Klimaschutz im Sport (3): Mit der Bahn in die Berge

In einer zehnteiligen Reihe stellt der DOSB anhand verschiedener Praxisbeispiele aus dem Sport mögliche Ansatzpunkte für Klimaschutz vor und ruft zu mehr Engagement auf.

Klimaschutz: Selbst laufen oder auf die Bahn warten. Foto: picture-alliance
Klimaschutz: Selbst laufen oder auf die Bahn warten. Foto: picture-alliance

Bahnfahren und Wandern, das passt gut zusammen. Das dachten sich auch die DB Regio Bayern und der Deutsche Alpenverein (DAV) und starteten 2009 eine erfolgreiche Kooperation. Ein Baustein: Die Wanderungen zu rund 100 Hütten des DAV sind mit einer klimafreundlichen Anreise mit Bahn und Bus verknüpft. „Mit der Bahn in die Berge“ lautet das Motto, mit Zielen in den Alpen, im Bayrischen Wald, in der Eifel, dem Erz- und dem Fichtelgebirge sowie in Franken.

„Natur- und Umweltschutz und eine nachhaltige Entwicklung des Alpenraums sind für uns eng verknüpft mit einer klimafreundlichen Anreise zum Bergsport“, begründet Andrea Händel vom Deutschen Alpenverein die Kooperation mit der Bahn.

Die Partnerschaft wächst nach dem Baukastenprinzip. Grundbaustein ist die Verknüpfung der beiden Internetangebote. Bei der Fahrplanauskunft unter bahn.de sind alle DAV-Hütten in den bayerischen Alpen und in den angrenzenden Bergregionen in Tirol als Fahrtziele hinterlegt. Die Reiseverbindungen bis zum Ausgangspunkt der gewünschten Wanderungen sind schnell und einfach abrufbar, zum großen Teil sind sogar die Gehzeiten zu den Hütten enthalten. Umgekehrt ist die Hüttensuche des DAV (dav-huettensuche.de) mit der Bahn-Auskunft verlinkt. Angedacht ist, auch die Carsharing- und Call-a-Bike-Angebote der Deutschen Bahn mit einzubeziehen.

Klima- und Umweltbewusste finden auf der Bahn-Homepage auch zwei Mobilitätsrechner, die zum Umstieg von der Straße auf die Schiene animieren sollen. Unter dem Button UmweltMobil-Check kann jede Bahnverbindung auf www.bahn.de bezogen auf den Energieressourcenverbrauch und auf die CO2- und Feinstaubbelastung mit dem PKW und dem Flugzeug direkt gegengecheckt werden. Unter www.bahn.de/p/view/buchung/auskunft/verkehrsmittelvergleich.shtml steht ein Rechner online, mit dem die Anreise mit der Bahn sowie mit Auto und Flugzeug verglichen werden kann: hinsichtlich des Preises, des Benzin-Verbrauches und der Anreisedauer. 100 bis 150 Bahn- und Bus-Stationen stehen allein im Alpenraum für Wandertouristen zur Verfügung. Viele werden im Stunden- oder Halbstundentackt bedient. Damit bietet die Bahn auch zeitlich und räumlich ein attraktives Anreiseangebot. Beim Anreisepreis ist die Bahn ohnehin kaum zu schlagen. Neben den bekannten Bahncard- und Gruppenvergünstigungen bietet die Bahn ihr Bayernticket für 29 Euro an.

Bis zu fünf Personen können mit dem Bayernticket bayernweit ein ganzes Wochenende lang fahren, also für nur 5,80 Euro pro Person. Als Einzelticket steht das Bayernticket für 21 Euro pro Person zur Verfügung. Mit dem Ticket können neben Bahn und Bus auch Tram und U-Bahnen im Geltungsbereich genutzt werden. Im Juni 2011 wurde das Bayernticket für Alpenvereinsmitglieder sogar auf das viertägige Himmelfahrtswochende ausgedehnt. Auch in anderen Bundesländern können die entsprechenden Ländertickets der Bahn zur Wander-Anreise zum Beispiel in das Erzgebirge und die Eifel genutzt werden.

Der Startschuss für die Kooperation von Bahn und Alpenverein fiel 2009 – unter anderm mit einem Wandertag. 80 Wanderer nahmen nach einer Verlosungsaktion an vier exklusiven Hüttenwanderungen teil. Unter Leitung von erfahrenen Wanderführern konnten die Gewinner im Allgäu, im Chiemgau, in Franken und im Werdenfelser Land bei Wanderungen von maximal sechs Stunden Dauer auf normalen Wanderwegen die frühherbstliche Natur genießen.

Seit 2010 gibt es im Rahmen der Kooperation von Alpenverein und Bahn eine breit angelegte Wander-Bonusaktion. An rund 100 DAV-Hütten im bayerischen und angrenzenden Tiroler Alpenraum können Wanderer Aufkleber sammeln und in ein Bonusheft einkleben. Für volle Bonushefte gibt es attraktive Prämien. Nach dem großen Erfolg in 2010 läuft die Aktion nun auch in diesem Jahr – deutlich ausgeweitet. 150.000 Exemplare eines Wanderflyers wurden an Haushalte in Nordbayern, 120.000 Stück nach Südbayern und zusätzlich 30.000 Exemplare ins Werdenfelser Land verteilt. In diesen Flyern ist das Wander-Bonusheft integriert.

Ganz im Zeichen des Klima- und Naturschutzes steht das DAV-Projekt "Aktion Schutzwald", das auch von der Bahn unterstützt wird. In diesem Rahmen helfen Freiwillige seit 1989 bei der alpinen Schutzwaldpflege. Unter fachlicher Anleitung pflanzen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Setzlinge unterschiedlicher Baumarten, pflegen Zugangswege, bauen Hochsitze, räumen Sturmflächen oder helfen in der Jungwaldpflege. Die DB Regio Bayern stellt für alle Schutzwald-Aktivisten kostenlose Bayern-Tickets zur Anreise an die Einsatzorte zur Verfügung.

„Die Bahn versteht sich als Vorreiter eines klimafreundlich und umweltfreundlich organisierten Verkehrs. DB Region Bayern ist es deshalb ein wichtiges Anliegen, den gesunden Breitensport Bergwandern und die Aktion Schutzwald mit einer klimafreundlichen und praktischen Anreise in die Berge zu unterstützen", unterstreicht Bernd Rosenbusch, DB-Regionalleiter Regio Bayern die Bedeutung des Engagements der Bahn für den sanften Alpentourismus.

(Autor: Bernd-Olaf Hagedorn)


  • Klimaschutz: Selbst laufen oder auf die Bahn warten. Foto: picture-alliance
    Klimaschutz: Selbst laufen oder auf die Bahn warten. Foto: picture-alliance