Namibischer Fußball auf dem Weg aus der Krise

Der namibische Fußball war in den letzten Jahren in die Krise geraten. Klaus Stärk, neuer Technischer Direktor des namibischen Fußballverbandes (NFA), will dem Ballsport aus der Defensive helfen.

Der Technische Direktor des Namibischen Fußballverbandes (NFA), Klaus Stärk (r.), beim ersten Trainer-Workshop in Keetmanshoop. Gleich 47 Teilnehmer nahmen am Kurs teil. Foto: Allgemeine Zeitung, Windhoek
Der Technische Direktor des Namibischen Fußballverbandes (NFA), Klaus Stärk (r.), beim ersten Trainer-Workshop in Keetmanshoop. Gleich 47 Teilnehmer nahmen am Kurs teil. Foto: Allgemeine Zeitung, Windhoek

Ein Bericht von Arne Putensen, Allgemeine Zeitung Windhoek

Die Verwirklichung einer der wichtigsten Visionen hat bereits am 1. Oktober begonnen. Dabei hat Stärk zusammen mit seinen Kollegen des Verbandes einen Lehr-Stab für die Ausbildung von Trainern in Namibia gegründet. Insgesamt sechs Übungsleiter, von denen zwei die Deutsche Fußballlehrerlizenz (DFL) und vier die Futuro-3-Lizenz des Weltverbandes FIFA besitzen, wollen nach Vervollständigung der Pläne ab dem nächsten Jahr Trainerausbildungskurse leiten. Dabei sollen Trainer für die Jugend- aber auch die Erwachsenenarbeit umfassend angelernt werden, um dem Sport langfristig dienen zu können.
Des Weiteren hat Stärk auch mit Workshops im ganzen Land begonnen. Bei diesen sollen angehenden und unqualifizierten Trainern das A und O des Trainerseins beigebracht und ihnen die Grundlagen vermittelt werden. Der erste Workshop wurde bereits in Keetmanshoop veranstaltet, an welchem zum Erstaunen von Stärk ganze 47 Interessierte teilnahmen. „Ich war unheimlich überrascht, dass so viele Leute gekommen sind und ich habe sehr positive Resonanz von den Teilnehmern bekommen. Alle waren sehr diszipliniert. Nicht nur die Theorie verlief super, sondern auch in der Praxis haben sich die Anwesenden richtig reingehängt“, resümierte Stärk beim Besuch der AZ im Soccer House, dem Hauptsitz des Verbandes in Katutura. Auch der zweite Workshop, der am vergangenen Wochenende in Oshakati abgehalten wurde, war Stärk zufolge ein voller Erfolg: „Es war sehr gut. Es kamen um die 60 Teilnehmer, die sehr großes Interesse gezeigt und beide Tage voll durchgezogen haben. Im Norden gibt es ja kaum Jugendfußball, nur in den Schulen wird ein bisschen gekickt. Es muss noch einiges mehr passieren, aber im Großen und Ganzen bin ich sehr zufrieden“, so Stärk weiter.

Zudem will Stärk in Zusammenarbeit mit dem Verband eine Trainerordnung in Namibia gründen, bei welcher sich alle aktiven Trainer lizensieren lassen müssen. Somit soll mehr Organisation und Überblick über die namibischen Trainer geschaffen werden. Auch sollen alle Mannschaften der namibischen ersten Liga, der Premierliga (NPL), ab der nächsten Saison 2009/2010 mindestens einen C-Lizenz-Trainer in ihren Reihen haben. Schon eine Saison später (2010/2011) sollen diese Teams dann einen B-Lizenz-Trainer beschäftigen, um den Standard des Fußballs kontinuierlich zu steigern. „Für dieses Unternehmen habe ich vom Verband bereits Zustimmung erhalten. Alle sind sehr angetan von der Idee und zudem wird dem Fußball somit auch langfristig geholfen.“, so Stärk weiter.

Allerdings gab Stärk auch bekannt, dass sein Vorhaben, eine gut funktionierende Jugendarbeit in Namibia zu integrieren, vom Verband wenig Rückenwind erhält. Stärks Plan sieht vor, eine eigene Jugendabteilung mit einem Komitee zu gründen, die schon im nächsten Jahr ihre Arbeit aufnehmen soll. Zudem soll die Jugendarbeit in den kommenden zwei Jahren auf das ganze Land ausgeweitet werden. Konkret heißt das, dass alle Regionen von dem Wissen des Deutschen profitieren sollen. Somit könnte bei der Talentsuche aus den Vollen geschöpft werden, so Stärk. Des Weiteren soll nun endlich eine U19-Liga gegründet werden, da der Schritt von der U17-Liga bislang direkt in die Spielkasse der Erwachsenen führt. „Die Jugendarbeit liegt mir sehr am Herzen. Wenn diese nicht richtig funktioniert, kommt der Fußball auch nicht voran. Wir müssen noch sehr viel Arbeit leisten. Es ist unmöglich, das alles in einer kurzen Zeit zu schaffen, aber wenn wir das alles zusammen anpacken, können wir vorankommen“, so der Deutsche abschließend.


  • Der Technische Direktor des Namibischen Fußballverbandes (NFA), Klaus Stärk (r.), beim ersten Trainer-Workshop in Keetmanshoop. Gleich 47 Teilnehmer nahmen am Kurs teil. Foto: Allgemeine Zeitung, Windhoek
    Der Technische Direktor des Namibischen Fußballverbandes (NFA), Klaus Stärk (r.), beim ersten Trainer-Workshop in Keetmanshoop. Gleich 47 Teilnehmer nahmen am Kurs teil. Foto: Allgemeine Zeitung, Windhoek