Olympia als "Ritterschlag für den Golfsport"

Im Mittelpunkt des 2. Deutschen Golfforums in Mainz standen die Themen "Golf und Olympia" sowie "Golf und Natur".

Ab 2016 ist Golf olympisch. Foto: DGV
Ab 2016 ist Golf olympisch. Foto: DGV

Rund 60 Teilnehmer nahmen die Gelegenheit wahr, sich umfassend über diese beiden zukunftsweisenden Themen informieren zu lassen und Gedanken, Meinungen und Ideen auszutauschen.

DGV-Präsident Hans Joachim Nothelfer wies in seiner Begrüßung auf die starken Impulse hin, die die beiden Themen "Golf und Olympia" sowie "Golf und Natur" derzeit im Golfsport setzen und damit auch in den Medien starke Anerkennung finden. Er stellte die Bedeutung dieser Themen für die Entwicklung des Golfsports und die damit verbundenen Chancen für eine positivere Wahrneh-mung von Golf innerhalb der Sportgemeinschaft sowie in Öffentlichkeit und Politik heraus.

Themenschwerpunkt Golf und Olympia

Die Wiederaufnahme von Golf in die Familie der olympischen Sportarten im Oktober 2009 nannte Nothelfer einen "Ritterschlag", durch den niemand mehr leugnen könne, dass Golf eine ernstzunehmende Sportart ist. Gleichzeitig stehe der DGV als Spitzensportverband vor der Herausforderung, in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Olympischen Sportbund und den DGV-Mitgliedern die Leistungssportstrukturen im DGV an die neuen olympischen Bedingungen anzupassen, um es deutschen Talenten zu ermöglichen, im internationalen Vergleich noch besser zu bestehen und 2016 die deutschen Farben bei Olympia zu vertreten.

Als Olympia-Fachmann und Vorsitzender des sportwissenschaftlichen Beirats des DGV hatte es sich Professor Helmut Digel bei seinem Vortrag zum Ziel gesetzt, den Teilnehmern des Golf-forums die "außergewöhnliche Bedeutung" der Olympischen Spiele in vielen gesellschaftlichen Bereichen näher zu bringen. Für den Golfsport sieht Digel dann eine gute Chance, dauerhaft bei Olympia dabei zu sein, wenn es 2016 gelinge, eine überzeugende Premiere mit den besten Sportlern der Welt, einem verständlichen Wettkampfmodus und guten Vermarktungsmöglichkeiten abzuliefern.

Peter Dawson, Chief Executive The R&A und Präsident des Internationalen Golf Verbandes (IGF), erinnerte an die Unterstützung aus der Golf-Welt für die Olympia-Bewerbung und die bewegenden Momente nach der Bekanntgabe der Entscheidung durch das Internationale Olympische Komitee. Er zeigte zudem, wo der olympische Platz in Rio de Janeiro entstehen könnte und stellte den geplanten – aber noch nicht definitiv beschlossenen – Spielmodus mit vier Runden Zählspiel vor.

Christa Thiel, Vizepräsidentin Leistungssport des DOSB, widmete sich insbesondere der Frage, in welcher Form der DGV und der DOSB als Dachorganisation aller Spitzenverbände in Zukunft noch enger zusammenarbeiten können, um gemeinsame Ziele wie Mitgliedergewinnung und Stärkung des Leistungssports zu verwirklichen

In der anschließenden Diskussionsrunde stellten sich neben den Referenten auch DGV-Damen-Bundestrainer Marcus Neumann und der langjährige Nationalspieler Michael Thannhäuser den Fragen. Gesprochen wurde neben der Unterstützung für talentierte Golfer beim schwierigen Wechsel in den Profisport insbesondere darüber, dass der Leistungssportgedanke im deutschen Golf nur durch eine enge Zusammenarbeit von Clubs, Landesverbänden und dem DGV vorangetrieben werden könne. Das gelte für die Förderung der Top-Amateure.

