Kompetenzorientierung in der DOSB-Lizenzausbildung

Trainerinnen und Trainer nehmen eine Schlüsselrolle ein, egal in welcher Sportart. Sie sind nicht nur fachliche Experten, sondern gleichzeitig Pädagogen, Coaches, Motivatoren, Konfliktlöser und vieles mehr.

Prof. Gudrun Doll-Tepper hält beim Fachforum Bildung in Frankfurt die Begrüßungsrede. Foto: DOSB
Prof. Gudrun Doll-Tepper hält beim Fachforum Bildung in Frankfurt die Begrüßungsrede. Foto: DOSB

Auf all diese Aufgaben sollen sie in der Aus- und Weiterbildung vorbereitet werden. Die Sportorganisationen stehen vor der Herausforderung, diese vielseitigen Handlungskompetenzen bei den Trainer/innen, Übungsleiter/innen, Vereinsmanager/innen und Jugendleiter/innen bedarfsgerecht zu entwickeln. Als Hilfestellung für die Mitgliedsorganisationen hat der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) in den letzten Jahren ein Kompetenzmodell entwickelt, welches auf dem diesjährigen Fachforum Bildung vorgestellt wurde.

Beim Fachforum Bildung treffen sich jedes Jahr die Bildungsverantwortlichen der Mitgliedsorganisationen des DOSB, um gemeinsam zentrale Prozesse in der DOSB-Lizenzausbildung voranzubringen. In diesem Jahr (10.-11.05.2019) sind ca. 80 Teilnehmer/innen der Einladung nach Frankfurt gefolgt. Neben den hauptberuflichen und ehrenamtlichen Bildungsverantwortlichen waren auch Gäste aus anderen Bildungssettings anwesend, die von der DOSB-Vizepräsidentin für Bildung und Olympische Erziehung, Prof. Dr. Gudrun Doll-Tepper, besonders begrüßt wurden: „Es ist uns immer wichtig, auch die Verbindung mit Menschen zu haben, die nicht den `Sportverbands-Blick´ haben, mit denen wir uns austauschen können und von denen wir auch lernen wollen“.

Im Zentrum des diesjährigen Fachforums Bildung stand das Thema „Kompetenzorientierung in der DOSB-Lizenzausbildung“. Ein Thema, das bereits seit vielen Jahren in der Bildungslandschaft diskutiert wird und auch die Sportverbände schon lange beschäftigt. In aktuellen Projekten und durch den Einsatz von Blended Learning wurden dazu in der Zwischenzeit vielfältige Erfahrungen gesammelt, sodass es sich lohnt anhand von konkreten Beispielen und aktuellen Herausforderungen über das Thema zu sprechen.

Der erste Tag des Fachforums war geprägt von der Vorstellung des „DOSB-Kompetenzmodells“. Prof. Dr. Ralf Sygusch von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) stellte dieses gemeinsam mit seinem Team und Bildungsexpert/innen aus den Sportverbänden vor. Das „DOSB-Kompetenzmodell“ ist von DOSB und FAU gemeinsam mit einer Arbeitsgruppe von engagierten Kolleg/innen aus den Verbänden erarbeitet worden. Dieses soll in der Ausbildung von Trainern und Übungsleitern eine Hilfestellung geben, wie „Kompetenzorientierung“ umgesetzt werden kann. So dankte Gudrun Doll-Tepper auch den an dem Prozess beteiligten Markus Söhngen (Deutscher Tischtennis-Bund), Jens Mitzel (Deutscher Turner-Bund), Axel Dietrich (Deutscher Schwimm-Verband), Jürgen Wolf, Thomas Braun und Daniel Mayer (alle Deutscher Skiverband), Marie-Louise Bruhns (Deutscher Behindertensportverband), Ines Hellner (LSB Sachsen-Anhalt), Wolfgang Möbius (Deutscher Fußball-Bund) für ihr großes Engagement. Sie betont: „Dieses Modell ist als Angebot zu verstehen. Wir werden das DOSB-Kompetenzmodell gemeinsam mit allen Beteiligten stetig weiter entwickeln“.

Wie der Prozess der Kompetenzorientierung konkret im Verband gestaltet werden kann, zeigte Jens Mitzel als Bildungsverantwortlicher im Deutschen Turner-Bund (DTB) sehr anschaulich, indem er den flexiblen Entwicklungsprozess beschreibt. Einen interessanten Blick über den Tellerrand konnte Kristina Fritsch vom „eduScrum Team Deutschland“ geben. Sie erläuterte wie „Scrum“ – eine Methode des agilen Arbeitens aus der Softwareentwicklung – im (Schul-)Unterricht zur Kompetenzentwicklung beitragen kann.

Der zweite Tag des Fachforums stand im Zeichen des Austausches und des gemeinsamen Lernens. In einem Barcamp tauschten sich die Teilnehmer/innen zum Thema „Lehren und Lernen auf dem Prüfstand“ aus. Von Rahmenbedingungen für ein Online-Tutoring im Verband, bis zur Herausforderung einer kontinuierlichen Betreuung der Trainer/innen auch zwischen den Fortbildungen, vom Teilen guter Aufgaben für die Ausbildung bis zur kompetenzorientierten Prüfungskultur reichten die Diskussionen. Zu vielen wichtigen Fragen der Ausbildungsarbeit wurden Ideen gesammelt und anschließend im Wissensnetz dokumentiert. 

Die Beteiligten waren sich am Ende einig, dass der „Anstoß“ des DOSB-Kompetenzmodells gelungen war und sich nun ein wegweisender Prozess in den Sportverbänden anschließt. Diesen Prozess gilt es gemeinsam zu bewältigen und so soll der Austausch und das Voneinander-Lernen auch weiterhin kontinuierlich (online und präsent) fortgeführt werden.

(Quelle: DOSB)


  • Prof. Gudrun Doll-Tepper hält beim Fachforum Bildung in Frankfurt die Begrüßungsrede. Foto: DOSB
    Prof. Gudrun Doll-Tepper spricht vor den Teilnehmenden des Fachforums Bildung. Foto: DOSB