkten.

Am Ende der zweiwöchigen Maßnahme blieb das Gefühl, eine Tischtennisnation im Aufbruch erlebt zu haben. Wenn es gelingt, die angesprochenen Ziele und Zwischenziele weiter zu verfolgen, steht dem kenianischen Tischtennis eine erfolgreiche Zukunft bevor.   


  • DOSB-Experte Martin Adomeit bei einer Praxiseinheit mit jungen Nachwuchsspielern. Foto: DOSB/Adomeit
    DOSB-Experte Martin Adomeit bei einer Praxiseinheit mit jungen Nachwuchsspielern. Foto: DOSB/Adomeit