Kongress „Wir bewegen ALLE!“

Vielfalt und Teilhabe im Kinder- und Jugendsport erleben stand beim Kongress der Deutschen Sportjugend (dsj), ), der Deutschen Turnerjugend (DTJ) und der Deutschen Behindertensportjugend (DBSJ) im Fokus.

Während des Kongresses konnten auch praktische Erfahrungen gesammelt werden.
Während des Kongresses konnten auch praktische Erfahrungen gesammelt werden.

Der organisierte Sport in Deutschland beschäftigt sich nicht erst seit dem Inkrafttreten der UN-Behindertenrechtskonvention mit gemeinsamen Sportangeboten für Menschen mit und ohne Behinderung. Eine Vielzahl von Konzepten, Programmen, Angeboten und Maßnahmen existiert bereits in den unterschiedlichen Sportstrukturen. Einige von ihnen wurden beim Kongress „Wir bewegen ALLE!“ am vergangenen Wochenende in Frankfurt am Main vorgestellt und diskutiert.

Ein  großer Teil der 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnte sich selbst erfahren und einzelne Angebote aus dem Repertoire des Projekts „Die Aufklärer – Handicapsport bewegt Schule“ selbst ausprobieren. Welch großes Hindernis selbst die kleinste Schwelle bedeutet, wurde dabei schnell klar. Jedoch wurde auch deutlich, dass Hindernisse durch Assistenzleistungen jedweder Art zu meistern sind.

Zu Beginn sagte Peter Joseph vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, der die Schirmherrin Manuela Schwesig vertrat: „Ein Ziel des Kongresses könnte sein, dass Kongresse dieser Art überflüssig bleiben.“ Als Erwartung an die Teilnehmer/-innen formulierte er den Wunsch, dass sie das Thema nach außen tragen.

Good Practice, Sportpraxis und  Partizipation

In 50 abwechslungsreichen und kurzweiligen Workshops aus den Bereichen Good Practice, Sportpraxis und  Partizipation konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit und ohne Behinderung erfahren und erleben, wie Vielfalt und Teilhabe in unterschiedlichen Bereichen und Sportarten gelebt wird. So stellte zum Beispiel Prof. Dr. Thomas Abel von der Sporthochschule Köln unter dem Titel „Rückenwind“ ein Projekt vor, bei dem Schülerinnen und Schüler, die im Rollstuhl sitzen, das Radfahren ermöglicht wurde. Innerhalb von nur sechs Monaten konnten die Schüler/-innen an Selbstbewusstsein aufgrund ihrer höheren Mobilität gewinnen.

In einem Workshop stellten die Deutsche Behindertensportjugend und die Deutsche Sportjugend ihre Engagement-Formate vor. So bildet die Deutsche Sportjugend (dsj) seit dem Jahr 2015 Juniorbotschafter/-innen für Teilhabe und Vielfalt aus. Viele von ihnen unterstützten den Kongress als Helferinnen und Helfer.  

Eine Quintessenz aus den Vorträgen, Workshops und Good-Practice-Beispielen zogen innerhalb einer Podiumsdiskussion die Vorsitzende der Deutschen Turnerjugend, Kerstin Holze, der Vorsitzende der Deutschen Behindertensportjugend, Lars Pickardt, und der zweite Vorsitzende der Deutschen Sportjugend, Jan Holze. Die lebhafte Diskussion mit den Teilnehmenden des Kongressen sowie Dr. Rainer Eckert (Sportkreis Frankfurt), Hans-Peter Durst (Paracycling, Radsport für Menschen mit Behinderungen) und Michaela Engelmeier (Deutscher Bundestag), moderiert von Prof. Dr. Thomas Abel, zeigte, dass für die Umsetzung von Inklusion weitere finanzielle und personelle Ressourcen zur Verfügung gestellt werden müssen, die zum Beispiel die Einbindung von Ausbildungsinhalten sowohl in die Sportlehrer/-innenausbildung als auch in die Übungsleiter/-innenausbildung ermöglichen. Das Resümee der Podiumsdiskussion lautete: „Wir sind auf dem richtigen Weg, dass wir noch viel vor uns haben, ist klar.“

dsj-Bewegungskalender 2016 vorgestellt

„Diese drei Kongresstage haben sehr deutlich gezeigt, dass das Thema Teilhabe und Vielfalt für viele Engagierte eine Herzensangelegenheit ist. Ich freue mich, dass so großes Interesse und Neugier in diesem Themenfeld besteht und wünsche mir, dass wir die positive Energie des Kongresses nutzen und sie weiter in die Strukturen tragen und Maßnahmen umsetzen,“ so Lisa Druba, Mitglied im Vorstand der Deutschen Sportjugend, zuständig für das Thema Teilhabe und Vielfalt.

Beim Kongress wurde der dsj-Bewegungskalender 2016 zum Thema Inklusion sehr lebendig von einer Kindergruppe und dem Liedermacher Reinhard Horn vorgestellt. Das Motto des gemeinsamen Kongresses könnte nicht besser als mit dem Lied von Reinhard Horn beschrieben werden, mit dem auch der Kongress „Wir bewegen ALLE! – Vielfalt und Teilhabe im Kinder- und Jugendsport erleben“ eröffnet wurde: „Ich bin klasse, so wie ich bin. Ja, ich schaff das, ich kriege das hin.“

(Quelle: dsj)


  • Während des Kongresses konnten auch praktische Erfahrungen gesammelt werden.
    Während des Kongresses konnten auch praktische Erfahrungen gesammelt werden.
  • Auch in Vorträgen konnte sich das Publikum einbringen. Fotos:dsj/Jan Haas
    Auch in Vorträgen konnte sich das Publikum einbringen. Fotos:dsj/Jan Haas