Mobilität und Sport – Bewusstseinswandel im Sportverkehr – ein Gewinn für die Umwelt

Landessportverband Baden-Württemberg

Copyright: LSB NRW l Andrea Bowinkelmann
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Ausgangslage und Zielsetzung

Bundesweit treibt über ein Drittel der Bevölkerung Sport. Für die Hälfte aller Sporttreibenden ist der Pkw das Hauptverkehrsmittel. Mit dem tendenziell erkennbaren Zuwachs an Sportaktivitäten wachsen damit auch die Belastungen für Natur und Umwelt. Ziel des Vorhabens war es, ein zukunftsfähiges Mobilitätskonzept für Sporttreibende zur Kompensation der sportverkehrbedingten Umweltkonflikte zu entwickeln und zu erproben. Vorausgegangen war eine landesweite Untersuchung in Baden-Württemberg, die eine enorme Steigerung des sportinduzierten Verkehrs - insbesondere des Pkw-Verkehrs - belegte.

Aus den Ergebnissen dieser Studie geht hervor, dass 70 Prozent der Befragten ganzjährig sportlich aktiv sind. Bei einer Einwohnerzahl von 10,6 Mio. Personen (abzüglich der unter 16-Jährigen) entspricht dies einer Anzahl von über 6 Mio. Personen, die regelmäßig Sport treiben. 40 Prozent der Sportaktiven fahren mit dem PKW zu ihrer Sportstätte - dabei meistens allein. Der öffentliche Verkehr wird nur zu 4 Prozent genutzt. Nur sehr kurze Wegstrecken - bis zu einem Kilometer - werden mit dem Fahrrad oder zu Fuß zurückgelegt.

Die hohen Fahrleistungswerte im Sportverkehr werden also überwiegend durch den Pkw erzeugt. Die Gesamt-Jahresleistung entspricht rund 6,6 Milliarden Personen-Kilometer. Betrachtet man die Wegeketten, zeigt sich, dass bei 95 Prozent der aktiven Sportler/-innen der Weg zur Sportstätte zu Hause beginnt und nach der Sportaktivität direkt dorthin zurückführt. Gerade einmal 5 Prozent der Sporttreibenden verbinden den Sportweg mit anderen Wegen, wie zum Beispiel dem Berufsweg. Aus den repräsentativen Daten der Studie geht weiter hervor, dass die beliebtesten Breitensportarten, wie zum Beispiel Radfahren, Joggen oder Schwimmen deutlich weniger Verkehr erzeugen, als Sportarten, wie Wintersport, Natursport oder auch Fußball. Im Rahmen des Vorhabens sollte daher ein besonderes Augenmerk auf die kilometer-intensiven Sportarten und die Erzielung günstiger Reduktionseffekte gelegt werden.

Maßnahmen und Ergebnisse

Aufbauend auf unterschiedlichen Mobilitätskonzepten und -ansätzen wurden mit exemplarischen Sensibilisierungs-Kampagnen sowie durch Einsatz und Erprobung verschiedener Medien die Veränderungspotenziale herausgearbeitet. Mit Hilfe von Projektpartnern und Unterstützung durch Multiplikator/-innen wurden die Mobilitätsansätze bei unterschiedlichen Zielgruppen umgesetzt, korrigiert sowie anschließend evaluiert und bewertet.

Im Laufe des Projektes konnten zu den nachfolgenden Bereichen Ergebnisse und Empfehlungen erarbeitet werden:

  • Zur Einstellung der Sportaktiven gegenüber Verkehr und Umwelt durch Ansprache unterschiedlicher Gruppierungen
  • Mobilität in Sport und Freizeit, Großveranstaltungen, Fußballclubs der Bundesliga
  • Strategien zur Reduzierung von Pkw-Fahrleistungen, Mobilitätsmanagement und Mobilitätsberatung, Effiziente Ansprache und Nutzung von Zielgruppen, Senkung von Energieverbrauch und C02-Emissionen
  • Realisierung von Mobilitätskonzepten mit Multiplikator/-innen, um Zielgruppen effektiver zu erreichen
  • Erkenntnisse aus Aktionen mit Projektpartnern und Multiplikator/-innen, Erfahrungen aus der Sportpraxis, Werbewissenschaftliche Erkenntnisse, Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Während der gesamten Projektlaufzeit wurde eine kontinuierliche Medien- und Öffentlichkeitsarbeit geleistet, um eine Breitenwirkung zu erzielen. Es wurden diverse Flyer, Mailings, Plakate, Anzeigen in Fach- und Tageszeitungen und (Partner-)Homepages mit aktuellen Inhalten veröffentlicht.

Fazit

Sportbezogene Mobilität ist als Problemraum weitgehend unbekannt und muss zunächst erläutert werden. Die Sensibilisierung der breiten Öffentlichkeit ist nur durch geeignete Multiplikator/-innen möglich, was zu diversen zeitlichen Verzögerung (bei der Partnersuche) führte. Die Zusammenarbeit mit den unterschiedlichen Projektpartnern hat jedoch gezeigt, dass ein großes Interesse besteht, Defizite zu beheben.

Voraussetzung dafür war allerdings immer eine Wirtschaftlichkeit bei den Partner-Unternehmen (z.B. beim Verlegen von Bushaltestellen). Bestehende Potenziale und erprobte nationale wie auch internationale Perspektiven und Handlungsmöglichkeiten konnten aufgezeigt werden und sollen soweit möglich auch noch nach Projektabschluss durch das Institut für Verkehr und Umwelt e.V. (IVU) in neuen Projekten umgesetzt werden, um die gewünschten Effekte weiter auszubauen und eine weitere Reduzierung des sportinduzierten PKW-Verkehrs zu erzielen.

Kontakt:
IVU Institut für Verkehr und Umwelt e.V.
Günter Sabow
info(at)ivu-bw.de
www.ivu-bw.de


  • Copyright: LSB NRW l Andrea Bowinkelmann
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