Österreich als Vorreiter beim Thema Prävention - Etat 80 Millionen Euro

In Deutschland wird zur Zeit intensiv über die gesetzliche Verankerung von Prävention im Gesundheitswesen diskutiert. Das Nachbarland Österreich ist längst weiter. Dort wurde Prävention bereits vor gut zehn Jahren im Gesundheitsplan des Landes mit Kuration - der wiederherstellenden Medizin - gleichgestellt.

 

Zuletzt erfuhr die Prävention in Österreich noch einmal im vergangenen Jahr einen gewaltigen Aufschwung. Das Österreichische Gesundheitsministerium startete eine große Kampagne zur Gesundheitsförderung, in der auch der Sport einen großen Stellenwert hat. Unter dem Motto "iSch - innerer Schweinehund" steht die Aufklärungsinitiative auf den Säulen Ernährung, Bewegung, Stressvermeidung, Unfall- und Suchtvermeidung sowie Verbesserung der medizinischen Vorsorge. Das Ministerium bietet unter anderem im Internet auf http://www.innererschweinehund.at  jede Menge Informationen und Services.

  Unfallvermeidung als eine wichtige Säule der Prävention   

Aber diese Kampagne ist nur eine weitere Stärkung der Prävention. Schon seit 1998 sind in der Alpenregion eine Vielzahl von Maßnahmen und Initiativen zur Gesundheitsförderung, - aufklärung und -information im Gesetz verankert. „Auch in Österreich wurde in den vergangenen Jahrzehnten der überwiegende Teil der vorhandenen finanziellen Ressourcen des Gesundheitssystems für  wiederherstellende Medizin verwendet. Nur ein geringer Teil kam der Prävention zu Gute,“ erklärt Alexandra Natmessnig, Sprecherin des Österreichischen Sport-Staatssekretärs Karl Schweitzer.

 

Dieses hat sich dann verändert. Inzwischen beläuft sich der Etat für Prävention in Österreich auf jährliche 80 Millionen Euro. Die Gesundheitsgesamtausgaben lagen im Jahr 2002 bei rund 17 Milliarden Euro bei einer Einwohnerzahl von etwas über 8 Millionen Einwohnern. Hochgerechnet auf die Größe von Deutschland kommt eine stolze Summe von rund 800 Millionen Euro für Prävention heraus. In dem Entwurf für die Deutsche Präventionsstiftung ist von gerade einmal 50 Millionen Euro die Rede.

 Wie hoch das Einsparpotenzial durch eine verbesserte Gesundheitsvorsorge ist, kann im Nachbarland bis jetzt noch nicht genau beziffert werden. „Wir gehen davon aus, dass Prävention in sämtlichen Lebens- und Arbeitsbereichen zwar nicht kurzfristig, aber langfristig zu Kosteneinsparungen führen wird,“ betont Alexandra Natmessnig. Kürzlich hatte der Wiener Mediziner Otmar Weiß aber ein Einsparpotenzial von über 800 Millionen Euro für Österreich errechnet, wenn die noch inaktiven Österreicher zum Sport bewegt werden können. Vor allem die Krankenkassen sind für die Aufklärung in die Pflicht genommen worden. Nach dem Sozialversicherungsgesetz  sollen sie über Gesundheitsgefahren, das Verhüten von Krankheiten und Unfällen aufklären sowie darüber beraten müssen, wie Krankheiten und Unfälle vermieden werden können.