NADA fordert Chancengleichheit für alle Athleten

Die Nationale Anti Doping Agentur (NADA) forderte bei ihrer Jahres-Pressekonferenz in Bonn Chancengleichheit für alle Athleten.

NADA-Vorstandsvorsitzende Andrea Gotzmann möchte, dass alle Athleten die Chance auf einen fairen Wettkampf haben. Foto: picture-alliance
NADA-Vorstandsvorsitzende Andrea Gotzmann möchte, dass alle Athleten die Chance auf einen fairen Wettkampf haben. Foto: picture-alliance

„Unsere Aufgabe ist mitzuhelfen, dass alle Athleten die Chance auf einen fairen Wettkampf haben. Der neue WADA-Code 2015 schafft dafür deutlich bessere Voraussetzungen“, sagte Andrea Gotzmann, Vorstandsvorsitzende der NADA. Der neue Code gilt seit dem 1. Januar 2015 und definiert nun für alle Anti-Doping-Organisationen weltweit genaue Vorgaben, welche Zusatzanalysen Pflicht sind und wie sie anteilsmäßig in der jeweiligen Sportart durchgeführt werden müssen. „Damit erhöht sich die Qualität der Kontrollen weltweit deutlich. Das trägt zur Chancengleichheit und zu unserem Ziel bei, ein einheitliches System der Trainings- und Wettkampfkontrollen zu schaffen“, so Gotzmann. Durch den neuen WADA-Code liegt die Durchführung von Trainings- und Wettkampfkontrollen zudem seit 1. Januar dieses Jahres im Verantwortungsbereich der jeweiligen nationalen Anti-Doping Agentur – in Deutschland somit bei der NADA. „Dies ist in anderen Ländern schon lange tägliche Praxis, wir setzen es ab diesem Jahr auch in Deutschland um“, sagte Gotzmann.

CIRC-Bericht und Aufarbeitung in Freiburg

Die Fortentwicklung des Kontrollsystems ist eine der wichtigsten Aufgaben der NADA zum Schutz der sauberen Athleten. Dazu nutzt man auch Ergebnisse der Aufarbeitung aus der Vergangenheit, wie den Evaluationsbericht der Cycling Independent Reform Commission (CIRC), der auf 227 Seiten das Dopingsystem im Radsport beschreibt und Empfehlungen für die aktuelle Anti-Doping-Arbeit ausspricht. Aber auch die Ergebnisse der Untersuchungskommission in Freiburg liefern wichtige Hinweise. „Wir halten diese Aufarbeitung für dringend notwendig, auch wenn es hier um einen Zeitraum geht, der länger zurückliegt. Es geht vor allem um Glaubwürdigkeit. Ein offener Umgang mit der Vergangenheit hilft auch der aktuellen Anti-Doping-Arbeit“, sagte die Vorstandsvorsitzende der NADA.

Übernahme der Ergebnismanagement- und Sanktionsverfahren

Zur Chancengleichheit trägt auch die einheitliche Durchführung sportrechtlicher Verfahren bei. Im Zuge der Übernahme der Wettkampfkontrollen hat die NADA allen 64 Spitzenverbänden auch die Übernahme der Ergebnismanagement- und Sanktionsverfahren angeboten. Dieses Angebot haben mehrere Verbände angenommen. Die Zahl der Verbände, die das Ergebnismanagement- und Sanktionsverfahren auf die NADA übertragen haben, hat sich somit von 10 Verbänden Ende 2014 auf nun 31 erhöht.

Anti-Doping-Gesetz

Ein weiteres Thema der Jahres-Pressekonferenz war das Anti-Doping-Gesetz, das auch von den Athleten kontrovers diskutiert wird. „Die aufkommenden Sorgen der Athleten nehmen wir sehr ernst. Für die sauberen Athleten ist das Gesetz aber kein Nachteil, es unterstützt vielmehr eine Null-Toleranz-Haltung gegenüber Doping im Sport “, sagte Vorstandsmitglied und Chefjustiziar Lars Mortsiefer. „Wichtig ist für uns, dass die Athleten über das Gesetz und die Inhalte umfassend aufgeklärt werden, um ihnen auch die Angst davor zu nehmen.“ Aus Sicht der NADA dient das Gesetzesvorhaben der Anti-Doping-Arbeit und dem Schutz der sauberen Sportlerinnen und Sportler in Deutschland.

Hinweisgebersystem „SPRICH’S AN“

Das neue Gesetz stärkt auch die Zusammenarbeit zwischen der NADA und den staatlichen Ermittlungsbehörden, die bereits in den letzten Jahren mehr fokussiert wurde. Nach dem Vorbild des LKA Niedersachsen und LKA Baden-Württemberg wird die NADA das Hinweisgebersystem „SPRICH`S AN“ einrichten. Das System garantiert absolute Anonymität und schützt damit den Hinweisgeber. „Die Hinweise werden über einen datensicheren Server abgegeben. Nur wenn der Hinweisgeber freiwillig einen sogenannten Postkasten eingerichtet hat, erhält er von uns auch eine Rückmeldung. Wir haben dadurch die Möglichkeit, Nachfragen zu stellen, um den Hinweisen wirklich zielgerichtet nachgehen zu können“, so Mortsiefer. In einem kurzen Opens external link in new windowErklärfilm wird das System erläutert.

Präventionsarbeit

„Das wichtigste Ziel all unserer Maßnahmen ist es, Athleten vor Doping zu schützen“, sagte Gotzmann: „Prävention ist deshalb ein Schwerpunkt unserer Arbeit und nimmt einen breiten Raum ein.“ Die NADA hat ihre Präventionsarbeit erneut ausgeweitet und informiert Athleten und ihr Umfeld nicht nur vor Ort, sondern auch zielgruppengerecht über eine e-Learning-Plattform oder eine App.

Finanzierung

Diese ganze Arbeit ist nur möglich, wenn der NADA entsprechende finanzielle Mittel zur Verfügung stehen. Erstmals sind die Aussichten für die Zukunft deutlich besser als in den Jahren zuvor. Durch die Aufnahme der nachhaltigen finanziellen Zukunftssicherung der NADA in den Koalitionsvertrag sind im Bundeshaushalt zum ersten Mal feste Mittel für die NADA für 2015 eingeplant. „Wir freuen uns sehr über dieses klare Bekenntnis zur Arbeit der NADA“, sagte Andrea Gotzmann.

Opens external link in new windowZum Jahresbericht 2014

(Quelle: NADA)


  • NADA-Vorstandsvorsitzende Andrea Gotzmann möchte, dass alle Athleten die Chance auf einen fairen Wettkampf haben. Foto: picture-alliance
    NADA-Vorstandsvorsitzende Andrea Gotzmann möchte, dass alle Athleten die Chance auf einen fairen Wettkampf haben. Foto: picture-alliance