Klugheit gefragt

Massen von Studierenden, einschneidende Finanz- und Stellenkürzungen, zusammengelegte oder gestrichene Institute und Lehrstühle, kaum Perspektiven für die eigene Karriere ­ es ist ja verständlich, dass viele Professoren an deutschen Universitäten und Hochschulen Frust schieben.

 

Wenn dann noch junge Sportlerinnen und Sportler kommen und um Erleichterung beim Studium oder individuelle Termine bei Prüfungen und Klausuren bitten (und diese Athleten dann ­ vermeintlich ­ in der Welt herumjetten, viel erleben und das große Geld einstreichen), dann wird aus diesem Frust schnell ein generelles „Nein“. Wie gesagt, es ist nachzuvollziehen.

 

Aber damit lassen sich die Professoren, Dekane und Dozenten eine große Chance entgehen. Denn bei der skizzierten Entwicklung an den deutschen Unis werden die Hochschulen immer autarker, nimmt der interne Konkurrenzkampf zu und bekommen Drittmittel einen immer größeren Stellenwert zur Abdeckung der Etats. Doch für das Werben um Firmen, Verbände und Institutionen reicht es nicht, mit wissenschaftlichen Erfolgen und Entdeckungen zu prahlen. Erfolgreiche Sportler machen sich ebenfalls gut für das eigene Image und sind meist sympathische Werbeträger.

 

Es wäre schade, wenn neben den bereits bestehenden und absolut zu begrüßenden Rahmenvereinbarungen weitere bundeseinheitliche Regelungen und Vorgaben notwendig würden, um studierenden Sportlerinnen und Sportlern die Kombination von Training, Wettkampf und Studium zu ermöglichen. Die Freiheit des Geistes, von Lehre und Forschung spricht ja nicht gegen die eigene Klugheit.