Kommunale Sparmaßnahmen gehen an die Substanz der Vereine

 

Keine Kürzungen bei der zuletzt verdoppelten Jugendbeihilfe und keine Gebühren für die Sportstättennutzung - diese Forderungen stellten die Kölner Vereine

beim Sportforum an die Kommunalpolitiker. Mehr als 100 Clubs hatten sich getroffen, um Lösungen für die geplanten Kürzungen der öffentlichen Zuschüsse zu suchen. Für das Jahr 2004 sind Einsparungen in Höhe von 450.000 Euro, für 2005 in Höhe von 400.000 Euro vorgesehen. Falls der Rat der Stadt die Sparmassnahmen zu rigide ansetzen würde, befürchtet Rainer Maedge, der Präsident des Stadtsportbundes (SSB), dass die Vereine in ihrer Existenz bedroht seien. „Von unseren 802 Vereinen stehen 30 Prozent in den nächsten Jahren vor dem Aus“, glaubt Maedge. Der Breitensport werde sich der Spardebatte nicht entziehen können.

Sein Vize Raymund Witte gesteht ein, dass man lange Zeit verdrängt habe, dass die Arbeit der Vereine nur mit Hilfe von Kommunen und Sponsoren finanziert werden konnte, allein mit Mitgliedsbeiträgen wäre das nicht möglich. Als Beispiel dient der DJK Südwest, ein typischer Breitensportverein mit etwa 1.200 Mitgliedern, davon die Hälfte Jugendliche. Der Jahresetat von 150.000 Euro kann nur zu zwei Dritteln mit Beiträgen gedeckt werden. „Wir sind mit unseren Sportgruppen in 27 Hallen vertreten, wenn wir dafür Gebühren zahlen müssten, wären wir gezwungen, Abteilungen zu schließen“, meint der Vorsitzende Karl Heinz Paulus. In anderen Kölner Clubs sieht es ähnlich aus. Bei den Sportfreunden Weiden würde der Mitternachtssport wegfallen, beim DJK Roland Köln das Ferienlager gestrichen.

Von den Kölner Sportpolitikern kamen bisher noch keine akzeptablen Vorschläge. CDU-Mann Hermann Josef Kramer trat sogar ins Fettnäpfchen: „Viele Vereine machen sich mit gleichen Angeboten Konkurrenz. Legt man diese zusammen, findet sich vielleicht auch eher ein Sponsor“, schlug er vor. Dem widersprach der Stadtsportbund-Chef heftig: „Die Vereine sind Teil der Stadtkultur und in den Vierteln verankert. Sie sind Teil des Lebens der Menschen.“