Gemeinsam mit rund 60.000 Zuschauern im Olympiastadion feierten 3800 Athletinnen und Athleten aus 204 NOKs das Ende ihrer Spiele. „Ihr seid die Zukunft der Olympischen Bewegung“, rief IOC-Präsident Thomas Bach ihnen zu, bevor er die Spiele um 20.37 Uhr Ortszeit für beendet erklärte.
Die Nachricht vom Schlusspunkt wurde per Smartphone rund um den Erdball geschickt. Wie schon bei der Eröffnungsfeier forderte Fecht-Olympiasieger Bach die 15 bis 18 Jahre alten Sportler auf, der Welt per Smartphone von ihren Erlebnissen in Nanjing zu berichten: „Macht ein Foto von eurem Nachbarn und teilt dieses Zeichen der Freundschaft unter dem Hashtag #Nanjing2014 mit der Welt.“ Zwölf Tage vorher hatte Bach die Jugendlichen bei der Eröffnungsfeier aufgerufen, während der Spiele einen Selfie-Rekord aufzustellen und die Welt via Hashtag #YOGSelfie an den Spielen teilhaben zu lassen. Schon in den ersten 24 Stunden nach dem Aufruf hatte der Hashtag 400 Millionen Menschen in aller Herren Länder erreicht. Bach selbst war mit gutem Beispiel vorangegangen und hatte von sich und einem halben Dutzend Athleten ein Selfie geschossen.
Die Schlussfeier hatte traditionell mit dem Einzug der Fahnen der teilnehmenden Nationen begonnen. Boxer Peter Kadiru (BC Traktor Schwerin) trug bei der Flaggenparade voller Stolz die deutsche Fahne ins Stadion und wurde von seinen Teamkollegen frenetisch gefeiert. Dabei reichte dem Superschwergewichtler locker eine Hand zum Schwenken. Um den Hals hing seine 24 Stunden zuvor gewonnene Goldmedaille.
Zusammen mit fünf anderen Sportlern dankte Schwimmer Damian Wierling (SG Essen), der vier Medaillen aus Nanjing mit nach Hause bringt, einem halben Dutzend der 18.000 Volunteers mit Blumensträußen für ihren Einsatz. Auch IOC-Präsident Bach hob deren Leistungen und die Arbeit des Organisationskomitees hervor: „Wir haben uns alle sehr wohl gefühlt, in dieser herrlichen Stadt. Xièxie Nanjing – vielen Dank Nanjing!“
Die Athleten rief Bach dazu auf, die Olympischen Werte zu leben und in ihrer Heimat zu verbreiten. „Erzählt allen von euren neuen Freunden, erzählt allen von der großartigen Vielfalt der Kulturen, die ihr erlebt habt. Erzählt von eurer Leidenschaft für den Sport.“
Danach wurde die Schlussfeier zum Fest der Farben, Klänge und Lichter. Unter dem Motto „Jugend in voller Blüte“ ging es weniger pompös zu als bei der Eröffnungsfeier – aber nicht minder eindrucksvoll. Mit schlichtem Bühnenbild, liebevoll gestalteten Kostümen und vielen Lichtprojektionen präsentierte Nanjing nochmal seine bekanntesten Sehenswürdigkeiten: den Konfuzius-Tempel, den Quinhai Fluss und die Stadtmauer. 800 Feuerwerkskörper sorgten hoch über dem Stadion für Spektakel. Zu den Klängen einer Ballade erlosch schließlich das Olympische Feuer um 21.34 Uhr Ortszeit.
Den Schlusspunkt setzte wie schon bei der Eröffnungsfeier das offizielle Titellied „Light up the future“. Die 2000 Darsteller funktionierten den Innenraum des Stadions zur Tanzfläche um brachten dabei Dutzende übergroße Ballonfiguren des bei Athleten und Fans beliebten Maskottchens „Nanjinglele“ mit, während sie die Plüsch-Variante von Nanjinglele ins Publikum warfen.
Am Freitag geht es für die Athletinnen und Athleten nun wieder nach Hause. Die Deutsche Jugend-Olympiamannschaft fliegt um 13 Uhr Ortszeit mit Lufthansa-Flug LH 781 gen Heimat und soll planmäßig um 19.05 Uhr am Frankfurter Flughafen landen.
„Wie Ihr hier aufgetreten seid war klasse“, hatte Chef de Mission Bernhard Schwank den deutschen Athleten schon am Dienstag gesagt und ihnen mit auf den Weg gegeben: „Die Jugendspiele sind nicht das Ende, sondern der Anfang. Ich hoffe, dass wir viele von Euch auch in der Deutschen Olympiamannschaft erleben werden.“
Den Organisatoren stellte der DOSB-Leistungssportdirektor ein erstklassiges Zeugnis aus: „Das gibt eine Eins, auch wenn es sicher an der ein oder anderen Stelle gehakt hat, was aber zu einer Veranstaltung dieser Größenordnung dazu gehört. Die Athletinnen und Athleten haben sich hier in Nanjing sehr wohl gefühlt.“
Nächster Gastgeber der Olympischen Jugendspiele ist 2018 Argentiniens Hauptstadt Buenos Aires. Die 2. Jugend-Winterspiele finden 2016 in Lillehammer/Norwegen statt.
Splitter von den Olympischen Jugendspielen
ANSTURM
Wegen Überfüllung sind die Tore des Merchandising-Shops im Olympischen Dorf am Donnerstag geschlossen worden. Vor dem Geschäft wartete eine lange Schlange auf Einlass. Kurzerhand wurde der Verkauf teilweise vor die Tür verlegt, wo sich die Souvenirjäger direkt aus Lagerkisten bedienen konnten.
IM GESPRÄCH
IOC-Präsident Thomas Bach stellte sich am Mittwoch in der „Youth Session“ den Fragen von Athletinnen und Athleten sowie den über 100 Juniorbotschaftern der 2. Olympischen Jugendspiele in Nanjing. Darunter waren in der viertplatzierten Golferin Olivia Cowan und Juniorbotschafterin Marlene Gomez Islinger auch zwei Mitglieder der Deutschen Jugend-Olympiamannschaft. Vor 400 Zuhörern ging Bach, der 1976 mit der Florett-Mannschaft Olympiagold in Montreal gewann, auf alle Fragen ausführlich ein und diskutierte mit den Teilnehmern über die Zukunft Olympias. Und wie immer in diesen Tagen erfüllte er auch jeden Fotowunsch.
(Quelle: DOSB)