Mit guter Bildung den Wandel gestalten

Kreativität und Adaptationsfähigkeit sind die zentralen „Future Skills“, auch im Sport, sagt Gudrun Schwind-Gick.

Sportverbände müssen ihre Bildungsarbeit kreativ weiterentwickeln. Foto: LSB NRW
Sportverbände müssen ihre Bildungsarbeit kreativ weiterentwickeln. Foto: LSB NRW

Unser Leben ist zurzeit geprägt von Unsicherheit. Die Fähigkeit, unter sich ständig ändernden Rahmenbedingungen und Herausforderungen agieren zu können, werden als wichtige Voraussetzung für berufliche und gesellschaftliche Teilhabe der Zukunft gesehen. In den letzten Jahren haben uns die Digitalisierung aller Lebensbereiche, die Klima-Krise oder die Corona-Pandemie diese Notwendigkeit deutlich vor Augen geführt. Kreativität und Adaptationsfähigkeit sind die zentralen „Future Skills“.

Auch die Bildungsverantwortlichen in den Sportverbänden wurden durch diese Herausforderung in den letzten Jahren in Atem gehalten. Sie mussten ihre Bildungsarbeit kreativ weiterentwickeln und ständig an die aktuellen Herausforderungen anpassen. In den letzten Wochen boten sich aber auch Gelegenheiten zum Innehalten, für einen Rückblick auf die dynamischen Entwicklungen der letzten Jahre und für einen Ausblick in die Zukunft der Bildungsarbeit.

Das DOSB-Fachforum Bildung nutzen die Bildungsverantwortlichen der Sportverbände, um im digitalen Raum über die „Zukunft der Bildung im Sport“ zu debattieren. Dr. Frank Vohle, Ghostthinker und Vordenker für gute digitale Didaktik der Trainer*innen-Ausbildung im Sport, bereitete mit seinem Vortrag „Wandel durch Werte - eine Zeitreise“ den Boden für drei Tage Diskussion und Auseinandersetzung. Die Zeitreise führte von der „Alten Präsenz“ über das „Blended Learning“ mit Fokus auf die Kompetenzorientierung zu einer in der Pandemie entstandenen „Hybriden oder Hyflex Lehre“ die ihren Ursprung im Mut des Ausprobierens hat. Der Blick in die Zukunft der Bildung im Sport zeigt sogenannte „Hybrid Spaces“. Die Vision von Frank Vohle beschreibt Online-Räume, die kontinuierlich in unterschiedlicher thematischer, methodischer und zeitlicher Ausgestaltung die Lehre der Zukunft prägen und die eingebettet sind in das Lernen im Heimatverein. Diese werden ergänzt durch gezielte Präsenzphasen in Sportschulen, die durch informelle Begegnungen und „glückliche Zufälle“ gekennzeichnet sind, die Frank Vohle als das „Serendipity-Prinzip“ beschreibt. Auf der Basis dieses inspirierenden Vortrags entspannen sich kreative Diskussionen rund um die Zukunft der Ausbildung im Sport. Visionen einer neuen Didaktik, des lebensbegleitenden Lernens, des Community-Learnings treffen allerdings auf eine Realität, in der Komplexität und steigender Zeitdruck die Grenzen des Machbaren definieren.

Weiterhin bot die „Global Coach Conference“ des International Council for Coaching Excellence (ICCE) in Lissabon Gelegenheit, mit internationalen Expert*innen über die Zukunft guter Bildung im Sport zu diskutieren. Auch hier standen die steigenden Anforderungen an die Ausbildung der Trainer*innen im Fokus und es wurden gute Beispiele ausgetauscht.

Alle Diskussionen zeigen einen gemeinsamen Kern: Der Ausbildung der Trainer*innen und Übungsleiter*innen, also derjenigen, die für die Kernaufgabe der Sportvereine verantwortlich sind, kommt eine immer wichtigere Rolle zu. Die Verbände haben mehr denn je die Aufgabe, die Engagierten für ihre Tätigkeiten in den Sportvereinen unter sich ständig ändernden Rahmenbedingungen zu unterstützen und ihnen qualitativ hochwertige und moderne Bildungsangebote zu machen. Die Ausbildung hier immer wieder anzupassen, stellt die Bildungsverantwortlichen in den Verbänden vor große Herausforderungen, für deren Lösung es keine Patentrezepte gibt.

Allerdings zeigen sich Ansatzpunkte: Wissenskooperationen und Co-kreative Zusammenarbeit der Verbände sind vielversprechende Lösungsansätze. Der im Fachforum klar formulierte Wunsch der Sportverbände zu einer noch intensiveren Zusammenarbeit zwischen den Verbänden stimmt daher positiv. Der Anfang dazu ist bereits gemacht. Auch die Vizepräsidentin Bildung und Olympische Erziehung des DOSB, Prof. Dr. Gudrun Doll-Tepper, betonte die Bedeutung einer noch engeren Kooperation zwischen den Sportverbänden: „Denn dieser intensive Austausch stärkt unsere Besonderheit, dass wir als großes Bildungssystem intensiv voneinander lernen und uns so gemeinsam weiterentwickeln“.

(Autorin: Gudrun Schwind-Gick, Ressortleiterin Bildung und Engagement)

In jeder Ausgabe der DOSB-Presse, die wöchentlich erscheint, gibt es einen Kommentar zu aktuellen Themen des Sports, den wir hier veröffentlichen. Diese mit Namen gezeichneten Beiträge geben nicht unbedingt die offizielle DOSB-Meinung wieder.


  • Sportverbände müssen ihre Bildungsarbeit kreativ weiterentwickeln. Foto: LSB NRW
    Hand deutet auf ein großes Blatt mit Stichpunkten Foto: LSB NRW