Leichtathletikexperten kehren aus Namibia zurück

Nach fünfwöchigem Einsatz im Rahmen eines vom Auswärtigen Amt (AA) geförderten Leichtathletik-Kurzzeitprojekts in Namibia kehrten die beiden Entwicklungsexperten Björn Wangemann und Uwe Wenzel jetzt aus Afrika zurück.

Leichtathletik-Training in Namibia, Foto: Björn Wangemann
Leichtathletik-Training in Namibia, Foto: Björn Wangemann

Schwerpunkt der Maßnahme war die Erstellung eines Gutachtens über den derzeitigen Entwicklungsstand der Leichtathletik sowie eine Analyse des Entwicklungsbedarfs der Sportart in Namibia. Die beiden Experten reisten über 5.000 km in alle wesentlichen politischen Regionen des Landes im süd-westlichen Afrika, wo sie Interviews mit Funktionären, Trainern und Regierungsvertretern führten und sich auch ein Bild vom Zustand der sportstättenbaulichen Infrastruktur machen konnten. Ferner erstellten sie einen Fragebogen zur Erhebung von Daten und Fakten. Ein abschließendes Gutachten über die Situation der Leichtathletik in Namibia soll von DOSB und AA als Entscheidungshilfe über die Durchführung eines Langzeitprojekts herangezogen werden.

Das Bild der Leichtathletik in Namibia stellt sich als ausgesprochen heterogen dar. Während die Organisationsstrukturen in der Region Khomas mit der Hauptstadt Windhoek, wo es auch eine 400 m Kunststoffbahn gibt, im Prinzip als  zufrieden stellend beurteilt werden können, ist die Situation in den nördlichen und südlichen Regionen dagegen durch Mängel gezeichnet. So existiert zurzeit die Mehrheit der bereits bestehenden fünf Verbände lediglich auf dem Papier. „Aus unserer Sicht“, sagt Björn Wangemann, „sollte daher bei der Durchführung eines Langzeitprojekts über drei bis vier Jahre besonders der Aufbau eines Netzwerkes von funktionierenden und aktiven Regionalverbänden mit effektiven Trainings- und Wettkampfsystemen im Vordergrund stehen.“

Namibia verfügt über eine große Anzahl gut qualifizierter Fachtrainer in der Leichtathletik. Dazu trugen die Ausbildungskurse an der DLV Trainerschule in Mainz und die vom Leichtathletik-Weltverband IAAF durchgeführten Trainerkurse wesentlich bei.  Wie in vielen Ländern Afrikas werden auch in Namibia Trainer finanziell nicht unterstützt, was dazu führt, dass die meisten von ihnen nicht in der Leichtathletik tätig sind. Ein eigenes Ausbildungssystem gibt es nicht. „Es ist bedauerlich, dass wir von einem  in den neunziger Jahre von der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) durchgeführten mehrjährigen Leichtathletikprojekt keine nachhaltigen Spuren mehr vorgefunden haben“, stellen Björn Wangemann und Uwe Wenzel enttäuscht fest.

Neben der Gutachtertätigkeit führten die Experten in allen Landesteilen auch mehrere Kompaktseminare für Sportlehrer und Trainer in den Bereichen „Spielleichtathletik für Kinder“ sowie „Einführung in das leichtathletische Training“ durch. So konnte auch wieder der attraktive Kinderleichtathletik-Event „Kids’ Athletics“ mit Musik, an dem über 100 Kinder teilnahmen, durchgeführt werden. Der Event fand in Windhoek in einer Parkanlage unmittelbar vor dem Parlament statt. Dabei nutzte der deutsche Botschafter in Namibia, Arne Freiherr von Kittlitz und Ottendorf, die Gelegenheit zur Übergabe der umfang -reichen Spielgeräte für den Event an den Präsidenten des Namibischen Leichtathletik-Verbandes.


  • Leichtathletik-Training in Namibia, Foto: Björn Wangemann
    Leichtathletik-Training in Namibia, Foto: Björn Wangemann