Leichtathletik: Der Marathonherbst beginnt

Der Marathonherbst hat begonnen. Die Monate September und Oktober gehören zu den veranstaltungsintensivsten für die Läufe über 42,195 Kilometer.

Der Herbst ist traditionell die Zeit der Marathonläufe. Foto: picture-alliance
Der Herbst ist traditionell die Zeit der Marathonläufe. Foto: picture-alliance

Seit nunmehr über 30 Jahren bevölkern in vielen größeren Städten im Lande tausende von Läuferinnen und Läufern vorzugsweise immer wieder sonntags die Innenstädte und legen dabei den Autoverkehr lahm – egal ob die Rennen in Karlsruhe (23.9.) und Köln (14.10.) oder in Bremen (7.10.) und Braunschweig (28.10.) stattfinden.

Der Geburtsort der City-Marathonläufe war 1981 in Frankfurt, wo im letzten Jahr über 12.000 Teilnehmer und Teilnehmerinnen auf dem roten Teppich in die festlich geschmückte Frankfurter Festhalle einliefen – als erster übrigens der Kenianer Wilson Kipsang (2:03:42), der den einen Monat zuvor in Berlin aufgestellten Weltrekord (2:03:38) von Patrick Makau Musyoki (Kenia) nur um fünf Sekunden verfehlte.

Die spannende Frage für die jetzt bevorstehenden Rennen lautet: Wird es in diesem Marathonherbst wieder einen Weltrekord bei den Männern geben? Die Konstellation sieht günstig, nämlich so aus: Der derzeitige Weltrekordhalter Makau startet in Frankfurt, und mit Geoffrey Kiprono Mutai (Kenia) wird beim 39. Berlin-Marathon am Sonntag, dem 30. September der schnellste Marathonläufer der Geschichte in der Hauptstadt erwartet. Mutai lief 2011 in Boston der Fabelzeit von 2:03:02 Stunden und unterbot (inoffiziell) damit den bisherigen Weltrekord deutlich. Jedoch wurde diese Zeit nicht als Weltrekord anerkannt, da die Strecke in Boston nicht den dazu nötigen Regularien entspricht. Einen ganz anderen Rekord konnten die Macher des Berlin-Marathons allerdings schon im Vorfeld verbuchen: Noch nie so früh wie diesmal waren alle 40.000 Startplätze vergeben. Der 39. Berlin-Marathon ist schon seit dem 9. Dezember 2011 wenige Stunden nach Öffnung des Online-Anmelde-Portals „ausverkauft“ gewesen!

World Marathon Majors

Der Berlin-Marathon gehört international ohnehin zur Champions-League: Die fünf größten Marathonläufe der Welt (London, Boston, New York, Chicago und eben Berlin) haben sich vor einigen Jahren zusammengeschlossen zu einem jeweils über zwei Jahre laufenden Wettbewerb („World Marathon Majors“), bei dem nach einem Punktesystem die Platzierungen bei den Läufen addiert werden und die Sieger bei den Frauen und Männern eine Prämie von je 500.000 US-Dollar erhalten.

Für die breite Masse der Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Berlin und anderswo spielen Prämien allerdings gar keine Rolle: Für viele heißt „nur ankommen“ die Zielsetzung, andere hoffen ihre einmal erreichte Finisherzeit zu verbessern.

„Der Marathonboom in den letzten Jahren und Jahrzehnten ist auch darauf zurückzuführen, dass die Läufe immer weiblicher geworden sind“, sagt Horst Milde, der Begründer und langjährige Renndirektor des Berlin-Marathons, heute Sprecher der Vereinigung German Road Races. Darüber hinaus haben viele Marathon-Veranstalter längst ihr Laufangebot ausdifferenziert mit kürzeren Distanzen: „Dadurch erreichen wir mehr Menschen und eben jene Klientel, für die ein Marathon nicht oder noch nicht in Frage kommt“, analysiert Milde weiter.

Auch andere Laufformen populär

Wer beispielsweise am 23. September beim Marathon in Karlsruhe starten will, kann zwischen der klassischen Distanz und der Halbmarathonstrecke wählen, aber auch walken oder sich mit anderen zu einer Staffel zusammenschließen. Apropos Staffel: Diese kollektive Laufform ist relativ neu im Angebot, erfreut sich aber immer größerer Beliebtheit und verfügt prozentual seit 2007 über das größte prozentuale Wachstum an Teilnehmerzahlen, wie eine Studie an der Leibniz Universität Hannover ergeben hat.

Der Marathonherbst hat begonnen – dazu gehören selbstverständlich neben den großen Läufen in den Metropolen auch kleinere Landschaftsläufe im herbstlichen Wald oder anderer reizvoller Umgebung: Sein 50. Jubiläum feiert beispielsweise am 14. Oktober der „alte“ Essener Marathon „Rund um den Baldeneysee“, während am gleichen Tag der Internationale Schwarzwald-Marathon in Bräunlingen in die 45. Wiederholung geht.

Durch den Nationalpark Eifel mit etlichen flachen Passagen und regelmäßigen Berganstiegen führt der Rursee-Marathon am 4. November, auch hier sind kürzere Abschnitte (über 16,5 und 5 km) möglich. Fazit: Wer einen Marathon anbietet, bietet meist vieles mehr – eben „Laufen für alle!“.

(Quelle: DOSB-Presse, Ausgabe 37)


  • Der Herbst ist traditionell die Zeit der Marathonläufe. Foto: picture-alliance
    Der Herbst ist traditionell die Zeit der Marathonläufe. Foto: picture-alliance