Netzwerke im Gesundheitssport immer weiter im Ausbau - Tagung in Magdeburg soll Anstöße vermitteln

Die Netzwerke im und um den Gesundheitssport in Deutschland werden in den Städten und Kommunen Deutschlands immer größer, sind aber in fast allen Fällen noch ausbaufähig. Ohne diese Netzwerke sind aber gute Voraussetzungen für einen nachhaltigen Gesundheitssport, der in unserer Gesellschaft immer wichtiger wird, dauerhaft kaum zu erreichen.

 

Will keine büro­­kra­­tischen Groß­­struk­­tuen schaf­fen: Gerry Kley, Ge­sund­­heits­­mi­­nis­­ter von Sach­sen-Anhalt (Foto: DSB-Archiv)
Will keine büro­­kra­­tischen Groß­­struk­­tuen schaf­fen: Gerry Kley, Ge­sund­­heits­­mi­­nis­­ter von Sach­sen-Anhalt (Foto: DSB-Archiv)

Zu diesem Ergebnis kamen die Experten der Fachtagung "Gesundheitsförderung durch Bewegung und Sport - Netzwerke im kommunalen Raum", die die Sportministerkonferenz und der Deutsche Sportbund gemeinsam am 8. September in Magdeburg ausgerichtet haben. Partner war zudem der Deutsche Städtetag.
 
Mehr Prävention gefordert
 
Der Präsident des Deutschen Sportbundes (DSB), Manfred von Richthofen, und der Gesundheitsminister von Sachsen-Anhalt, Gerry Kley, als Vorsitzender der Sportministerkonferenz strichen zu Beginn der Tagung die wachsenden Bedeutung des Gesundheitssports heraus. "Angesichts der gewaltigen Herausforderungen, die durch die Überalterung unserer Gesellschaft entstehen, werden wir in den nächsten Jahren eine völlig Überforderung unserer Kassensysteme nur verhindern können, wenn wir weiter in Prävention investieren", sagte Richthofen vor den rund 150 Teilnehmern in Magdeburg.
 
Wissenschaftliche Studien hätten die positiven Wirkungen von Gesundheitssport längst hinreichend nachgewiesen, wie auch Prof. Klaus Pfeifer von der Universität Magdeburg als Moderator betonte. Auch Kley unterstrich diesen Aspekt, meinte aber: "Prävention lässt sich nicht von oben verordnen. Wir brauchen leistungsfähige Netzwerke vor Ort", betonte der Gesundheitsminister von Sachsen-Anhalt, Gerry Kley.
 
Die lokale Kompetenz für Gesundheitssport ist oft schon vorhanden
 
Allerdings sei in vielen Fälle die lokale Kompetenz gerade bei den Sportvereinen schon vorhanden. Sie müsse nicht mehr neu erfunden werden. Allein in Sachsen-Anhalt gäbe es schon 219 Sportvereine mit Angeboten im Gesundheitssport. Er verwies auf die beiden Qualitätssiegel des Deutschen Sportbundes, "SPORT PRO GESUNDHEIT" und "SPORT PRO REHA", durch die Qualitätsstandards auf Grund der Zertifizierung gesichert würden.
 
Kley warnte mit Blick auf das in der Beratung befindliche Präventionsgesetz und die schon vorhandene Kompetenz im Sport: "Es sollte kein neues bürokratische Monster geschaffen werden". Im Gespräch ist eine Bundesstiftung für Prävention, die übergreifend den Präventionsprozess anleiten soll. Das Präventionsgesetz soll Ende des Jahres verabschiedet werden.
 
In Magdeburg war aber nicht der Bundes-, sondern der lokale Aspekt und die dortige Einbindung der Sportvereine in mögliche Netzwerke das Thema. In verschiedenen Arbeitsgruppen wurden Projekte vorgestellt, die mehr oder weniger gut eingebunden sind und den gesundheitliches Aspekt betonen. So wurde drei verschiedene Modelle von bewegungsbetonten Kindergärten vorgestellt, unter anderem das Projekt Hüpfdötzchen im Kreis Neuss, das mittlerweile schon die Hälfte der rund 240 Kindergärten erfasst hat.
 
Bewegung auch in den Alltag von Kindern verstärken
 
Im Verbund mit den kommunalen Trägern, der Kreisverwaltung, den Krankenkassen, dem Kreissportbund, Ausbildungsstätten und Gesundheitsämtern wird es auf immer mehr Kindergärten ausgedehnt und soll die Bewegung wieder verstärkt in den Alltag der Kinder integrieren. Dafür erhalten die ErzieherInnen eine spezifische Ausbildung. Das Modell hat mittlerweile einen Vorbildscharakter entwickelt und wurde vom benachbarten Kreis Mettmann als das ähnlich angelegte Projekt "Lott jonn" übernommen.
 
In den anderen Arbeitskreisen ging es um die Gesundheitsförderung mit Jugendlichen und Erwachsenen, um das Qualitätsmanagement bei solchen Projekten und die Berücksichtung des Gesundheitssport schon beim Neubau von Sportstätten. Im Vordergrund stand bei allen Präsentationen die Einbettung in kommunale Aspekte.


  • Will keine büro­­kra­­tischen Groß­­struk­­tuen schaf­fen: Gerry Kley, Ge­sund­­heits­­mi­­nis­­ter von Sach­sen-Anhalt (Foto: DSB-Archiv)
    Will keine büro­­kra­­tischen Groß­­struk­­tuen schaf­fen: Gerry Kley, Ge­sund­­heits­­mi­­nis­­ter von Sach­sen-Anhalt (Foto: DSB-Archiv)