Neue Rekordzahlen für das Deutsche Sportabzeichen

 

Während allerorts gerade die neue Freiluftsaison für die Breiten- und Frei-zeitsportler beginnt, meldet der Deutsche Sportbund (DSB) für die Saison

2002 herausragende Rekordzahlen für das Deutsche Sportabzeichen. Mit 872.727 erfolgreichen Prüfungen für den Sportorden ist in der jetzt 90-jährigen Geschichte dieses Leistungsabzeichens eine neue Bestmarke erreicht worden. Die Steigerung um 3,69 % gegenüber 2001 bedeutet die Verbesserung der seit 1999 bestehenden Rekordzahl. Diese Verbesserungen wurden aus-schließlich mit dem Jugendsportabzeichen (plus 8,97 %) und dem Schülersportabzeichen (plus 4,96 %) erreicht. Bei den Erwachsenen ist wie im Jahr davor erneut eine Reduzierung der Verleihungszahlen zu verzeichnen (minus 2,87 %). Wäre das Sportabzeichen - was es leider nicht ist - ein Leistungstest gerade der Mitglieder der deutschen Sportvereine, so wäre das völlig unverständlich, denn den Vereinen brechen in den letzten Jahren besonders die Mitgliederzahlen im höheren Jugendalter ab ca. 12 Jahren weg. Doch das Sportabzeichen profitiert ganz eindeutig von den verstärkten Aktivitäten in den Schulen. Schulwettbewerbe der Schulämter und in verschiedenen Landessportbünden (LSB) setzen wichtige Anreize. Dazu DSB-Präsident Manfred von Richthofen: „Wie wohltuend ist diese Nachricht in einer Zeit, in der Schreckensmeldungen über Haltungsschäden und Übergewicht von Kindern die Runde machen. Wir sehen mit Freude: Es gibt auch die andere Seite der Medaille. Wir wollen alle Hebel in Bewegung setzen, den Umfang und die Qualität unseres Schulsports zu erhöhen, um diese Erfolgszahlen noch weiter zu steigern.“

Erneut gesteigert wurden die Zahlen der beim nationalen Fitnesstest erfolgreichen weiblichen Teilnehmer. Ihr Anteil an der Gesamtzahl liegt jetzt bei 45,1 % gegenüber 44,1 % im Jahr 2001. Während Mädchen und Jungen in den Erfolgszahlen fast gleichauf liegen, liegen die Frauen ab 18 Jahre mit 28,8 % Anteil an allen Erwachsenen-Sportabzeichen gegenüber den Männern noch erheblich zurück. Fast umgekehrt sieht es bei den Jahreszahlen für die von DSB und Landessportbünden so „begehrten“ Wiederholern aus, also denjenigen, die das Sportabzeichen nicht nur einmal erwerben. Bei den Erwachsenen steht diese so wichtige Zahl für 2002 bei 77,7 % Wiederholern; bei den Schülern stehen 43,6 % und bei den Jugendlichen 40,7 % zu Buche. Weitere Rekordzahlen für das Jahr 2002 sind die 480.507 ver-gebenen Schülersportabzeichen, die 12.456 ins Ausland verliehenen Abzeichen und die Zahl von 2.988 erfolgreichen Behindertensportlern.

Unter den 16 Landessportbünden macht der Landessportverband für das Saarland den eindrucksvollsten Sprung nach vorne. Mit einem Plus von 18,0 % zum Vorjahr liegt er zwar hinter der Steigerungsrate des LSB Brandenburg von herausragenden 35,5 % zurück, aber mit einem Anteil der Sportabzeichenerwerber an der Bevölkerungszahl von 1,33 % haben sich die Saarländer innerhalb eines Jahres von Platz sechs auf Platz zwei unter allen LSB´s katapultiert. Spitzenreiter in dieser Statistik bleibt wie eh und je Niedersachsen mit 1,81 %. Bundesweit klettert diese Marke auch immer weiter nach oben und hat jetzt 1,06 % erreicht. Die ostdeutschen Landessportbünde Mecklenburg-Vorpommern (0,19 %), Sachsen (9 %) und Brandenburg (0,33 %) haben noch einen erheblichen Nachholbedarf.

Wie aber müssen die Sportorganisationen und hier vornehmlich der DSB und sein Sportabzeichen-Beauftragter Klaus Witte (Scheessel) die Entwicklung bei den Erwachsenen werten? Hier resultiert der Gesamtrückgang von 2,87 % aus einem Plus von 2,4 % bei den Frauen und einem Rückgang bei den Männern um 4,9 %. Die allgemeine Entwicklung im Freizeitsport der Bevölkerung hin zu neuen Aktivitäten wie dem Walking - eindeutig fast nur von Frauen praktiziert - Inline-Skating und Radfahren könnte darauf hin deuten, dass immer mehr Frauen das Deutsche Sportabzeichen als für sie wichtigen Leistungs- und Fitnesstest erkennen.

Was weiterhin überragend funktioniert im Erwachsenenbereich ist die Dauerbindung der „Kunden“. Die Zahl der Männer und Frauen, die das Sportabzeichen zehnmal bzw. in zehn Jahren oder über mehrere Jahrzehnte regelmäßig erhalten, wächst von Jahr zu Jahr. Allein 5.164 Männer und Frauen haben für ihre „Ausdauerleistung Sportabzeichen“ die Ehrengabe des DSB und ihres LSB erhalten, die ab „Gold 25“ vergeben wird. 35 Männer und zwei Frauen haben „Gold 50“ geschafft, je einmal konnte sogar „Gold 55“ und „Gold 60“ erreicht werden.

Bei der Präsentation der Rekordzahlen im Rahmen einer Pressekonferenz in Frankfurt am Main forderte DSB-Präsident von Richthofen, dass schon im Kindergarten, spätestens aber in der Schule, die Weichen für ein Leben mit Sport gestellt werden müssten. Von Richthofen weiter: „Und wenn dann noch das Sportabzeichen zum lebenslangen Begleiter werden würde, hätten wir so manches gesundheitspolitische Problem, das uns heute Sorgen und Kosten bereitet, aus der Welt geschafft.“

Klaus Witte, der DSB-Beauftragte für das Deutsche Sportabzeichen, sprach von einer „90-jährigen Erfolgsgeschichte, die weltweit ihresgleichen sucht“ und wies darauf hin, dass noch in diesem Jahr das 10millionste Schülerabzeichen und das insgesamt 25millionste Abzeichen verliehen werden kann. Von Richthofen und Witte stellen aber heraus, dass diese Erfolgsgeschichte nur geschrieben werden konnte, weil Partner aus der Wirtschaft den Sportorden fördern. Dies ist seit vielen Jahren die BARMER, die sich besonders um die Schulwettbewerbe verdient macht, und seit kurzer Zeit auch das Unternehmen ratiopharm.