Vom 8. bis 10. November fand das Nachbereitungstreffen des Deutsch-Französischen Olympischen Jugendlagers (DFOJL) in der Europa-Jugendherberge Saarbrücken statt. 55 Jugendliche aus Deutschland und Frankreich nahmen an einem intensiven Wochenende teil, das nicht nur Paris 2024, sondern auch die bevorstehenden Olympischen und Paralympischen Spiele thematisierte - und konkrete Ideen für deren nachhaltige und inklusive Ausrichtung entwickelte.
Am Samstagmorgen starteten die Teilnehmer*innen mit einer Stadtrallye durch Saarbrücken, bei der sie mit Bürger*innen ins Gespräch kamen und deren Meinungen über zukünftige Spiele in Deutschland einholten. Dabei sollten sie beispielsweise Personen finden, die an den Spielen in Paris mitgewirkt hatten oder ehrenamtlich in Sportvereinen aktiv sind. Besonders spannend war der Austausch über die Eindrücke, die die Jugendlichen während ihres Aufenthalts in Paris gesammelt hatten.
Am Nachmittag stand eine Gruppenarbeit zum Thema „Olympische und Paralympische Spiele der Zukunft“ an. Nach einer Einführung in die Dimensionen sozialer, ökologischer und ökonomischer Nachhaltigkeit, bearbeiteten die Jugendlichen anhand des Posters „Olympias Zukunft – nachhaltig und bunt“ in Kleingruppen verschiedene Fragestellungen. Das Poster visualisiert facettenreiche, nachhaltige Olympische und Paralympische Spiele: von umweltfreundlichen Verkehrsmitteln, über soziale Teilhabe und generationenübergreifende Verantwortung bis hin zur politischen Mitbestimmung im Sinne globaler Nachhaltigkeitsziele.
Ein Kern der Gruppenarbeit: Die Jugendlichen reflektierten, welche Aspekte sie selbst in Paris erlebt haben. Positiv angemerkt wurde die häufige Nutzung des ÖPNV, die Gleichstellung von Frauen und Männern unter den teilnehmenden Athleten*innen und freie Trinkwasserspender. Hingegen wurden die Ausrichtung der Surfwettkämpfe auf Tahitis Korallenriffen und die hohen Ticketpreise negativ wahrgenommen. Laut Stimmungsbarometer war die Hälfte der Meinung, die Spiele in Paris seien eher nachhaltig gewesen.
Ein weiteres Highlight des Treffens war der Besuch von Anke Rehlinger, der saarländischen Ministerpräsidentin und Bevollmächtigten für kulturelle Angelegenheiten im Rahmen des Vertrags über die deutsch-französische Zusammenarbeit. In einem angeregten Austausch präsentierten die Jugendlichen ihre Ideen aus der Gruppenarbeit, darunter Initiativen mit Titeln wie #olympics4everyone, #localolympics, #watcheverythingyouwant und #oly¶equality, die sich allesamt für eine inklusivere und nachhaltigere Zukunft der Olympischen und Paralympischen Spiele einsetzen würden.
„Es zeigt sich einmal mehr: Sport verbindet Menschen auf eine ganz besondere Weise, er fördert das Verständnis und die Zusammenarbeit über Grenzen hinweg. Dieses erste Deutsch-Französische Olympische Jugendlager ist ein starkes Zeichen der Freundschaft zwischen unseren Ländern. Es bietet den jungen Menschen, die später unser Europa gestalten werden, ein solides Fundament gemeinsamer Erlebnisse und Erfahrungen.“, betonte Anke Rehlinger. „Die Begeisterung und das Engagement, mit dem die jungen Menschen an diesen Themen arbeiten, zeigt, dass sie eine entscheidende Rolle dabei spielen werden, die Zukunft des Sports zu gestalten.“
Luca Wernert, Vorstandsmitglied der dsj und Leiter des DFOJL, erklärte: „Es ist beeindruckend, wie die Jugendlichen durch ihre Ideen und Diskussionsbeiträge ein stärkeres Bewusstsein für Nachhaltigkeit und Inklusion in den Mittelpunkt der Debatte rücken. Das Olympische Jugendlager war nicht nur eine Begegnung von jungen Menschen aus zwei Ländern, sondern auch ein Ort, an dem echte Veränderungen für die Zukunft des Sports angestoßen werden.“
Der Abend klang mit einer gemütlichen Runde bei deutsch-französischen Spezialitäten und Spielen aus, bevor der Sonntag mit einem Workshop zu „Motivation, Druck und Stress“ sowie einer Reflexion über persönliche Wünsche und Ziele endete. Wenig überraschend war der häufigste Wunsch unter den Jugendlichen ein gemeinsames Wiedersehen.