Nachhaltigkeit und Umweltschutz sind im Sport gefragt

„Eigentlich gibt es keine Konflikte zwischen dem Schutz der Umwelt und der Natur einerseits und dem Sport andererseits.", so Andreas Klages, stellvertretender Direktor für Breitensport und Sportentwicklung im DOSB.

Sport in der Natur hat viele Anhänger. Copyright: picture-allaince
Sport in der Natur hat viele Anhänger. Copyright: picture-allaince

Er fasste so am Ende des 4. Kongresses „Umwelt, Naturschutz und Sport im Dialog“ die Ergebnisse der Vorträge und Workshops zusammen. "Wir müssen nur alle aufeinander zugehen, um für alle gemeinsam gute Lösungen zu finden. Wir haben doch keinen Zweifel, dass der Schutz der Natur und der Umwelt außerordentlich wichtig ist. Gleichzeitig macht der Naturschutz aber auch nur Sinn, wenn er dem Menschen zu Gute kommt. Aus der Position des Sports muss ich sagen: Der Umwelt- und Naturschutz ist gut beraten, wenn er das Interesse der Menschen an Sport und Bewegung in der Natur in seine naturschützenden Maßnahmen aktiv mit einbezieht“, so Klages weiter. 

Schneeloch: Sportvereine sollen Nachhaltigekeit und Umweltschutz aufnehmen

Eröffnet hatte DOSB-Vizepräsident Walter Schneeloch diesen Kongress, der gemeinsam von Deutscher Sporthochschule und DOSB mit Unterstützung des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit sowie des Bundesamtes für Naturschutz in Köln ausgerichtet wurde. In seinem Grußwort an die Kongressteilnehmer, die sowohl aus Finnland als auch aus Österreich, Australien oder der Schweiz angereist waren, appelliert Schneeloch: „Sportverbände, staatlicher Umwelt- und Naturschutz sowie die entsprechenden Verbände sollten noch stärker kooperieren, wenn es darum geht, durch geeignete Projekte und Maßnahmen mit dem Medium Sport die umweltpolitischen Herausforderungen konkret zu gestalten. Ich bekräftige die dazu gehörende Bereitschaft und den Willen des DOSB, hieran tatkräftig mitzuwirken. Und die Sportvereine sollten noch stärker die Prinzipien der Nachhaltigkeit und des Umweltschutzes in ihre Programmatik aufnehmen.“ Letztlich wollte der DOSB-Vizepräsident Schneeloch seine Äußerungen auch vor dem Hintergrund der Bewerbung Münchens um die Olympischen Winterspiele 2018 und den dabei in außerordentlichem Maße zu berücksichtigenden Schutz von Natur und Umwelt verstanden wissen. 

Positiver Zusamenhang zwischen Sport und Natur

Dass Natur- und Umweltschutz einerseits sowie Sport und Bewegungsfreiheit andererseits eher in einem positiven Zusammenhang denn in einem Konflikt zu sehen sind, ging auch aus dem Beitrag des von Prof. Dr. Ralf Roth geleiteten Instituts für Natursport und Ökologie an der DSHS Köln hervor. So wird beklagt, dass unsere dicht besiedelte und intensiv genutzte Welt in großen Bereichen nur noch wenige (Bewegungs-) Freiräume bietet. In Deutschland werden besonders sportliche Aktivitäten sowohl innerhalb als auch außerhalb von Schutzgebieten als oftmals konfliktträchtig zu Zielen des Artenschutzes angesehen. Das betrifft neben dem Aktiv- und Sporttourismus, aktiven Formen der Naherholung oder alltagskulturellem Sport in siedlungsnahen Räumen auch viele kindliche bzw. jugendliche Formen der aktiven Naturaneignung. Dabei ist gerade die körperliche Auseinandersetzung mit einer komplexen Umwelt, wie sie naturnahe Räume darstellen, für die ganzheitliche Entwicklung von Kindern unersetzbar. Eine Reihe motorischer Defizite und psychologischer Entwicklungsstörungen lassen sich auf die zunehmend geringer werdende Naturerfahrung von Kindern und Jugendlichen zurückführen. 

Wie sich Konflikte zwischen Sport und Bewegungsdrang in weitgehend freier Natur und womöglich sogar in einer Schutz bedürftigen oder schon geschützten Umwelt vermeiden lassen, erläuterte Dr. Michael Vogel. In seinem Referat „Lebensraum Großschutzgebiet: Schutz der biologischen Vielfalt, Erholung und Sport“ schilderte  der Leiter des Nationalparks Berchtesgaden eindrucksvoll, wie seine Parkverwaltung einen offenen Dialog etwa mit Mountainbikern, Sportkletterern oder Hängegleitern zum Wohle eines optimalen Schutzes des Waldbodenbewuchses, der sensiblen Alpenvegetation oder der Brutstätten seltener alpiner Vogelarten ohne Konflikt führt. Die Verwaltung des Nationalparks Berchtesgaden wehrt sich nicht zum Schutz der Natur gegen die Parkbesucher. So werden für 230 Kilometer alpine Wanderwege und Steige jährlich rund 350.000 EURO Pflegekosten ausgegeben. Aber zum Schutz der Natur hat man eine qualitative Besucherlenkung konzipiert. Beispielhaft sind die drei für Mountainbiker ausgewiesenen Routen, auf denen jährlich rund 24.000 sportliche Nutzer registriert werden. „In einem Nationalpark hat der Schutz der Natur jedoch Priorität. Da muss der Mensch auch etwas zurückstecken“, bat der Leiter des Nationalparks Berchtesgaden um Verständnis für seine Position. Unter den Interessenvertretern des Sports traf er auf keinen Widerspruch. Wenngleich ebenso unumstritten ist, dass sich naturnahe Landschaften oder gar Wildnis, die ja für die Menschen erhalten werden, ohne Bewegung und sportliche Fertigkeiten nur schwer oder gar nicht erleben lassen.


  • Sport in der Natur hat viele Anhänger. Copyright: picture-allaince
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