Leitfaden soll Sportsponsoren schützen

In den vergangenen Jahren ist die Einladungspraxis von Unternehmen, die bei Sport- und Kulturveranstaltungen Logen anmieten oder VIP- und Business Seat-Karten erwerben, um Geschäftspartner oder Amtsträger einzuladen, stärker in den Blickpunkt der Öffentlichkeit und der Juristen gerückt. Dazu haben nicht zuletzt Einladungen zu Spielen der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland und das Strafverfahren gegen den freigesprochenen ehemaligen Vorstandsvorsitzenden des Energieversorgers EnBW beigetragen. Die Unsicherheit auf beiden Seiten – den Unternehmen als Einladende und den Eingeladenen – ist gewachsen und führt zunehmend dazu, dass die Unternehmen ihre erworbenen Hospitality-Pakete nicht sinnvoll einsetzen können.

"Die Bundesregierung begrüßt die Erstellung des Leitfadens ‚Hospitality und Strafrecht‘ durch die Initiative Sportstandort Deutschland. Das Bundesministerium des Innern und das Bundesministerium der Justiz haben gern an der Erstellung des Leitfadens mitgewirkt“, sagte Christoph Bergner, Parlamentarischer Staatssekretär des BMI, bei der Vorstellung des Leitfadens. „Er ist in erster Linie eine Hilfestellung für die einladenden Unternehmen. Alle Partner der Initiative hoffen, dass dieser Leitfaden in der Praxis einen Beitrag zu mehr Rechtssicherheit leisten wird.“

Die ist vonnöten, denn ein Rückzug der Sponsoren hätte fatale Auswirkungen auf den Sport insgesamt. „Die Sportverbände und -vereine wären ohne Sponsoren nicht mehr in der Lage – zumindest nicht, ohne einen Zuwachs an finanzieller Unterstützung durch die öffentliche Hand – ihr heutiges Angebot aufrecht zu erhalten“, sagte Hans-Peter Krämer, Vizepräsident des DOSB. „Dies betrifft nicht nur herausragende Sportereignisse wie Welt- und Europameisterschaften, sondern auch zahlreiche Angebote im Breitensport. Das von allen Seiten gelobte vielfältige Sportangebot erfordert die Gewinnung der erforderlichen Mittel durch öffentliche Förderung, Mitgliedsbeiträge und eben auch in großem Maße durch Sponsoren.“

Die Sponsoren wollen selbst dazu beitragen, dass klare Leitlinien für das Sponsoring der Zukunft entwickelt werden. „Das Thema brennt uns Sponsoren auf den Nägeln, und mit dem Leitfaden haben wir den ersten Schritt gemacht, um die Problematik im Dialog mit Politik und Sport in den Griff zu bekommen“, erklärte Stephan Althoff, Vorsitzender des Vorstands von S20. „Das Ganze ist juristisch nicht einfach. Deshalb ist der Schulterschluss aller Beteiligten so wichtig.“

Das Ziel des Leitfadens ist nicht und kann es nicht sein, die vielfältigen Rechtsfragen des deutschen Korruptionsstrafrechts abschließend zu klären. Er soll jedoch anhand der Darstellung typischer Einladungskonstellationen und der hierfür entwickelten Anmerkungen und Hinweise den Nutzern helfen, strafrechtliche Risiken zu erkennen, einzuordnen und so weit wie möglich auszuschalten. Neben allgemeingültigen Hinweisen werden auch zwei Beispiele aus der Praxis beschrieben, und zwar die Leichtathletik WM 2009 und ein Bundesliga-Spiel in der Allianz Arena in München. Außerdem wollen die drei Initiatoren mit der Herausgabe den Dialog verbreitern, um das Problembewusstsein der Beteiligten zur Gewährleistung einer rechtskonformen Einladungspraxis zu schärfen. Am 28. September 2011 wird es ein Symposium des Spitzensports (DFB, DFL u.a.) unter Beteiligung von S20 und Vertretern aus der Politik geben.

<media 30416 - - "TEXT, Sponsoren S20 leitfaden 250711, Sponsoren_S20_leitfaden_250711.pdf, 864 KB">Der Leitfaden</media> ist ein Projekt der „Initiative Sportstandort Deutschland“, die S20, DOSB und BMI 2009 gegründet hatten.