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Der Deutsche Kanu-Verband (DKV) und die Bundesvereinigung Kanutouristik (BKT) appellieren an den Bundesverkehrsministers Sparmaßnahmen nicht an der falschen Stelle durchzuführen.
Anstoß nehmen die beiden Verbände an den jetzt bekannt gewordenen Vorschlägen des Bundesverkehrsministers zur Reform der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes.
Jährlich bewegen sich über eine Million Menschen mit Kanus auf den zahlreichen Gewässern in Deutschland. Die von der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) betreuten Gewässer nehmen dabei vielfach eine besondere Rolle ein. Mit den jetzt bekannt gewordenen Reformplänen für die WSV sehen DKV und BKT viele dieser Gewässer in Gefahr. Sie kritisieren, dass auf vielen der für den Kanutourismus bedeutsamen Gewässer zukünftig nur noch eingeschränkte Unterhaltungsmaßnahmen durchgeführt werden sollen und befürchten, dass diese Gewässer im Rahmen von Renaturierungsmaßnahmen weiteren Befahrungsverboten unterworfen werden.
"Schon jetzt leiden Kanuten unter den mehr als 800 Befahrungsregelungen aus Naturschutzgründen. Wenn jetzt viele Binnenschifffahrtsstraßen ihre Verkehrsfunktion verlieren und renaturiert werden sollen, wird dies zu einem sprunghaften Anstieg weiterer Befahrungsverbote führen und gefährdet langfristig den Bestand vieler gemeinnütziger Kanu-Vereine" erklärte DKV-Präsident Thomas Konietzko anlässlich der Messe "boot" in Düsseldorf.
Auch die BKT-Vorsitzende Stephanie Isenberg zeigte sich von den Plänen besorgt: "Offensichtlich ist den Verantwortlichen noch nicht bewusst, welchen Stellenwert Wassertourismus in Deutschland hat. Alleine der touristische Nettoumsatz durch Kanufahrer beläuft sich auf fast 800 Millionen Euro jährlich. Alle Maßnahmen, die das Kanufahren einschränken führen deshalb zu spürbaren Umsatzrückgängen im Tourismusgewerbe und bedrohen zahlreiche Arbeitsplätze".
DKV und BKT begrüßen grundsätzlich Überlegungen, die WSV zu reformieren. Auch sie sehen die Notwendigkeit aus Kostengründen eine Verschlankung der WSV anzustreben. Sie warnen aber davor, die gleichen Fehler wie in anderen Bereichen zu wiederholen. "Sparzwänge bei der Bahn haben zu den katastrophalen Zuständen in diesem und dem letzten Winter geführt – vergleichbare Fehler dürfen sich nicht auf Binnenschifffahrtsstraßen wiederholen!" warnt DKV-Präsident Konietzko. Er empfiehlt vielmehr, auf die unsinnigen Ausbaupläne an Donau oder Elbe zu verzichten und so zu Einsparungen zu gelangen. Dagegen sollte die weitestgehend funktionierende WSV nicht kaputt gespart werden.
"Wenn die wassersportlichen Infrastruktureinrichtungen wegen der Sparmaßnahmen zerfallen sind, werden viele Menschen Kanusport oder auch anderen Wassertourismus nicht mehr betreiben. Die fehlenden Gäste und Übernachtungszahlen werden dann zu weitreichenden negativen Entwicklungen, insbesondere in den jetzt sehr gut frequentierten Wassersportrevieren Ostdeutschlands führen", erklärte BKT-Vorsitzende Isenberg.
DKV und BKT haben zudem erhebliche Bedenken, dass sich der Bund zukünftig nur noch auf solche Gewässer konzentrieren will, die über ein sehr hohes Güteraufkommen verfügen. Vergleichbare Konzentrationen im Straßenbau sind undenkbar – warum soll dann auf Binnenschifffahrtsstraßen eine solche einseitige Bevorzugung des Güterverkehrs vor anderen Formen der Schifffahrt haben, fragen sich nicht nur DKV und BKT und hoffen, dass die nun beginnende Diskussion zu einem Umdenken bei den Verantwortlichen führen wird.
Die Sparmaßnahmen des Bundes gefährden Kanu-Vereine. Foto: Böcker
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