Mehr Optimismus wagen

DOSB-Präsident Thomas Weikert freut sich auf das Sportjahr 2024 und hat dafür zahlreiche, nicht nur sportliche, Gründe.

Das Jahr 2024 lässt Vorfreude aufkommen. Foto: picture-alliance
Das Jahr 2024 lässt Vorfreude aufkommen. Foto: picture-alliance

Gerade in den Tagen um den Jahreswechsel gelingen uns Menschen manchmal kleine Fluchten aus dem Alltag und den allgegenwärtigen Krisenszenarien. Auch bei mir klappt das derzeit beim Joggen besser, als noch vor Wochen im Jahresendspurt vor der DOSB-Mitgliederversammlung und dem Weihnachtsfest. Der Kopf ist ein wenig freier und der Blick auf das große Ganze und die wirklich wichtigen Dinge im Leben und in unserer Zeit ist weniger verstellt. Und dabei drängt sich mir trotz aller zweifelsohne bestehenden Sorgen – auch im Sport – ein optimistischer und zuversichtlicher Ausblick auf das beginnende Jahr 2024 auf. Ich freue mich auf das neue Sportjahr und dafür gibt es meines Erachtens nach zahlreiche Gründe.

Nach den schwierigen Pandemiejahren wachsen die Sportvereine in Deutschland wieder und sind in der Lage mehr Menschen als je zuvor zu begeistern, Gesundheit und Wohlbefinden zu fördern und mit ihrer Gemeinschaft unser Leben zu bereichern. Trotz aller Herausforderungen sind unsere Sportvereine ein Erfolgsmodell, die ihre Zukunftsfähigkeit auch unter hohem Anpassungsdruck stets aufs Neue unter Beweis stellen. Vor Ort in den Vereinen wird engagiert über Ideen diskutiert, wird häufig auch in der Sache gestritten und werden am Ende tragfähige Kompromisse und Lösungen gefunden. Im Interesse der Gemeinschaft und nach demokratischen Spielregeln.

Zudem freue ich mich auf die vielen Gäste aus aller Welt und insbesondere aus Europa, die im Kontext von Sportgroßveranstaltungen in diesem Jahr unser Land kommen. Von der Handball-EM in wenigen Tagen bis zur Fußball-EM im Sommer, der Leistungssport vermag hunderttausende Menschen in seinen Bann zu ziehen. Neue und alte Vorbilder zeigen ihre besonderen Fähigkeiten und können damit eine gesellschaftliche Begeisterung und Aufmerksamkeit auslösen, wie dies fast nur noch der Sport kann. Allen Unkenrufen über die abnehmende Leistungsbereitschaft zum Trotz haben uns die Basketballer und Hockeyspieler auf dem Rasen sowie auf dem Eis im zurückliegenden Jahr gezeigt, wie außergewöhnliche Erfolge gelingen. Neben harter Arbeit, Talent und ungeheuer viel Disziplin ist auch hier die Gemeinschaft im Team stets eine unabdingbare Zutat gewesen. Dieses Erfolgsrezept wird auch im Sommer in Paris für Erfolge von Team D und Team D Paralympics sorgen.

Auf die olympischen und paralympischen Tage an der Seine und unter dem Schatten des Eiffelturms freue ich mich aber nicht nur aus sportlichen Gründen. Vielmehr trifft sich die Jugend der Welt nach vielen Jahren nicht nur im Geburtsland von Pierre de Coubertin und im Herzen von Europa, sondern wieder in einer offenen Gesellschaft mit klaren Standards bei Menschenrechten, Nachhaltigkeit und Pressefreiheit. Nach zwei Pandemiespielen sind zudem endlich wieder Zuschauer dabei. Und unsere französischen Freunde begreifen und interpretieren das Privileg Gastgeber dieser Spiele zu sein auch weit über die Wettkampftage hinaus. In allen Schulen in Frankreich gibt es nun die verpflichtende tägliche Bewegungs-/Sportstunde. Auch darauf freue ich mich und hoffe gar, dass in unserer Kultuspolitik so ein wegweisendes Beispiel nicht ignoriert werden kann.

Und vielleicht bleibt es ja nicht nur bei einzelnen Aspekten, die wir uns zum Vorbild für unsere Arbeit in diesem und in den kommenden Jahren nehmen. In Paris hat es hundert Jahre gedauert, die Olympischen Sommerspiele wieder an die Seine zu holen. Da wirken unsere inzwischen 52 Jahre nach den Spielen von München 1972 fast wie gestern. Das Präsidium des DOSB, an dessen Spitze ich stehen darf, hat die Vision wieder Olympische und Paralympische Spiele nach Deutschland zu holen, früh für sich entwickelt. Die ersten Schritte sind wir im vergangenen Jahr gegangen und in 2024 werden wir mit dem Rückenwind des einstimmigen Beschlusses von der DOSB-Mitgliederversammlung und im Geist der Frankfurter Erklärung weitere hinzufügen. Trotz der Kritiker auf nationaler und internationaler Ebene sind wir davon überzeugt, dass ein solches Ereignis auch in Deutschland unvergleichliche Mehrwerte für den Sport, die Gesellschaft insgesamt und auch die olympische Bewegung schaffen kann. Ich freue mich darauf mit dem Team des DOSB und ihnen allen gemeinschaftlich dafür in Zukunft zu arbeiten. Als Vorbereitung darauf gehe ich erst nochmal eine Runde laufen.

(Autor: Thomas Weikert)


  • Das Jahr 2024 lässt Vorfreude aufkommen. Foto: picture-alliance
    Jahreszahl 2024 mit Smiley und Konfetti Foto: picture-alliance