Lautstark und gerne mit Helau und Alaaf

Sportler*innen warnen vor Rechts-Extremisten: Aktiv und wachsam bleiben, gerne auch fröhlich und mit Helau und Alaaf, ist das Gebot der Stunde.

Die wehrhafte Demokratie als Motivwagen. Foto: picture-alliance
Die wehrhafte Demokratie als Motivwagen. Foto: picture-alliance

Zu Beginn der fünften Jahreszeit im November vergangenen Jahres erhielten selbst rheinische Grundgesetze wie „Do laachste Dich kapott“, „Et bliev nix wie et wor“ oder „et es wie et es“ einen schalen Beigeschmack. Am treffendsten – wenn überhaupt - schien noch ein „Wat soll dä Quatsch?“.

Nachrichten über ein Treffen von Rechtsextremen und deren Plan, Millionen von Menschen mit Migrationshintergrund zu „remigrieren“, also aus der Bundesrepublik zu vertreiben, sorgten weltweit für Kopfschütteln.

Mittlerweile hat das so unverfroren propagierte Gedankengut und die in bestimmten Kreisen und Teilen der Gesellschaft offen proklamierte Feindseligkeit gegenüber Migrantinnen und Migranten zu einer meinungsstarken Gegenbewegung geführt. In Umfang und Intensität scheint sie sogar bereits vergleichbar mit der Friedensbewegung der 80er Jahre. Eine bislang schweigende Mehrheit erinnert hundertausendfach daran, was Vielfalt, Freiheit und Mitmenschlichkeit bedeuten, welch hohes Gut mit ihnen verbunden ist. Schon seit Wochen zieht sie durch Städte und Gemeinden und trifft sich in diesen Tagen mit dem fröhlichen Straßenkarneval.

Der deutsche Sport, DOSB, Mitgliedsorganisationen, Vereine und zahlreiche Vereinsmitglieder haben sich ihr angeschlossen, bestärken jene, die gegen Rechtsextremismus, Diskriminierung und Antisemitismus auf die Straße gehen, schließen sich ihnen in großer Zahl an. Die Werte des Sports stehen der Programmatik rechtspopulistischer sowie rechtsextremer Parteien diametral entgegen, heißt es in einer Stellungnahme der Dachorganisation. Der Sport steht für Respekt, Fairness und Menschenrechte. Inhumane Ideologien, die eine massenhafte Ausweisung von Menschen mit Migrationsgeschichte propagieren, haben in ihm keinen Platz.

Angstfrei Spielen und Sport treiben zu können, wo und mit wem man es - ungeachtet Herkunft, Familiengeschichte, körperlichen Verfassung, Glauben, Geschlecht oder Identität -möchte, das soll für Fußballer, Volleyballerinnen, Schwimmer, Basketballerinnen, Handballer, Motorsportlerinnen, Turner und all die anderen genauso so selbstverständlich bleiben wie internationale Sportevents die sich nicht als Stellvertreterkrieg, sondern als Ereignisse des Friedens und der Völkerverständigung verstehen.

„Et hätt noch immer jot jejange“, an dieses Kölsche Grundgesetz hatten wir uns wohl zu lange und zu gerne gewöhnt. Nun erinnern wir uns, auch angesichts eines drohenden kriegerischen Flächenbands in Europa und den Phantasien ewig gestriger Nationalisten daran, dass ein lapidares „wat wellste maache“ in einer Demokratie oft nicht reicht.

Aktiv und wachsam bleiben, gerne auch fröhlich und mit Helau und Alaaf, ist das Gebot der Stunde, an dem auch Sportlerinnen und Sportler entschlossen festhalten.

(Autor: Stefan Volknant)


  • Die wehrhafte Demokratie als Motivwagen. Foto: picture-alliance
    Karneval-Motivwagen mit buntem Fisch, der kleineren Fisch schluckt; "Wir sind mehr". Foto: picture-alliance