Olympia 2018: Pyeongchang siegt, München trauert

Die Winterspiele 2018 finden vom 9. bis 25. Februar in Pyeongchang statt. Die Münchner Olympia-Bewerbung war dem Mitbewerber im ersten Wahlgang unterlegen.

Tränen flossen bei den Fans von München 2018 auf dem Marienplatz in Bayerns Landeshauptstadt. Foto: picture-alliance
Tränen flossen bei den Fans von München 2018 auf dem Marienplatz in Bayerns Landeshauptstadt. Foto: picture-alliance

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) gab dem südkoreanischen Favoriten am Mittwoch in Durban den Vorzug gegenüber der bayerischen Metropole und dem französischen Außenseiter Annecy. Der Sieger verbuchte bereits im ersten Wahlgang 63 der insgesamt 95 Stimmen. Schon 48 Stimmen hätten für den Sieg gereicht. Auf München entfielen 25 Stimmen. Annency erhielt sieben.

In einer ersten Stellungnahme gratulierte die Bewerbungsgesellschaft München 2018 dem Sieger: "Herzlichen Glückwunsch an Pyeongchang. Sie waren starke Konkurrenten und wir sind sicher, dass sie exzellente Winterspiele 2018 ausrichten werden. Unser Mitgefühl gilt auch dem Team von Annecy. Natürlich sind wir traurig, denn wir sind schließlich hierher gekommen, um zu gewinnen. Das IOC hat sich jedoch für einen anderen Kandidaten entschieden. Es gehört im Sport dazu, eine solche Entscheidung zu respektieren. Wir haben immer gesagt, dass es ein enges Rennen ist, in dem wir zwei starke Konkurrenten haben."

Auch der Präsident des Deutschen Behindertensportverbandes (DSB), Friedhelm Julius Beucher zeigte sich enttäuscht: "München hatte eine perfekte Bewerbung abgegeben. Nun werden wir uns auf Pyeongchang vorbereiten und erwarten, dass dort für die Winter-Paralympics ebensolche Bedingungen geschaffen werden wie sie für die Paralympics in Bayern vorbereitet waren.“

Auf dem überfüllten Münchner Marienplatz hallte bei der Verkündung des Wahlausgangs ein entsetzter Aufschrei. Die Party bei Kaiserwetter war vorbei, Tränen rollten über die Wangen der Helfer im Zentrum der deutschen Olympia-Bewerbung.

"Das ist sicherlich eine große Enttäuschung", sagte der ehemalige Handball-Bundestrainer Heiner Brand, der als Sportbotschafter die Münchener Bewerbung in der Heimat unterstützt hatte, gab sich im Gespräch mit dem Sport-Informations-Dienst (SID) allerdings als fairer Verlierer: "Wir müssen die Entscheidung akzeptieren. Niederlagen gehören zum Sport dazu."

Slalomspezialist Felix Neureuther zog auf dem Mohrenplatz in Garmisch-Partenkirchen ein langes Gesicht, schaute aber bereits in die Zukunft. "Ich bin sehr enttäuscht. Wir müssen aus der Niederlage lernen. Man muss wieder aufstehen, nach vorne blicken und es 2022 noch einmal versuchen", sagte der zweimalige Weltcupsieger.

Die Vision von einem Wintermärchen 2018 zerfloss bei hochsommerlichen Temperaturen auch für Skisprung-Olympiasieger Dieter Thoma. Der Schwarzwälder hätte es gerne gesehen, wenn seine Nachfolger von der Olympiaschanze am Gudiberg gesprungen wären. "Dort habe ich meine ersten Weltcup-Punkte geholt und auch meinen letzten Sprung gemacht", sagte der Team-Olympiasieger von Lillehammer 1994.

Zuvor hatten tausende Zuschauer vor den großen Video-Leinwänden auf dem Münchner Marienplatz, dem Mohrenplatz in Garmisch-Partenkirchen und an der Seelände in Königssee hoffnungsvoll das IOC-Treffen in Durban verfolgt und bei bestem Wetter eine Olympia-Party gefeiert. "Wir hätten es einfach verdient", sagte Brand und war noch zuversichtlich: "Ich denke, unsere emotionale Bewerbung ist sehr gut angekommen."

Asien ist zum sechsten Mal nach Tokio 1964, Sapporo 1972, Seoul 1988, Nagano 1998 und Peking 2000 Olympia-Gastgeber.

(Quelle: SID)


  • Tränen flossen bei den Fans von München 2018 auf dem Marienplatz in Bayerns Landeshauptstadt. Foto: picture-alliance
    Tränen flossen bei den Fans von München 2018 auf dem Marienplatz in Bayerns Landeshauptstadt. Foto: picture-alliance