Kirche und Sport: Gemeinsam Integration fördern und Bildung mitgestalten

In Frankfurt trafen sich heute die Spitzen von Deutscher Sportbund (DSB), Deutsche Bischofskonferenz (DBK) und Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) zum 7. Spitzengespräch der Kirchen und des Sports.

v.l.: EKD-Ratsvorsitzender Huber, DSB-Präsident v. Richthofen, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, Lehmann, Foto: DSB
v.l.: EKD-Ratsvorsitzender Huber, DSB-Präsident v. Richthofen, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, Lehmann, Foto: DSB

Im Mittelpunkt des gut zweistündigen Gesprächs unter der Leitung von Manfred von Richthofen für den DSB, Kardinal Karl Lehmann für die Deutsche Bischofskonferenz und Bischof Wolfgang Huber für die Evangelische Kirche in Deutschland dikutierten die Delegierten Fragen der Integrationsförderung und der Mitgestaltung von Bildung und Schule durch Kirchen und Sport.

 

Integration als wichtige Zukunftsaufgabe

 

Alle Beteiligten hoben hervor, dass die Integration von Zuwanderern eine wichtige Zukunftsaufgabe sei, der sich alle gesellschaftlichen Kräfte stellen müssten. Sowohl die Kirchengemeinden als auch die Sportverbände leisteten für den Zusammenhalt der Gesellschaft und die Integration kultureller und ethnischer Minderheiten einen erheblichen Beitrag. Der Präsident des DSB, Manfred von Richthofen, unterstrich, dass die rund 90.000 Sportvereine Angehörigen unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen und Nationalitäten Möglichkeiten der Begegnung, der Anerkennung und der Gesundheitsvorsorge böten. Seit vielen Jahren sei Integration ein besonderer Arbeitsschwerpunkt des DSB. Von Richthofen verwies beispielhaft auf das seit vielen Jahren erfolgreiche Programm „Integration durch Sport“ und die im Dezember 2004 beschlossene Grundsatzerklärung „Sport und Zuwanderung“.

 

Kulturelle Vielfalt gehört zum Alltag

 

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Karl Kardinal Lehmann, betonte, dass kulturelle Vielfalt bereits in vielen, gerade städtischen Gemeinden und kirchlichen Einrichtungen, zum Alltag gehöre. Etwa jeder zehnte Katholik in Deutschland spreche eine andere Muttersprache. Zudem existierten rund 480 fremdsprachige Gemeinden. Die Kirche habe, gerade weil sie Weltkirche sei, eine starke Option für kulturelle Vielfalt. Lehmann erinnerte an das Wort der Deutschen Bischofskonferenz „Integration fördern – Zusammenleben gestalten“ vom September 2004 und unterstrich: „Integration ist ein wechselseitiger Prozess, der im gegenseitigen Respekt stattfinden muss“.

 

Sportvereine bei "Woche der ausländischen Mitbürger" der Kirchen

 

Der Ratsvorsitzende der EKD, Bischof Wolfgang Huber, gab seiner Freude Ausdruck, dass sich Sportvereine in der „Woche der ausländischen Mitbürger“ engagierten, die in diesem Jahr bereits zum 30. Mal von den Kirchen durchgeführt wird. Er appellierte an die Politik, die ordnungspolitischen, rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass die Kirchen und der organisierte Sport ihre jeweils spezifischen Aufgaben in der Gesellschaft zum Wohl der Bürgerinnen und Bürger auch zukünftig wahrnehmen können.

 

Stundenausfall bei Sport und Religion nicht hinnehmbar

 

Die Gesprächspartner unterstrichen den unersetzbaren Beitrag von Religions- und Sportunterricht im Bildungs- und Erziehungsauftrag der Schule. Die Fächer Sport und Religion würden entscheidend mit zur Persönlichkeitsentwicklung der Kinder und Jugendlichen beitragen. Daher sei der teilweise hohe Stundenausfall nicht hinnehmbar, kritisierten Lehmann und Huber. Von Richthofen kritisierte, dass die gesellschaftliche Bedeutung der vielfältigen Bildungsangebote in nicht-staatlichen Bereichen und hier vor allem in den Bereichen der Kirchen und des Sports unterschätzt und gesellschaftspolitisch völlig unzureichend gewürdigt werde. Die beiden Kirchen und der Deutsche Sportbund würden zukünftig auch gemeinsam für einen qualifizierten Religions- und Sportunterricht eintreten.

 

Stärkung der Verbindung zwischen Schule und sozialer Umgebung

 

Zudem berieten die Gesprächspartner Möglichkeiten, über den Religions- und Sportunterricht hinaus an weiteren Angeboten, besonders im Bereich der Ganztagsschulen, mitzuwirken. Zu überlegen sei, ob die Betreuungsangebote so qualifiziert werden könnten, dass sie im Wahl- und Freizeitbereich der Ganztagsschule einen festen Platz einnehmen. Ziel sei keine Verdoppelung des Unterrichts, sondern eine Stärkung der Verbindung zwischen Schule und sozialer Umgebung. Zugleich warnten Lehmann, Huber und von Richthofen aber davor, dass der Ausbau der Ganztagsbetreuung oder der Ganztagsschule nicht zu einer Einstellung der Förderung der außerschulischen Bildung führen dürfe.

 

Lesen Sie hier die ausführlichen Statements:

Deutsche Bischofskonferenz

Evangelische Kirche in Deutschland


  • v.l.: EKD-Ratsvorsitzender Huber, DSB-Präsident v. Richthofen, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, Lehmann, Foto: DSB
    v.l.: EKD-Ratsvorsitzender Huber, DSB-Präsident v. Richthofen, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, Lehmann, Foto: DSB