Meckel: Jede Menge Chancen für den Sport

Die Kommunikations-Expertin Miriam Meckel hat beim 2. Deutschen Olympischen Sport-Kongress in Berlin den Sport ermuntert, die Möglichkeiten der Sozialen Medien für sich zu nutzen.

Prof. Miriam Meckel referierte beim 2. Olympischen Sportkongress über die Sportkommunikation der Zukunft. Foto: DOSB
Prof. Miriam Meckel referierte beim 2. Olympischen Sportkongress über die Sportkommunikation der Zukunft. Foto: DOSB

Social Media sind in aller Munde. Auch Oliver Kahn, der ehemalige Fußball-Nationaltorhüter und aktuelle TV-Fachmann, twittert jetzt. Doch wie er seinen Premieren-Tweed kürzlich live und mit Expertinnen-Hilfe auf der ZDF-Bühne in den Äther sandte, ist wohl eher kein nachahmenswertes Beispiel. „Wenn es so läuft, läuft es – mittelgut“, sagte Miriam Meckel. Wie es besser und vor allem mit dem großen Potenzial des Sports laufen könnte, stellte die Kommunikations-Wissenschaftlerin und Professorin von der Universität St. Gallen den 250 Hörern beim 2. Deutschen Olympischen Sport-Kongress am Dienstag in Berlin vor.

Auch ihrer Sicht ist der deutsche Sport noch nicht da angekommen, wo er sein könnte. „Es gibt Entwicklungs-Potenzial“, sagte sie. Best-Practice-Beispiele gäben derzeit noch eher amerikanische Profi-Ligen wie die NBA oder NHL. Die Evolution, die das Internet erfahren habe, sei noch nicht überall bewusst. „Die neue Art der Kommunikation setzt Hierarchien außer Kraft, jeder kann sich beteiligen. Das Internet ist immer dabei“, sagte Miriam Meckel und skizzierte fünf Trends in den Sozialen Medien, die zu beachten seien.

  • Offen und transparent: Alles ist nachvollziehbar. Nur der kann Vertrauen aufbauen, der diese Form der Kommunikation ernst nimmt – natürlich bei berechtigter Zurückhaltung beispielsweise im Privaten.
  • Schnell und direkt: Social Media reagieren nicht nur rascher als jede andere Form der Kommunikation, sondern auch ohne Umwege. So verlieren beispielsweise auch Journalisten mehr und mehr ihre Filterfunktion. Allerdings birgt das auch den Nachteil, manchmal zu schnell zu sein.
  • Demokratisch und partizipativ: Menschen, die interessiert sind, wollen Informationen. Sie einzubeziehen, kann für alle Seiten enorm bereichernd sein. Ein Teil der Kontrolle wird damit abgegeben, aber wer sich auf Feedback-Fragen einlässt, kann durchaus ernsthafte Diskussionen erleben. Wenn sich Fans so einbringen, darf das als größte Form der Anerkennung gelten.
  • Differenziert, segmentiert und interessenorientiert: Es gibt online viele Nischen für spezielle Interessen, die sich ohne viel Aufwand einrichten lassen. Das Potenzial sollte genutzt werden.
  • Messbar und wettbewerbsorientiert: Mit wenig Aufwand und kleinem Budget lassen sich enorm klare Messgrößen ermitteln.

Daraus filterte Miriam Meckel „drei spannende Aspekte“ für den Sport in den Sozialen Medien.

Sie böten die große Chance, über die Community eine hohe Loyalität von Fans und eine große Bindung zu erreichen. Sport sei spannend, weil er ein emotionales Thema sei. Es gebe kaum einen Bereich, der so stark Soziale Medien nutzen und Bindung schaffen könne.

Soziale Medien zu ignorieren, sei keine Alternative, ergänzte sie. „Wer nicht mitmacht, wird mitgemacht.“ Es sei besser, sich aktiv zu beteiligen und Einfluss zu nehmen.

Soziale Medien personalisieren. Stars erreichten darüber oft mehr Menschen als übers Fernsehen. Das Internet erleichtere es, Stellung zu nehmen. „Es birgt Risiken, aber jede Menge Chancen“, sagte die Wissenschaftlerin. Es sei ein Lernprozess, der schrittweise erprobt werden und aus dem man Regeln ableiten müsse. „Offen damit umgehen, auch mit Kritik“, riet sie. „Wer gut damit umgeht, hat eine Win-Win-Situation.“

(Quelle: DOSB)


  • Prof. Miriam Meckel referierte beim 2. Olympischen Sportkongress über die Sportkommunikation der Zukunft. Foto: DOSB
    Prof. Miriam Meckel referierte beim 2. Olympischen Sportkongress über die Sportkommunikation der Zukunft. Foto: DOSB