Helfen Migrantensportvereine bei der Integration? Ja.
Jeder freut sich, wenn er im Ausland Landsleute trifft. Wenn er in einem Land fremd ist und wenig Heimatgefühl erleben darf. So geht es auch vielen Neuankömmlingen in Deutschland. In Migrantensportvereinen finden sie dann Halt und die Basis für ein neues Leben in einer neuen Kultur.
Dass sich Mitglieder in Migrantensportvereinen abschotten, um unter sich zu sein, dass sie oft an Konflikten beteiligt und schlecht organisiert sind, ist ein veraltetes Pauschalurteil. Durch die Teilnahme am allgemeinen Spielbetrieb und die Mitgliedschaft in den Verbänden sind sie stärker und direkter in die deutsche Gesellschaft integriert als Migrantenvereine aus anderen Gesellschaftsbereichen.
Heute tragen die Sportvereine mehr denn je zur Integration bei, indem sie den Einstieg in einem fremden Land erleichtern. Für Zuwanderer mit geringen Deutschkenntnissen oder muslimische Frauen und Mädchen bieten Migrantensportvereine oft die einzige Möglichkeit, am Sportbetrieb teilzunehmen. Bei einheimischen Vereinen fehlt oft die Bereitschaft, Angebote speziell für die Anforderungen von Migranten zu schaffen, ebenso das Verständnis für fremde Kulturen.
Diese Schwierigkeiten gibt es in Migrantensportvereinen nicht. Spieler knüpfen erste Kontakte unter Landsleuten, bekommen Unterstützung bei der Arbeits- und Wohnungssuche. Der Kontakt zu Einheimischen folgt zwangsläufig – in der Schule, am Arbeitsplatz oder am Spieltag auf dem Fußballplatz.
Text: Maximilian Länge (DJS)
Helfen Migrantensportvereine bei der Integration? Nein.
Nirgendwo ist es leichter, sich mit Deutschen anzufreunden als in Sportvereinen. Sie bieten die perfekten Voraussetzungen, um Einwanderer zu integrieren. Beim Training, bei Wettbewerben und bei Festen ist jeder willkommen, der sich für die Sportart begeistern kann. Gemeinsam nach guten Leistungen zu streben, macht aus Fremden Freunde – egal, woher sie kommen und was sie glauben. Sport funktioniert auch über sprachliche und kulturelle Hürden hinweg. Wenn Migranten eigene Clubs gründen, obwohl sie genauso gut einem deutschen beitreten könnten, entscheiden sie sich dagegen, diese Chancen zu nutzen.
Es gibt über 90.000 Sportvereine in Deutschland. Da wird auch für jeden Einwanderer etwas dabei sein. Warum wollen manche dennoch ihren eigenen gründen? Für Sportarten, die in Deutschland noch nicht vertreten sind, ist das nachvollziehbar. Aber für Massensportarten wie Fußball? Die Einwanderer erwecken damit den Eindruck, dass sie ihren Hobbys lieber mit Landsleuten nachgehen wollen als mit Deutschen. Das ist bequemer für sie: In ihren eigenen Vereinen müssen sie sich weder bemühen, Deutsch zu sprechen, noch müssen sie sich dort an die hiesige Kultur anpassen, zum Beispiel beim Thema Pünktlichkeit. Aber ohne einen gewissen Einsatz von beiden Seiten kann Integration nicht gelingen.
Text: Sören Götz (DJS)
Der DOSB hat die 55. Lehrredaktion der Deutschen Journalistenschule in München (DJS) gebeten, sich Gedanken über den Zusammenhang von Sport und Integration zu machen – frei und unabhängig von Vorgaben, gemäß dem journalistischen Kodex. Herausgekommen ist ein multimediales Projekt, das mit einer Webreportage über einen charismatischen Münchener Crickettrainer startet und in den darauffolgenden Tagen mit Interviews, persönlichen Erlebnissen und Statements von prominenten und weniger prominenten Menschen online und in den Sozialen Medien (Twitter: @DOSB_Integra) fortgeführt wird. Zum Abschluss der Kooperation am 8. Juni wechseln die DJS-Schüler in den Printbereich und erzählen ihre Geschichten zu Integration durch Sport in der Beilage einer großen deutschen Tageszeitung weiter. Lassen Sie sich überraschen.