Die siebenmalige Weltmeisterin trotzte den schwierigen Verhältnissen im 7,5-km-Sprint und krönte mit 24 Jahren ihre bisher schon so traumhaft verlaufende Karriere. Bei ihrer Zielankunft reckte Laura Dahlmeier kurz die Arme in die Höhe, klopfte sich energisch mit der Hand auf die Brust und sank dann erschöpft in den Schnee.
"Unglaublich. Das ist ein Kindheitstraum, der heute für mich in Erfüllung geht", sagte die Siegerin nach der ersten Ehrung, bei der den drei Erstplatzierten das Maskottchen der Spiele überreicht wurde, der weiße Tiger Soohorang. "Ich habe so lang auf den Tag hingefiebert! Ich freue mich jetzt auf alles, was noch kommt."
Als einzige Favoritin fehlerfrei
Mit zehn Treffern bei zehn Schüssen blieb Deutschlands Sportlerin des Jahres als einzige Favoritin fehlerfrei und verwies die Norwegerin Marte Olsbu (1 Schießfehler/+24,2 Sekunden) und die Tschechin Veronika Vitkova (1/+25,8) auf die Plätze zwei und drei. Die Athletin aus Partenkirchen verschaffte sich damit zudem die beste Ausgangsposition für die Verfolgung über zehn Kilometer am Montag (19.10 Uhr Ortszeit/11.10 MEZ).
Durch Laura Dahlmeiers Sieg verdrängten die deutschen Biathletinnen gleich im ersten Wettkampf in Südkorea die Erinnerung an Sotschi. Bei den Winterspielen vor vier Jahren waren die Athletinnen des Deutschen Skiverbandes (DSV) ohne Medaille geblieben. Laura Dahlmeier trat mit ihrem Triumph zudem in die Fußstapfen von Kati Wilhelm, die 2002 für ein deutsches Olympiagold im Sprint gesorgt hatte.
Die anderen deutschen Starterinnen boten unter den Augen von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Alpensia Biathlon Centre ebenfalls eine gute Leistung. Vanessa Hinz (Schliersee/1/+40,3) lief auf einen starken fünften Platz, Franziska Hildebrand (Clausthal-Zellerfeld/+53,7) landete nach ebenfalls einem Fehler im Stehendanschlag knapp außerhalb der Top-10-Plätze. Die eigentlich so laufstarke Denise Herrmann (Oberwiesenthal/2/+1,19,6 Minuten) erreichte Rang 21.
Zeit gelassen und sicher getroffen
"Man wird ein bisschen Glück brauchen", so hatte Bundestrainer Gerald Hönig angesichts der schwierigen Windverhältnisse kurz vor dem Start gesagt und "ein konsequentes Auftreten" am Schießstand gefordert. Das zeigte Laura Dahlmeier. Während die anderen Favoritinnen um Anastasiya Kuzmina (Slowakei), Darja Domratschewa (Weißrussland) und Kaisa Mäkäräinen (Finnland) reihenweise Fehler schossen, blieb sie cool. Sie reagierte auf den wechselnden Wind, nahm sich zwischen den Schüssen auch einmal etwas mehr Zeit und räumte am Ende alles ab.
Auch auf der Strecke mit ihren kurzen Anstiegen zeigte sich Dahlmeier in glänzender Verfassung. Mit viel Entschlossenheit stürmte sie nach dem Start direkt den ersten kleinen Anstieg hoch - es sollte symbolisch für den Rest eines für sie unvergesslichen Rennens sein.
(Quelle: SID/DOSB)