Nachdenken über Sport

Mit dem September beginnt im Sport nicht nur der Ligabetrieb, auch die Zeit der Kongresse bricht an, auf denen viel über den Sport nachgedacht wird. Autor Prof. Detlef Kuhlmann fasst zusammen.

Im Herbst beginnt im Sport die Zeit der Kongresse und damit auch ein Nachdenken über den Sport. Foto: DOSB
Im Herbst beginnt im Sport die Zeit der Kongresse und damit auch ein Nachdenken über den Sport. Foto: DOSB

Der Monat September hat es in sich. In den (unteren) Ligen der Ballspiel-Sportarten ist der Spielbetrieb nach der Sommerpause in diesen Tagen wieder aufgenommen worden: Saisonstart 2015/2016. Neben dem Aktivsein im Sport ist der September aber auch der Monat, in dem in unserem Lande zahlreiche bundesweit bzw. international ausgeschriebene Veranstaltungen stattfinden, bei denen über Sport nachgedacht wird. Das heißt dann leicht abgewandelt zum Saisonbeginn oben: Kongressstart 2015/2016.

In Jena kamen beispielsweise am 4. September Expertinnen und Experten zusammen, um über Finanzierungssysteme im Sport nachzudenken. In Hamburg findet im September eine Studienwoche zum Thema „Sport und Kriminalität“ statt. In Frankfurt findet ebenfalls Mitte September der 46. Deutsche Sportärztekongress der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP) statt, wo über sportmedizinische „Innovationen und Positionen“ nachgedacht wird. Und die Deutsche Vereinigung für Sportwissenschaft (dvs), wie die DGSP ebenfalls wissenschaftliche Mitgliedsorganisation im Deutschen Olympischen Sportbund, veranstaltet schließlich Ende September an der Universität in Mainz seinen 22. dvs-Hochschultag, bei dem es laut (englischsprachigem) Tagungsmotto auch darum geht, „Grenzen der Leistung und der Wissenschaft zu überschreiten“, wie es in einer Ankündigung heißt.

Apropos Grenzüberschreitung: Wer beabsichtigt, eine Grenze – ganz gleich in welcher Hinsicht und Richtung – zu überschreiten, der wird vorher mögliche Konsequenzen verantwortungsvoll abwägen, Risiken und deren (un-) gewünschten Nebenfolgen bedenken. Auf sportwissenschaftliche Tagungen übertragen, könnte das heißen: Alles Nachdenken über Sport geschieht entweder in einem eher sportlich-technischem oder in einem eher pädagogisch-humanen Interesse. Bei dem ersten geht z.B. um die Frage, wie Leistungen auf dem bereits erreichten Niveau weiter gesteigert werden können, bei dem anderen fragt man danach, wie der Sport bei Kindern und Jugendlichen die Entwicklung fördern und das Leben der Menschen generell bereichern kann – oder wie es der Bielefelder Sportwissenschaftler und langjährige Vorsitzende des Kuratoriums zur Verleihung des Wissenschaftspreises des DOSB, Prof. Dietrich Kurz, einmal idealtypisch auf den Punkt gebracht hat: „Das technische Interesse am Sport richtet sich vorrangig auf die Veränderung des Menschen, das pädagogische oft auch auf die des Sports“.

Beim Nachdenken über Sport können jedoch die Grenzen beider Interessensrichtungen schnell verschwinden. Dann hilft nur die Vision eines „besseren Sports“ als eine wegweisende Grenzmarkierung.

(Autor: Detlef Kuhlmann)

In jeder Ausgabe der DOSB-Presse, die wöchentlich erscheint, gibt es einen Kommentar zu aktuellen Themen des Sports, den wir hier als DOSB-Blog veröffentlichen. Diese mit Namen gezeichneten Beiträge geben nicht unbedingt die offizielle DOSB-Meinung wieder.


  • Im Herbst beginnt im Sport die Zeit der Kongresse und damit auch ein Nachdenken über den Sport. Foto: DOSB
    Im Herbst beginnt im Sport die Zeit der Kongresse und damit auch ein Nachdenken über den Sport. Foto: DOSB