NOK und Bewerberstädte arbeiten an Konzept Städte für Olympia 2012

Nach einem Treffen mit den Oberbürgermeistern kündigt NOK-Präsident Steinbach für März ein Fairness-Abkommen an

Unterzeichnung eines Fairness-Abkommens im März

Die Oberbürgermeister der deutschen Bewerberstädte um die Olympischen Spiele 2012 haben sich heute in einem vertraulichen Gespräch mit NOK-Präsident Dr. Klaus Steinbach einstimmig für ein Konzept ´Städte für Olympia´ und ein gemeinsames Fairness-Abkommen ausgesprochen.

 

"Das Gespräch fand in einer sehr offenen und konstruktiven Atmosphäre statt. Das vom NOK im Entwurf unterbreitete Konzept ´Städte für Olympia´ soll weiterentwickelt und im März noch vor der Wahl des deutschen Bewerbers am 12.04. in München gemeinsam mit einer Fairness-Verpflichtung von allen Städten unterzeichnet werden", kündigte Steinbach nach der ca. dreistündigen Sitzung an.

 

Das Treffen fand unmittelbar vor dem NOK-Neujahrsempfang im Deutschen Olympischen Institut in Berlin statt, dem zahlreiche Repräsentanten aus Sport, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft – an der Spitze Bundesinnenminister Otto Schily – beiwohnten.

 

NOK-Präsident Steinbach nahm auch dort auf das notwendige Fair-Play unter den Olympiabewerbern Bezug. Nachfolgend seine Begrüßungs-Ansprache im Wortlaut:

 

"Es entspricht einer guten Tradition, den alljährlichen Neujahrsempfang des NOK für Deutschland am Deutschen Olympischen Institut in Berlin durchzuführen. In diesem Jahr ist er in ein Symposium zur Friedenserziehung im Sport eingebettet.

 

Es fällt mir nicht sehr schwer, den Bogen von der pädagogischen Herausforderung zu einem aktuellen Fairness-Abkommen zu schlagen.

 

Vor wenigen Augenblicken endete ein sehr konstruktives Gespräch mit den Oberbürgermeistern der zehn deutschen Bewerberstädte für die Olympischen Spiele 2012 in einer solchen Vereinbarung.

 

In gemeinsamer Erklärung verpflichten sie sich zu fairem Umgang miteinander in der letzten Wahlkampfphase und vor allem auch nach der Wahl des Bewerberstandortes am 12. April in München.

 

Fairness und friedlicher Wettstreit sind mit Appellen und Abkommen allein allerdings gewiß nicht erreichbar. Der Spitzensport und nicht zuletzt das Doping-Problem lehren dies.

 

Man wird jedoch die Zehn Gebote nicht deswegen abschaffen, weil sie oft gebrochen werden. Die Gesellschaft und der Sport leben von der allgemeinen Fairnessbeachtung. Und auch, wenn sie diese nicht erzwingen können, gibt es zahlreiche wunderbare Beispiele gelebter Fairness.

 

Damit der Ehrliche nicht der Dumme ist und "fair guys" nicht als Letzte einlaufen, sind jedoch neben Appellen und Aufrufen stets auch Kontrollen und Anreize notwendig.

 

Im Bewerbungsverfahren 2012 hat das NOK bereits in der Ausschreibung des Städtewettbewerbs darauf hingewiesen, dass die Beachtung der Regeln in die Bewertung der Bewerber eingeht.

 

"Nicht gewinnen ist kein Scheitern!"

 

Wenn die Aussage "Olympia tut Deutschland gut" Gültigkeit haben soll, dann müssen wir uns auch diesen Satz "Nicht gewinnen ist kein Scheitern!" in Erinnerung rufen.

Karl Adam hat ihn einst geprägt und er schien manchem deshalb als nahezu paradox, weil der Ruderprofessor dem Leistungsgedanken und dem Siegenwollen doch nahezu bedingungslos alles unterzuordnen schien.

 

Das NOK hat mit den Oberbürgermeistern der Bewerberstädte das Programm "Städte für Olympia" vorgelegt, das ihnen die Einsicht, nicht gescheitert zu sein und die Identifikation mit der deutschen Olympia-Bewerbung auch dann erleichtern soll, wenn sie nicht gewonnen haben.

 

Eine doppelte Moral werden die Evaluierungskommission und die abstimmenden NOK-Mitglieder nicht belohnen. Bloße Lippenbekenntnisse zur Fairness und ein Handeln, das am "elften Gebot", dem "Du sollst Dich nicht erwischen lassen" orientiert ist, sind nicht hilfreich.

 

In meinem Gespräch mit den Oberbürgermeistern habe ich deshalb noch einmal klargestellt, dass Regelverletzer im Bewerbungsverfahren 2012 keine Vorteile haben werden.

 

Fairness ist mehr, als sich hinterher zu entschuldigen.

 

"Behandle und achte den Partner und Gegner, wie Du selbst von diesem behandelt und geachtet werden willst". Diese bereits in der Bibel (Matth. 7, 12, Luk. 6,31) aufgestellte goldene Regel muss im Sport in besonderem Maße beachtet werden. Denn ihr verdankt er in gewisser Weise seinen kulturellen Beitrag und seinen Stellenwert.

 

Mit dieser Empfehlung möchte ich überleiten zu unserem Festvortrag und darf Bischof Prof. Dr. Huber herzlich bitten, zum Thema "Sport – ein Vehikel christlicher Werte?" zu uns zu sprechen."