Menschen in die neue Welt mitnehmen

Die aktuelle Ausgabe von "Sport schützt Umwelt" des DOSB lenkt den Fokus auf den Megatrend Digitalisierung. Eine fünfteilige Serie betrachtet das Thema aus verschiedenen Perspektiven.

Die Damen Hockey-Nationalmannschaft hat eine Baumpflanzaktion ins Leben gerufen. Foto: Böcker
Die Damen Hockey-Nationalmannschaft hat eine Baumpflanzaktion ins Leben gerufen. Foto: Böcker

Im dritten Teil zur Serie zum Thema Digitalisierung meldet sich Hockey-Nationalspielerin Janne Müller-Wieland zu Wort . Sie ist Mitbegründerin des Startup „Futury“, welches innovative, nachhaltige Lösungen entwickelt und bei Digitalisierungsprojekten im Sport Nachhaltigkeit und Klimaschutz mitdenkt. Sie fordert in ihrem Kommentar, die Menschen in die neue Welt der Digitalisierung mitzunehmen. Gleichwohl könne jede und jeder zu Hause etwas dazu beisteuern, der Umwelt zu helfen. Die Damen Hockey-Nationalmannschaft geht da mit gutem Beispiel voran und hat eine Baumpflanzaktion ins Leben gerufen, an der sich jede Sportlerin und jeder Sportler beteiligen kann. 

Zwei Begriffe sind aktuell in aller Munde: „Nachhaltigkeit“ beziehungsweise „Umwelt“ oder „Klima“ und „Digitalisierung“. 2020, im Olympischen Jahr, kommt zudem auch noch der Begriff „Sport“ dazu. Passen diese drei unterschiedlichen Themen irgendwie zusammen? Und wenn ja – wie? Das Thema Umwelt ist zurzeit womöglich so präsent, wie noch nie. Zum Glück. Das Schöne an diesem Thema ist, dass man es nicht nur auf der Makro-, sondern vor allen Dingen auch auf Mikro-Ebene wunderbar angehen kann. Sprich, jede Person kann zu Hause für sich etwas dazu beisteuern, der Umwelt zu helfen.

2019 sind wir mit der Damen Hockey-Nationalmannschaft („Die Danas“) für wichtige Länderspiele in unserer Weltliga „Pro League“ sehr viel und sehr weit gereist: nach Australien, Neuseeland, Argentinien, China und USA. Unsere Mannschaft ist zum Glück sehr umweltbewusst, daher haben wir beschlossen – abgesehen von eben den Dingen, die jede zu Hause macht – in Südafrika einen Hockey-Wald zu pflanzen und damit etwas für den CO2 -Ausgleich zu tun. Auf Europa- und Weltverbandsebene trifft dieses Projekt auf große Zustimmung und Unterstützung, da viele Nationen und Teams sich des Problems bewusst sind, die meisten aber – wie immer – nicht wissen, wie man es angehen soll und wo man starten soll. So kann nun jeder einen Baum in unserem Hockey-Wald entweder vor Ort physisch pflanzen – so wie wir – oder online einen Baum kaufen und im Gegenzug ein Zertifikat mit den Koordinaten des eigenen Baumes erhalten.

Doch wie passt nun Digitalisierung hier noch mit rein? Vor knapp drei Jahren habe ich das Startup „Futury“ mitgegründet, ein Spin-Off der in Frankfurt ansässigen „Werte-Stiftung“, welches ein perfektes Beispiel für die Verbindung von Digitalisierung, Nachhaltigkeit, Werte und Sport ist. Futury bringt engagierte Unternehmen mit den besten Student* innen und Absolvent* innen zusammen, um innovative, nachhaltige Lösungen zu entwickeln. Die Themen umfassen beispielsweise „Abfallvermeidung“, „Nachhaltige Logistik“, aber auch „Nachhaltigkeit im Sport“. Für jedes Thema werden fünf Innovationsteams aus Studierenden deutscher und europäischer Universitäten ausgesucht, die dann neue Lösungen entwickeln. So entstehen nachhaltige, neue Geschäftsfelder, Produkte oder auch junge Unternehmen. Und Kooperation und Austausch über alle Generationen, Gewerke, Unternehmen und Branchen hinweg finden ein Zuhause, um heute gemeinsam das Morgen zu gestalten.

Es gibt unzählige Möglichkeiten neue, nachhaltige Ideen zu realisieren. Man muss sich nur dafür entscheiden, wirklich etwas ändern zu wollen. Ein gutes Beispiel hierfür ist die durch die „Alexander Otto Sportstiftung“ in Hamburg angestoßene Digitalisierungsoffensive von Sportvereinen. Futury hat hier gemeinsam mit Hamburger Sportvereinen eine Digitalisierungsstrategie entwickelt, an der sich Vereine orientieren können, um die ersten Schritte zu gehen. Teil der Strategie sind technische Optimierungen, beispielsweise zur Vermeidung von Papier, bei digitalen Abrechnungen, An- und Abmeldungen von Mitgliedern, in der Mitgliederkommunikation, bei Platzbuchung und vieles weitere mehr. Die wichtigste Erkenntnis ist meiner Meinung nach, dass es beim Thema Digitalisierung in erster Linie um den Menschen geht, nicht um technische Programme. Technische Lösungen sind Werkzeuge, um Prozesse zu vereinfachen. Entscheidend ist das Verständnis von Sportlerinnen und Sportlern, etwas ändern zu wollen, um bessere Ergebnisse zu erzielen, um Prozesse zu optimieren und somit auch nachhaltiger zu handeln. Bei der Reise in die Digitalisierung muss jeder einzelne Sportler und jede einzelne Sportlerin persönlich von den Vorteilen überzeugt werden. Auch das bedeutet in der heutigen Zeit nachhaltiges Handeln. Menschen im Sport in diese neuen, vielfach noch ungewohnten Welten mitzunehmen und die Digitalisierung so zugänglich zu machen, ist eine riesige Herausforderung – gerade im Sport, wo alle Altersschichten vertreten sind.

Ein entsprechendes Werkzeug sind Mitgliederportale in Sportvereinen. Eine der bekanntesten Lösungen „Kurabu“ ermöglicht beispielsweise die digitale Platzbuchung, Mitgliederverwaltung, Registrierung, Organisation des Ehrenamts und ist aus dem Digitalisierungsprojekt von Futury und der „Alexander Otto Sportstiftung“ entstanden. Vereinsprozesse digital abzubilden, führt zu mehr Wirtschaftlichkeit und zu mehr Nachhaltigkeit. Es führt aber auch zu mehr Qualität und ermöglicht uns, mehr Zeit für die wesentlichen Dinge zu haben: für die Ausübung unseres Sports und für das Miteinander. Auch das bedeutet aus meiner Sicht Nachhaltigkeit – gerade im Sport.

(Quelle: DOSB/Sport schützt Umwelt)


  • Die Damen Hockey-Nationalmannschaft hat eine Baumpflanzaktion ins Leben gerufen. Foto: Böcker
    Baumkrone vom Boden aufgenommen mit grünen Blättern Foto: Böcker