„Mit souveränem Denken und Weitsicht neue Horizonte aufmachen“

Mit dem Goethe-Wort „Alles Gute, was geschieht, setzt das nächste in Bewegung“ begrüßte DOSB-Präsident, Dr. Thomas Bach, die Gäste beim Gründungsfestakt der Deutschen Olympischen Akademie Willi Daume.

Prof. Dr. Gudrun Doll-Tepper gab einen Ausblick zu Aufgaben, Zielen und Perspektiven der neugegründeten Akademie. Copyright: picture-alliance/dpa
Prof. Dr. Gudrun Doll-Tepper gab einen Ausblick zu Aufgaben, Zielen und Perspektiven der neugegründeten Akademie. Copyright: picture-alliance/dpa

Mit einem würdigen Festakt wurde die Gründung begangen, in die die Aufgabengebiete und personellen Ressourcen des Deutschen Olympischen Instituts und des Kuratoriums Olympische Akademie und Olympische Erziehung des früheren NOK für Deutschland zusammengeführt wurden und in die auch die Willi Daume-Stiftung mit einbezogen wurde. Von dieser neuen Deutschen Olympischen Akademie Willi Daume soll - so DOSB-Präsident Dr. Thomas Bach - „ein starkes Signal ausgehen“. Die Akademie werde mit Rat und Wegweisung helfen, die immer häufiger auftauchenden Fragen und Probleme zu den Werten des Sports zu beantworten und zu lösen, in einer Zeit, in der häufig die Show die kulturelle Bedeutung des Sports zu verdecken drohe. Bach sprach auch in Anwesenheit des Willi Daume-Sohns Kay und dessen Familie von einem „emotionalen Tag“. Die Verbindung mit dem Namen Willi Daume drücke Dankbarkeit und Anspruch aus und fordere dazu auf, immer wieder über den Tellerrand des Sports hinaus zu blicken und mit einem „souveränen Denken und Weitsicht neue Horizonte aufzumachen“. 

Prof. Dr. Doll-Tepper gab einen Ausblick zu Aufgaben, Zielen und  Perspektiven

Die Vizepräsidentin für Bildung und Olympische Erziehung des Deutschen Olympischen Sportbundes, Prof. Dr. Gudrun Doll-Tepper, die zur Vorsitzenden der Deutschen Olympischen Akademie Willi Daume gewählt wurde, bezeichnete in ihrem Ausblick zu Aufgaben, Zielen und Perspektiven der neu gegründeten Akademie die „Olympische Idee als das Besondere, das die Spiele als Kern des Olympismus über ein bloßes Sportfest hinaushebt“. Viele Menschen, die mit den entsprechenden Einrichtungen und Institutionen verbunden sind - so Doll-Tepper weiter - widmen sich dieser Idee mit großem Einsatz. Dies gelte auch für den Deutschen Olympischen Sportbund, der nicht zuletzt die Funktion eines Nationalen Olympischen Komitees wahrnimmt und den diesbezüglichen Vorgaben des Internationalen Olympischen Komitees sowie denen seiner Satzung gerecht werden muss. „Dieser Verpflichtung wollen wir mit der Gründung der Deutschen Olympischen Akademie Rechnung tragen“, sagte Doll-Tepper. Es gehe darum, auf Bewährtes zurückzugreifen, dieses aber durch die Bündelung der Kräfte noch effektiver werden zu lassen.

Die Vorsitzende der Deutschen Olympischen Akademie Willi Daume umriss das Aufgabenfeld der neuen Einrichtung: Sie wird sich im Rahmen ihrer Mittel und Möglichkeiten um die Vertiefung und Verbreitung des olympischen Gedankengutes bemühen, sich mit Sinn- und Grundsatzfragen der Olympischen und Paralympischen Bewegung sowie ihren historischen, politischen, philosophischen, pädagogischen und kulturellen Facetten befassen, Veranstaltungen durchführen, Publikationen herausgeben, Unterrichtsmaterialien entwickeln, also - zusammengefasst - Maßnahmen zur olympischen Erziehung ergreifen. Doll-Tepper dankte ausdrücklich den Persönlichkeiten, die sich in den Vorgänger-Organisationen haupt- und ehrenamtlich engagiert haben. Dem Vorstand der Deutschen Olympischen Akademie Willi Daume gehören neben der Vorsitzenden weiter an: Prof. Dr. Helmut Altenberger (stellvertretender Vorsitzender), Hans-Peter Krämer (Schatzmeister) sowie als Beisitzer Prof. Dr. Manfred Lämmer, Sylvia Schenk, Dr. Klaus Schormann und Ingo Weiss. 

Festvortrag vom Tübinger Professor Dr. Dietmar Mieth

In seinem Festvortrag „Die olympischen Werte: Ethische Verantwortung und pädagogischer Auftrag des Sports?“ sagte der Tübinger Professor der Theologie und Philosophie, Dr. Dietmar Mieth, nur der sympathische, faire, dopingfreie Sport verdiene öffentliche Anerkennung. Der technologische Sport - so Mieth - befände sich in einer Umlaufbahn jenseits der Reflektionskraft der Sportethik gleichsam überirdisch der Moral entzogen. So wie der Hund, der den Mond anbellt. Mieth mahnte, der Sport dürfe seine Wertewelt nicht opfern, denn nur wenn er seine moralischen Ansprüche hochhalte, bleibe er für die Ökonomie interessant. Olympische Spiele dürften nicht zu einem kulturell und pädagogisch nebensächlichen Spektakel für die Medien verkommen. 

Für die Stadt Frankfurt am Main begrüßte die Oberbürgermeisterin Petra Roth, dass nach dem Festakt in der Paulskirche zur Gründung des DOSB auch in einer historischen Stätte die Gründung der Deutschen Olympischen Akademie Willi Daume in der „Hauptstadt des Sports, der Goethestadt und der Stadt des deutschen Geistesleben“ begangen werde. Willi Daume stehe für die Werte des Sports, seine Philosophie habe auch in den vergangenen Jahrzehnten die Sportpolitik der Stadt Frankfurt geprägt. Über den „Beginn eines neuen Abschnittes“ freute sich der hessische Minister des Innern und für Sport, Volker Bouffier. Er sagte auch der neuen Einrichtung die Unterstützung des Landes Hessen zu. Die faszinierende Idee Olympia - so Bouffier - werde immer auf dem Prüfstand stehen, aber: „Mir ist noch nichts eingefallen, was diese faszinierende Idee ersetzen könnte.“

Öffnet einen internen Link im aktuellen FensterLesen Sie dazu auch den Kommentar: Neue Dynamik aus Daumes Erbe


  • Prof. Dr. Gudrun Doll-Tepper gab einen Ausblick zu Aufgaben, Zielen und Perspektiven der neugegründeten Akademie. Copyright: picture-alliance/dpa
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