Themenschwerpunkt Golf und Natur

Am zweiten Tag des Golfforums stand der Aspekt der ökologischen Nachhaltigkeit im Fokus. DGV-Präsident Hans Joachim Nothelfer nannte verschiedene Gründe, warum sich der DGV bereits seit 20 Jahren intensiv mit dem Themenkomplex Golf und Naturschutz auseinandersetze und im Jahr 2005 das Umweltprogramm Golf und Natur startete, an dem inzwischen rund 100 Golfanlagen teilnehmen. Nothelfer bezeichnete das verträgliche Miteinander von Golf und Umwelt als Basis des Golfsports und wies unter anderem darauf hin, dass sich ökologisch sinnvolle Investitionen dauerhaft in den Betriebskosten auszahlen. Außerdem, so Nothelfer weiter, führe umweltbewusstes Handeln zu einer positiven Wahrnehmung in den Medien.

Für das Engagement des DGV und der deutschen Goldclubs gab es direkt ein großes Kompliment von Steve Isaac, Director Golf Course Management The R&A: "Es wäre schön, wenn dem Thema Nachhaltigkeit überall so viel Beachtung geschenkt würde, wie in Deutschland", sagte er. Isaac forderte die Golfclubs auf, die Öffentlichkeit noch stärker zu informieren, welch eine wichtige Rolle Golfplätze für den Naturschutz übernehmen können. Sei es als Rückzugsmöglichkeit für Tiere, als grüne Lunge und Naherholungsgebiet einer Stadt oder für die Vernetzung vorhandener Biotope. Das DGV-Umweltprogramm könne dabei nach Ansicht von Isaac einen entscheidenden Beitrag leisten.

Thomas Graner, Zentralbereichsleiter im Bundesamt für Naturschutz, lobte die Ziele und Errungenschaften des DGV-Umweltprogramms und hob ähnlich wie Isaac die Chancen für die Golfanlagen hervor, durch die Teilnahme an "Golf und Natur" die Akzeptanz des Golfsports in der Öffentlichkeit zu erhöhen. Laut Graner gehören Golfer zu der Bevölkerungsgruppe, die besonders aufgeschlossen für gesellschaftspolitisch relevante Themen wie Umweltschutz sind. Sie sollten im Club gut über die Maßnahmen vor Ort informiert und so ebenfalls zu Botschaftern des Programms "Golf und Natur" gemacht werden.

Professor Harald Zeiss, Leiter des Nachhaltigkeitsmanagements bei Deutschlands größtem Reiseveranstalter TUI, riet den Golfclubs, das Heft des Handelns selbst in die Hand zu nehmen und dem gewachsenen Umweltbewusstsein der Menschen Rechnung zu tragen. "Wenn Sie heute nicht selbst aktiv werden, wird man Ihnen eines Tages die Frage stellen, welchen Beitrag Sie zum Umweltschutz leisten. Sie haben es selbst in der Hand etwas zu bewegen und dieses zu kommunizieren." Dabei sei es sehr wichtig, die eigenen Mitglieder von Anfang an mit einzubinden. Aus Sicht des Tourismus-Experten stehe zudem fest, "dass die Ökologen immer nur den Anstoß geben – vorangetrieben wird der Umweltschutz von den Ökonomen."

In der anschließenden Diskussionsrunde, der neben den Referenten auch der Vizepräsident des Nabu-Bundesverbandes Helmut Opitz sowie Gerd Thörner vom GC Hubbelrath und Horst Schubert vom G&CC Seddiner See angehörten, wurde die Frage besprochen, wie noch mehr Clubs – die vielfach bereits sehr aktiv in Sachen Umweltschutz sind – für das Umweltprogramm des DGV gewonnen werden können.

Zum Abschluss der Veranstaltung stellten Marcel Cordes, Vorstand Sport + Markt, und Marco Paeke, Geschäftsführer der Vereinigung clubfreier Golfspieler (VcG), die Ergebnisse einer aktuellen Marktstudie unter dem Titel "Die nicht organisierten Golfspieler in Deutschland" vor.


  • Ab 2016 ist Golf olympisch. Foto: DGV
    Ab 2016 ist Golf olympisch. Foto: DGV