Kunstrasen für Frankfurt

Auch in Zeiten knapper kommunaler Finanzen macht Frankfurt am Main seinem Namen als Kapitale des deutschen Sports alle Ehre.

In Frankfurt sind bis 2011 sieben neue Kunstrasenplätze geplant. Copyright: picture-alliance
In Frankfurt sind bis 2011 sieben neue Kunstrasenplätze geplant. Copyright: picture-alliance

Von den insgesamt 170 Millionen Euro, welche der die Stadt vom Bund und vom Land Hessen aus dem Sonderkonjunkturprogramm zufließen, werden insgesamt rund 18 Millionen Euro in städtische Sportanlagen investiert. „Das sind unsere Prioritäten zugunsten der Sportvereine in der Stadt. Sie sind schließlich die Basis des organisierten Sports“, sagte Sport-Dezernent Markus Frank (CDU) bei der Eröffnung des jüngsten Kunstrasenplatzes im westlichen Stadtteil Zeilsheim.

Mit diesen rund 18 Millionen Euro werden in Frankfurt am Main bis 2011 insgesamt sieben Kunstrasenplätze entstehen. Die Kosten für drei weitere dieser immer beliebter werdenden Sportanlagen werden aus dem normalen kommunalen Haushalt finanziert. Aktuell verfügt die Stadt, in der DOSB und eine ganze Reihe von Spitzenverbänden ihre Zentralen haben, über insgesamt 14 Kunstrasenplätze. Bis Ende nächsten Jahres wird sich diese Zahl auf 24 erhöht haben. „Mit diesen Investitionen will die Stadt vornehmlich die Infrastruktur zu Gunsten unserer Sportvereine gezielt verbessern“, sagte Frank. „Die Sportanlagen und die Infrastruktur der ehrenamtlich geführten Amateurvereine liegt uns besonders am Herzen.“

Entsprechend habe die Stadtverwaltung entschieden, auch jene etwa 10 Millionen Euro aus Mitteln des Sonderkonjunkturprogramms in den Sport an der Basis zu investieren, die ursprüng-lich in den Profi-Fußball fließen sollten. Genauer: Das Geld sollte dem Fußball-Zweitligisten FSV Frankfurt zugute kommen, um den Einbau einer Haupttribüne in dessen Stadion zu finanzieren. „Diese Geschichte haben wir zugunsten des Vereinssports etwas umgeswitcht“, erklärt Markus Frank die neue Lesart, zunächst einmal neuen Kunstrastenplätzen für die Vereine den Vorzug zu geben, während sich der FSV mit seiner neuen Tribüne noch gedulden muss.

Wie erfreut die Vereine in Frankfurt über diese Gewichtsverteilung sind, davon konnte sich der Sportbürgermeister jüngst beim DJK Zeilsheim einen persönlichen Eindruck verschaffen. „Unsere Leute wollen jetzt am liebsten gar nicht mehr auf dem großen Rasenplatz und erst recht nicht auf dem veralteten Tennenplatz an der Hohen Kanzel kicken“, sagte der Vereinsvorsitzende Thomas Gottschalk. „Sie haben sich alle schon neue Sportschuhe mit flacher Sohle gekauft, um nur noch auf dem neuen Kunstrasen zu spielen“, fügte der Namensvetter des prominenten Entertainers bei der Einweihung des 45 Meter mal 23 Meter großen Kleinfeldes direkt neben dem Eingang des DJK-Geländes hinzu. Ein bisschen trainiert wurde auf dem herrlich neuen Kunstgrün, das von hohen Ballfangzäunen und zwei Flutlichtmasten umsäumt ist, bereits seit einigen Tagen. Dem Stadtrat war es vorbehalten, anlässlich der Einweihung gestern auf der neu entstandenen Sportanlage in Zeilsheim den ersten offiziellen Treffer zu markieren. Frank versenkte den Ball vom Strafstoßpunkt für Gottschalk unhaltbar im unteren rechten Eck.

Gut 250.000 Euro hat es sich die Stadt kosten lassen, einen früheren Parkplatz in eine wunderbare Trainingsanlage zu verwandeln. Die Mittel dafür stammten noch aus dem kommunalen Haushalt des vorigen Jahres. „Wir wissen, dass hier beim DJK dringender Bedarf herrschte“, erklärte Markus Frank. Mit dem Wort von der „Konkurrenzsituation“ ging er zugleich auf die die akute Not- und Konkurrenzsituation bei den knapp 200 Zeilsheimer DJK-Fußallern ein. Weil der große Rasenplatz über keine Flutlichtanlage verfügt und der Hartplatz wegen des langen Winters über Monate praktisch nicht fürs Training zur Verfügung stand, seien „die Mitglieder zum Teil weggerannt“, so Thomas Gottschalk. Wie viele der Aktiven zum benachbarten SV Zeilsheim mit seinen prächtigen Kunstrasen-Plätzen entlang „überliefen“, wollte der 44-Jährige allerdings nicht sagen. Stattdessen drückte er gegenüber dem prominenten Gast die große Hoffnung des katholischen Sportvereins mit insgesamt 450 Mitgliedern aus. Der umfunktionierte Parkplatz solle bitteschön nur als Vorbote für den sehnlich erwarteten großen Coup dienen - die Umgestaltung des alten Tennenareals zu einem Kunstrasenplatz.


  • In Frankfurt sind bis 2011 sieben neue Kunstrasenplätze geplant. Copyright: picture-alliance
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